Freitag, 30. Mai 2014

Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All (1971) [Koch Media]

Andromeda - Tödlicher Staub aus dem All (1971) [Koch Media]

Die Bewohner des kleinen Ortes Piedmont in den USA, nahe der mexikanischen Grenze, sterben nach Absturz einer Raumsonde eines amerikanischen Regierungsprojektes, einen mysteriösen Tod. Alles Blut im Körper scheint sich in Sekundenschnelle in Staub verwandelt zu haben.  Lediglich ein Alkoholiker und ein Säugling können lebend geborgen werden.
Im geheimen, von der Außenwelt isolierten Untergrund-Labor „Steppenbrand“ macht sich ein Team aus Wissenschaftlern und Ärzten daran, die Ursachen für diesen Vorfall zu ergründen.
Die Zeit arbeitet gegen sie. Wenn sie mit nicht schnell Ergebnisse vorweisen können, droht die Regierung mit einem nuklearen Angriff auf das Gefahrengebiet.

Nachdem Regisseur Robert Wise bereits 20 Jahre vor „The Andromeda Strain“ mit „Der Tag an dem die Erde stillstand“ das Science-Fiction Genre um einen Klassiker bereichert hatte, kehrte er 1971 zu dem Genre zurück, nur um mal eben den nächsten Klassiker zu drehen.

„The Andromeda Strain“ basiert in diesem Fall auf dem gleichnamigen Roman von Michael Crichton, welcher wiederum der erste Roman war, den Crichton unter seinem eigenen Namen veröffentlichte (Vorher tat er dies meist unter dem Pseudonym „John Lange“).
In seinem Roman greift Crichton auf eine Vielzahl wissenschaftlicher Literaturnachweise zurück, die zum Teil frei erfunden sind, um dem Buch einen realistischeren Anstrich zu verleihen.

Auf diesen Trick greift auch Wise zurück, wenn er z. B. Blaupausen der Forschungsstation einblendet oder wenn schon zu Beginn des Films der Zuschauer darüber informiert wird, dass er streng geheimes Material zu Gesicht bekommen wird. So entsteht oftmals der Eindruck, als würde es sich bei dem Film um einen Dokumentarfilm handeln oder um die Nachstellung eines realen Ereignisses.

Aus diesem Grunde war es Wise auch wichtig keine großen Namen für die Hauptrollen zu casten.
Das tut der Sache jedoch keinen Abbruch. Denn die Rollen sind toll besetzt und gerade in ihrer Zusammenarbeit können die Darsteller überzeugen.
Denn letztlich zieht „Andromeda“ besonders viel seiner Faszination aus dem großartigen Zusammenspiel  seiner vier Hauptdarsteller.
Jeder spielt seinen Charakter sehr überzeugend und mit äußerstem Feingefühl für den richtigen Ton.
Besonders hervorzuheben sei hierbei Kate Reid als einziger weiblicher Hauptcharakter (Der in der Romanfassung im Übrigen auch noch männlich war). Sie bringt mit ihrer Darstellung sowohl zynischen Humor als auch ein wenig mehr Menschlichkeit in das Team, das andernfalls aus recht trockenen und analytischen Wissenschaftlern besteht.

Ist der Cast ein Punkt, der den Film so besonders macht, so ist seine Optik ein weiterer.
Die Ist nämlich von vorne bis hinten stimmig geraten und Douglas Trumbull (Lautlos im Weltraum) konnte sich beim Set Design und den optischen Effekten mal so richtig austoben.
Auffällig sind daneben aber auch die Schnitte, die Wise benutzt. Mal mit hoher Schnittfrequenz beginnend, um dann wieder in lange Einstellungen überzugehen, sind ebenso effektive Wege dem Film einen eigenen Look zu geben, wie auch der Einsatz von Split Screens.

Vielen Leuten könnte der Film zu langweilig sein, da seine Handlung größtenteils nur daraus besteht, dass das Team die Puzzleteile um den geheimnisvollen Virus zusammensetzen muss, um ihn verstehen zu lernen.
Ich denke allerdings, dass gerade seine starken Charaktere, der sehr eigene Look, ebenso wie seine ganz spezielle Dynamik und narrative Finesse ihn zu einem äußerst sehenswerten Science Fiction Film machen. Den Bogen sollte Wise ja erst Jahre später beim ersten Star Trek Film überspannen.
Hier funktioniert seine Formel aber vortrefflich und so liefern er und sein Team eine tolle Verfilmung der Romanvorlage.

Ebenso wie „Lautlos im Weltraum“  erschien „Andromeda – Tödlicher Staub aus dem All“ erst vor Kurzem in einem wunderschönen Steelbook bei Koch Media auf Blu-ray.

Das Bild ist durchaus gelungen, weist nur zu Beginn des Films einige Unschärfen auf. Hier und dort gibt es leichte Verschmutzungen zu sehen, insgesamt ist der Transfer aber gut gelungen, was sich auch in den kräftigen Farben widerspiegelt.

Als Bonus gibt es eine ca. 30-minütige Dokumentation in der sowohl Wise, Crichton und Trumbull zu Wort kommen, ebenso wie Drehbuchautor Nelson Gidding, der der Vorlage den nötigen Feinschliss verlieh. Sehr interessant und informativ.
Hinzu kommen noch ein kurzes Interview mit Michael Crichton, deutscher und englischer Trailer, sowie eine Bildergalerie.

Wer also keine Scheu hat sich mit etwas schwerer Science-Fiction zu beschäftigen, die das Hauptaugenmerk auf den Science-Aspekt legt, auseinanderzusetzen, der dürfte mich „Andromeda“ bestens bedient sein.