Donnerstag, 8. Dezember 2011

TKKG - 175 - Nachtwanderung mit Schrecken (Europa)

TKKG - 175 - Nachtwanderung mit Schrecken (Europa)

Die TKKG Bande macht sich auf den Weg an die Nordsee, wo sie, wie in den Jahren zuvor, wieder ins Ferienlager wollen. Diesmal wollen sie ihrem alten Betreuer Rasputin unter die Arme greifen und ihm bei der Betreuung der jüngeren Kinder helfen. Natürlich verläuft der Besuch des Ferienlagers mit TKKG nicht ohne Abenteuer.

175 Folgen sind schonmal ne Hausnummer und daher erstmal: Glückwunsch zum Jubiläum! So, die Freundlichkeiten beiseite und die Lauscher gespitzt.

Um es gleich vorneweg zu sagen: „Nachtwanderung mit Schrecken“ konnte mich zu keinem Zeitpunkt fesseln. Na gut, das ist bei TKKG in den seltensten Fällen gegeben, aber diese Folge definiert das Wort „Langeweile“ ganz neu. Alles, was hier geschieht ist irgendwann schonmal dagewesen nur besser und spannender.
Einen Dieb mit Hilfe von Farbpulver fassen? - Schon gehabt.
Entführung einer Person aufgrund einer Verwechslung? - Ich will nicht wissen, wie oft sowas schon vorkam.
Schlägertypen, die Kinder zum Klauen anstiften? - Ich glaube ihr wisst, worauf ich hinaus will.

Recycling altbekannter Themen alleine ist ja nicht so besonders schlimm, wenn es denn wenigstens spannend ist. Davon kann hier aber keine Rede. Dafür wirkt alles viel zu ritualisiert oder einfach dröge.

Viele Leute schwärmen von dem Retro Charakter der Folge und genau das ist ein Punkt, der mich beinahe zur Weißglut bringt. Das ständige Lechzen nach den guten alten Zeiten geht mir mittlerweile so auf die Nerven, dass mir die Worte fehlen. Klar mag ich die alten Folgen auch. Sei es nun diese Reihe oder etwa „Die drei ???“ Das sind nunmal die Hörspiele, mit denen wir aufgewachsen sind. Aber wenn ich ne alte Folge hören will, dann höre ich, nun ja, eine ALTE Folge. Ich will nicht um jeden Preis „neue“ alte Folgen. Ich will einfach nur gute Hörspiele!
Ich habe immer mehr das Gefühl, das dieser Retro Wahn eine Mitschuld an den Qualitätseinbrüchen der letzten Jahre trägt.
Generell wäre ich auch eher dafür einer Serie einen würdigen Abschluss zu verleihen, als sie künstlich am Leben zu erhalten, nur damit einige Leute in permanenter Kindheitserinnerung schwelgen können. Ich bin auch ein totaler Nostalgiker, allerdings versuche ich mich auf Dinge zu konzentrieren, die für mich wirklich nostalgisch sind und nicht künstlich darauf getrimmt sind.

Versteht mich nicht falsch, ich finde, dass eine Serie wie die genannten, sich darauf konzentrieren sollte, was sie am besten kann. Heißt also auch, nicht in zu starke extreme verfallen und zuviel in zu kurzer Zeit verändern zu wollen.
Auf der einen Seite also nicht alles tausendmal wiederholen und nur in der Vergangenheit leben, auf der anderen Seite sich aber treu bleiben und nicht den Hörer mit zu vielen Neuerungen verschrecken. Das ist ein ziemlicher Drahtseilakt und ich möchte nicht in der Haut der Autoren stecken. Wenn ein Hörspiel es jedoch schafft seine Geschichte gut und spannend zu erzählen, dann kann ich darüber hinweg sehen, wenn es zu sehr in die eine oder andere Richtung tendiert.

Für „Nachtwanderung mit Schrecken“ gilt das leider nicht, da, wie gesagt, keine rechte Spannung aufkommen will. Und Hörspiele nur für irgendeinen Retro-Charme besser reden, als sie sind, ist mir einfach zuwider.

Die Sprecher machen ihre Sache gewohnt okay, wobei oft das Gefühl aufkommt, dass hier einfach nur routiniert der Text runtergesprochen wird.

Sollte es der Serie vergönnt sein bis zur 200. Folge zu kommen (Also das nächste Jubiläum), würde ich mir jedenfalls einiges mehr wünschen. Sprich ein gutes, spannendes Hörspiel.

4,5 von 10 ritualisierten Vorgängen