Ferals #3 (Panini)
Beinhaltet die US-Ausgaben Ferdls #13-#18.
Niemals hätte Dale Chesnutt ahnen können was sein Leben ihm bringen würde. Vor einigen Monaten noch war er ein ganz normaler Bulle, mit einer ganz normalen Ehe. Mittlerweile wurde seine Frau umgebracht, er hat seinen Job verloren, wurde als Mörder vom FBI gesucht, wurde selbst zu einem verdeckten Ermittler des FBI, hat eine neue Frau kennengelernt und auch sie wurde umgebracht. Ach und er ist ein Werwolf. Ein Werwolf der den Hass des gesamten übrigen Rudels auf sich gezogen hat. Jetzt verriet ihm das Geschehen in dem kleinen nordischen Ort, dass sogar bis in die höchsten Ränge der Regierung und des Sicherheitsapparats alles voll mit Werwölfen ist. Und er mittendrin. Die große Verschwörung ist ihm allerdings erstmal Schmuppe, da er erst einmal seine zweite verstorbene Frau rächen will. Beim Versuch von eben dem, wird er jedoch schon von einer neuen Dame angelacht. Natürlich trägt auch sie ein dunkles Geheimnis in sich.
Die vierzehnte Ausgabe war mein Ausstieg als ich auf englisch gelesen hatte. Zu durcheinander war mir Laphams (Dan - Einfach unverletzbar) Genrewahl, zu unsympathisch erschien mir der Hauptcharakter. An beidem hat sich auch nach dem Lesen des deutschen Sammelbands nicht viel geändert. Im Trade liest sich die Sache aber dennoch deutlich runder. Das wir vom Krimi, zum Thriller, zu Slappter, zu Horror, zu Agententhriller, zu mehr Splitter und jetzt zu purer Action gefolgt von Survival Horror hin und her geswitcht haben ist aber weiterhin ungewohnt und teilweise irritierend. So was ist man nicht unbedingt gewohnt und ganz gewollt erscheint es mir jedoch. Nicht nur der krude Genremix, sondern auch der wirklich sehr schwache Hauptcharakter ist eine klare Schwachstelle der Serie.
Unterhalten hat es mich allerdings doch überraschend doll. Der Mischmasch aus hartem Splatter, derben nackidei Einlagen, Horror, Thriller und viel Action kommt recht frisch rüber und wenn man alle merkwürdigen Eigenheiten von Lapahms Writing erstmals akzeptiert hat, die hier zum Vorschein kommen, dann macht der Müll sogar richtig Laune. Weiterhin läuft er ständig und ohne Pause Amok und scheint die Handlung immer so weitergehen wie es ihm gerade in den Sinn kommt. Ausgearbeitet erscheint hier nichts zu sein und auch ein Ziel auf das man hinarbeiten könnte gibt es mutmaßlich nicht. Schon sehr eigen. Wenn ihr aber Werwölfe mögt und keine Phobie vor nackten Tatsachen und expliziten Sexszenen habt dürfte Ferals nicht die schlechteste Wahl sein.
Gabriel Andrade macht zur Zeit ja nicht nur die Seiten der Wollbestien voll mit Graphit und Farbe. Auch Leser von “Crossed” werden ihn als Zeichner erlebt haben. In beiden Fällen macht er einen guten Job und auch wenn er nicht der filigranste Künstler und meilenweit davon entfernt ist virtuos betitelten zu werden, ist er doch ein Mann, der sein Handwerk versteht. Splatter liegt ihm sehr gut, auch Action kann er ziemlich gut. Schwächer wird es wenn er Atmosphäre aufbauen soll. Da wirkt es nur wenn er eine gewisse Verzweiflung verbildlichen soll. Auch etwas verruchtes hängt seinem Bleistiftstrich stets hinterher. Nur Spannung und Emotionen, wie auch ein eigenständiger Stil sind nicht immer oder sogar nur selten zu entdecken.
Wollhorror der deftigen Sorte. Ihr lest gerne Horrorcomics und habt einen strapazierbaren Magen? Dann könnte Ferals was für euch sein. Drehen sich eure Gedärme allerdings schon bei dem Gedanken daran wie selbige aus den Comicseiten quellen, bleibt ihr besser weg von den Wollgesellen mit den scharfen Zähnen.
6,7 von 10 explodierende Wölfchen