Crossed #6: Badlands 2 (Panini)
Enthält die US-Hefte Crossed: Badlands #10-#18.
Edmund Wickenthorpe ist gerade 18, hat seinen Abschluss frisch in der Tasche und sogar einen Führerschein hat er neuerdings in der Tasche. Trotzdem kann man sich keinen größeren Loser als ihn vorstellen. Von seinen Schulkameraden wurde er immer nur Pieselschweif genannt, da er sich in der Sechsten mal eingestrullert hatte. Auch ansonsten war Ed aber nicht gerade der Inbegriff des Wortes “cool”. Eines Tages machen er, sein kleiner Bruder und ihr Vater einen Ausflug in den Nachbarort. Dort gastiert nämlich der Zirkus. Dort kommt es dann zur Katastrophe. Der Geek aus der Freakshow dreht plötzlich durch und beginnt Zirkusgäste zu töten und zu vergewaltigen. Ein Schicksal, das auch Eds Familie blüht. Einzig er schafft es aus dem Zirkus zu fliehen und schon ein paar Tage später ist die ganze USA von diesen Freaks überrannt. Zeit für Edmund endlich ein richtiger Mann zu werden. Vielleicht…
Nachdem diese dreckige und verlorene Welt auch Ed den Gully runtergespült hat, führt uns eine andere Geschichte der ersten Tage der Gefirmten zu dem Starautor Welles. In Anlehnung an Edgar Allan Poes Maske des roten Tods, hat er ein perverses Schauspiel geplant, dass einen der Darsteller, den Verlierer Clooney, in den Wahnsinn treiben soll. Doch selbst das aller perverseste Schauspiel kommt nicht gegen das an, was die Crossed auf der ganzen Welt anrichten.
Zwei weitere Arcs aus dem Crossed Universum. Die erste handelt von Ed, einem liebenswerten Loser, der eigentlich gar nicht so liebenswert ist, sondern viel mehr ein ziemliches Arschloch. Zum Glück verzeihen die Gefirmten nichts und David Lapham (Ferals) ist auch nicht unbedingt dafür bekannt liebevoll mit seinen Charakteren umzugehen. Stellt euch also auf ein derbes Ende ein. Bis dahin gibt es die gewohnten Widerlichkeiten die man von Crossed erwarten darf. Pimmel werden abschnitten, Folterungen in fast jedem Panel und dann noch all die viel schlimmeren Sachen die man nicht im Internet schreiben sollte, wenn man keine Perversen über Google anlocken möchte. Ein interessanter Ansatz ist außerdem noch, den netten Loser mal so darzustellen, dass er in Wahrheit gar nicht so nett ist. Eine Möglichkeit, die sonst oftmals ausgeschlossen wird. Auch die Zeichnungen sind ziemlich gut und stammen von Jacen Burrows, dessen kranke Ideen schon Alan Moores “Neonomicon” zu einem harten Schocker machten.
Die andere Story wurde von David Hine verfasst, der unter anderem in der Vergangenheit ja auch einige Spawn Sachen geschrieben hat. Seine Idee und wie er daran geht ist eigentlich nicht dumm. Ein reicher Wichser kauft sich einige junge Schauspieler und veranstaltet mit ihnen ein perverses Spiel, das wie Edgar Allans Poes roter Tod als Metapher für die Hässlichkeit der menschlichen Natur dienen soll. Natürlich kommen dann noch die Gefirmten ins Spiel, was aber nicht mehr allzu viel ausmacht, da man zu diesem Zeitpunkt schon gelernt hat, dass auch die anderen Überlebenden mindestens genauso schrecklich sind wie die Infizierten. Der unterschied ist eigentlich nur, dass die Crossed das Böse zulassen, das in ihnen steckt. Leider wurde gerade dieser Punkt schon zig mal in dieser und ähnlichen Reihen beackert. Auch wenn der Autor hier intelligenter als viele seiner Kollegen vorgeht. Problematisch ist dabei aber auch, dass außer Clooney und einer Polizistin, die am Ende aber rein nichts mit der Story zu tun hat, alle Charaktere extrem unsympathisch sind. Im künstlerischen Teil dieser Geschichte feiern die beiden brasilianischen Zeichner Eduardo Vienna und Georges Duarte ihr kommerzielles Debüt. Einer der beiden macht dabei einen guten Job und lässt das Geschehen so aussehen, der andere hat einen eher kindlichen und amateurartigen Stil. Vor allem das Schwein, die Katze und ein paar andere Panel sehen aus wie Kinderzeichnungen. Und es macht nicht den Anschein als solle es so aussehen.
Zwei durchschnittlich gute Crossed Arcs, kurzweilig, widerlich und recht heftig. Splatternerds greifen sowieso zu, für alle anderen ist das hier aber eh nichts.
6,7 von 10 geteilte Freuden