100% Marvel 72: Punisher - Nightmare (Panini)
Enthält die gesamte Miniserie Punisher: Nightmare #1-#5.
Der Elitesoldat Jake Niman verbringt einen schönen Tag mit seiner Familie. Ein Picknick im New Yorker Central Park soll es sein. Doch dieser schöne Ausflug entwickelt sich zum größten Horror, den der erfahrene Soldat bisher erleben musste. In letzter Sekunde greift Frank Castle ein, der nach eben dem selben Schicksal zum Punisher wurde. Nimans Familie kann nicht mehr gerettet werden und auch Jake selbst wird angeschossen und fällt ins Koma. Der Punisher passt während dieser Zeit auf ihn auf und macht ihm nach seinem Erwachen zu seinem Komplizen. Kurze Zeit später stellt sich dann aber heraus, dass die Familie Niman nicht zufällig attackiert wurde. Niman sollte nämlich aus dem Weg geräumt werden, da er Teil eines neuen Projekts mit einem Serum für die Super Soldaten war, wie einst auch Captain America. Das Serum lies ihn zur erbarmungslosen Killermaschine werden, die in Afghanistan schreckliche Kriegsverbrechen beging. Und auch im Jetzt wird Jake erneut zu Johnny Nightmare und beginnt einen Amoklauf durch New York.
Schon Anfang der 90’er Jahre schrieb Scott M. Gimple seinen ersten Comic für Marvel. Nach seinem erneuten Erfolg als Autor der Walking Dead TV-Serie, bekam er eine neue Chance und so entstand diese Punisher Miniserie. Frank Castle bekommt einen vermeintlichen Komplizen in Jake Niman, mit dem er das selbe Schicksal teilt. Doch genauso wie Captain America hat Niman das Supersoldatenserum in sich. Im Gegensatz zu Cap korrumpierte ihn das Serum und er wurde zu einem wandelnden Kriegsverbrechen, dass man aus der Welt schaffen wollte. Wie der Punisher sehr bald herausfinden sollte, vollkommen zu Recht.
Die Story ist eigentlich ziemlich gut, leider ist Gimple nicht wirklich versiert in dem Umgang mir der neunten Kunst. Das merkt man gerade daran, wie er schreibt. Vieles was im Fernsehen funktionieren würde, belädt einen Comic mit zu viel Info auf zu wenig Platz. Gerade zu Anfang ist die Geschichte viel zu voll mit inneren Monologen und anderen Captionsboxen. Dadurch geht jegliches Tempo verloren und die ersten beiden Kapitel, die ansonsten gut geschrieben sind, fühlen sich sehr langsam an und lesen sich eher mühsam. Andererseits bekommen wir aber eine gute Punisher Geschichte, die Franks Taten ein wenig reflektiert, gleichzeitig kommen die schlimmen Seiten des Serums wieder auf den Tisch, was auch zu einem kleinen Besuch des Caps führt. Und am Ende wird einmal mehr klar, dass jemand wie Punisher für immer allein sein wird. Abgesehen von zu viel Text gibt es nicht zu viel auszusetzen. Kann gefallen, auch wenn es sich dabei sicherlich nicht um eine besonders gute Punisher Mini handelt.
Die Zeichnungen stammen von Mark Texeira (100% Marvel 70: Punisher in Space), der meist mit Frank Castle umzugehen weiß. Die Action ist dreckig, blutig und hat ordentlich WUMMS. Finde ich immer relativ wichtig, dass man es schafft der Action bei Punisher ein gewisses Gewicht zu verliehen. Auch muss hervorgehoben werden, wie gut er es schafft Castle auf ziemlich subtile Art menschliche Züge und Emotionen zu verleihen. Trotzdem ist Punisher fies und brutal wie eh und je. Die Farben fangen den düsteren Stil ein und selbst die Szenen in Afghanistan passen, selbst wenn die Sonne scheint.
Der Punisher erfindet sich mit dieser Mini keinesfalls neu, gleichzeitig bekommt man aber eine solide Mini. Nur lesefaul darf man nicht sein, da der Comic etwas zu viel Text verpasst bekommen hat.
6,7 von 10 Schandtaten