Mittwoch, 14. Mai 2014

Ikigami - Der Todesbote #7 (Carlsen Manga)

Ikigami - Der Todesbote #7 (Carlsen Manga)

Ein neuer Monat und so bekommt Fujimoto die Ikigamis übermittelt, die er abzuarbeiten hat. Wieder wird er zwei jungen Menschen mitteilen müssen, dass sie in den nächsten 24 Stunden für das wohl ihres Heimatlandes sterben werden. Zuerst trifft es Takaaki Morisawa. Ein junger Photograf, der eigentlich das analoge Photogeschäft seines Onkels übernehmen sollte. Seit seiner Ausbildung hat er sich aber gänzlich der digitalen Photografie verschrieben, wodurch er den Unmut seines Onkels auf sich gezogen hat. Nun bleibt ihm nur noch ein Tag um ihr Verhältnis zu kitten. Das zweite Opfer des Regierungsprogramm ist dieses mal Katsunori Tsumara. Sein ganzes Leben stand im Zeichen des Brake Dance doch als die Vorbereitung für die Uni losging hat er sein größtes Hobby aufgegeben um den Ansprüchen seines Vaters gerecht zu werden. Mittlerweile ist er Fett und unsportlich geworden, nur um dann einen Ikigami überreicht zu bekommen. Die letzten beiden Jahre, die er nur für die Uni gelernt hat waren vollkommen verschenkt und dafür hat er seinen Traum aufgegeben? Er hat nur noch eine Chance zu tanzen und auch wenn er sicherlich nicht in Form ist muss er sie nutzen. Aber auch für Fujimoto wird die Arbeit hart. Schließlich kontrolliert die Regierung, nach den letzten aufgetretenen Gedankenverbrechern jeden Todesboten. Es wurden sogar Kontrolleure abkommandiert, die sie beim überreichen der Ikigamis begleiten sollen. Und genau durch diese Gängelei wird Fujimoto erneut unsicher ob die Regierung wirklich richtig handelt.

Erst durch die ständige Repression des Staates wird unserem Protagonisten allmählich klar wie falsch das System ist, das er unterstützt. Würde man ihn seine Arbeit so machen lassen, wie er es für richtig hält, würde er den Sinn seiner Tätigkeit wohlmöglich nie in Frage stellen. Gerade erst hatte er durch den Verrat seiner Kollegin bewiesen mit erbarmungslos er für das GFW einsteht, doch als man ihn erneut in die Enge treibt beginnt er wieder über seinen Job nachzudenken. Motoro Mase schafft es diesmal den Hauptcharakter dieser Konzeptserie aus dem Hintergrund zu holen und etwas prägnanter in Erscheinung treten zu lassen. Dies ist allerdings auch bitter nötig, da die eigentlichen Geschichten die bisher schwächsten waren.

Zwei mal gibt es nur wenig Drama, die Emotionen kommen nur selten bis zum Leser durch und an Spannung fehlt es zudem auch. Als Botschaft bleibt diesmal nur die Moral, man solle doch seine Träume. Etwas zynisch in einer Science-Fiction Serie in der die Regierung einer dystopischen Zukunftsversion Japans, gerade diese Moral durch ein mörderisches Programm vermitteln möchte. Wenn man gemein sein möchte, könnte man jedenfalls Mase vorwerfen er sabotiere mit dieser Geschichte seine eigene Aussage. Abgesehen von der Rahmenhandlung um die Hauptfigur der Reihe hat dieser Band leider nur wenig zu bieten. Damit sind leider nur circa ein zehntel der Seiten wirklich spannend zu lesen. Der Rest verkommt zu wenig spannendem Beiwerk, dass aus purem Pflichtbewusstsein gelesen wird.

Aber nicht in allen Punkten ist die Ausgabe derartig schwach. Bei den Zeichnungen kann das Niveau gehalten werden. Die Charaktere sind individuell designt und selbst die kleineren Nebenfiguren weisen wieder erkennbare Merkmale auf. Mases Talent für Tempo und Bewegungsabläufe zeichnet sich in der Episode mit den Break Dancern ab. Wenn der Inhalt nur ähnlich gut geworden wäre gäbe es nichts zu meckern.

6 von 10 alte Gurken