Empire of the Dead #1 (Marvel)
Fünf Jahre nachdem die ersten Toten auf einem amerikanischen Friedhof wieder auferstanden und die Lebenden auffraßen, ist die Welt der Lebenden zur Welt der Toten geworden. Nur wenige Menschen überlebten die Pandemie und haben sich in Städten verschanzt, die sie zu Festungen ausbauten. Die Menschen haben es mittlerweile aber geschafft die Zombies zurückzuschlagen und sie teilweise sogar zu zähmen. Sie benutzen sie als Waffen, Trainingsgeräte und auch gerne mal zum Spaß. Eine der Zombiezähmerinnen New Yorks ist die kleine Schwester von Barbara und Johnny, die damals auf dem befallenen Friedhof zu den ersten Opfern der Zombies gehörten. Was allerdings niemand mitbekommt, ist das tief in den Katakomben der Stadt einer der Untoten sich weiter entwickelt und einen immer komplexer werdenden Intellekt bildet. Die Toten werden also zu einer neuen Gefahr.
So viele Jahre nach Night of the Living Dead hat George Romero mit Empire of the Dead ein direktes Sequel zu seinem Kultfilm geschrieben und als Comic bei Marvel publiziert. Hauptcharakter ist die kleine Schwester der Geschwister aus dem ersten of the Dead Streifen. Sie erzählt auch die Geschichte von Barbara, die sich einst mit Ben in einem Haus verschanzte. Ihr benötigt also absolut kein Vorwissen für diesen Comic, allerdings würde ich mich auch fragen warum ihr Empire lesen wollt, wenn ihr Night nie gesehen habt. Romeros Ansatz ist eigentlich ganz nett, jedenfalls besser als alles was er zuletzt so gemacht hat. Leider wiederholt er hier eigentlich nur was er schon mit Land of the Dead gemacht hat. Atmosphärisch gefällt mir der Comic aber besser als Land, leider ist die Weiterentwicklung der Zombies hier plumper und der direkte Bezug auf Night kommt recht erzwungen rüber. Dafür ist die Welt in Empire nicht so müllig und erscheint mir etwas schlüssiger.
Rein inhaltlich also nicht gerade ein Muss, außer wenn man ein großer Romero Fan ist. Dafür kann der Comic aber optisch noch etwas aufholen. Der bulgarische Comiczeichner Alex Maleev erzeugt ziemlich gekonnt eine düstere und gruselige Atmosphäre. Die Panelanordnung ist oftmals ziemlich cool und sorgt für flüssige, schlüssige Bewegungsabläufe und intensive Action. Ein wenig gruselig wird es dabei sogar, wichtiger ist aber der kühle hoffnungslose Look des Ganzen. Alles funktioniert aber erst so gut durch die Farben von Matt Hollingsworth, die Empire eher wie einen Indietitel aussehen lassen und nicht wie einen großen Marvel Comic.
Die Story ist nur oberes Mittelmaß, aber sicherlich nicht das schlechteste was Romero in letzter Zeit gemacht hat. Dafür wird die bildliche Umsetzung noch ein paar Leser mehr anlocken können. Für Fans des Genres also mal wieder ein Comic der ein ganz bisschen aus dem Zombiebrei herausragen kann.
6 von 10 gefesselte Fressmaschinen