Samstag, 6. April 2013

Geheimauftrag für John Drake (1960-1962) [Epix]

Geheimauftrag für John Drake (1960-1962) [Epix]

Als Geheimagent der NATO kommt John Drake (Patrick McGoohan) ganz schön in der Welt herum. Immer wenn ein besonders schwerer oder delikater Fall erledigt werden muss, wird er gerufen. Bei seinen vielen Aufträgen verschlägt es ihn in nicht nur nach überall in den USA und Europa, sondern auch in so manches exotische Land. Genauso vielfältig sind dabei seine Aufträge. Mal müssen einflussreiche Geschäftsleute beschattet werden, in dritte Weltländern muss man dabei helfen Terroristen aufzuhalten die demokratische Wahlen verhindern wollen, Minderheiten gilt es zu beschützen, Sklavenhändlern muss das Handwerk gelegt werden und auch gegen den internationalen Drogenhandel muss man etwas machen. Aber egal wie knifflig der Fall sein sollte, wenn es sich nur irgendwie verhindern lässt, verzichtet er auf Gewalt und Schusswaffen verachtet Drake sowieso. Um nicht auf Gewalt zurückgreifen zu müssen, erweist sich der Agent nicht nur immer wieder als extrem intelligent, sondern zeigt viele andere Talente. Er ist ein Charmeur, Schlitzohr, Schauspieler, Handwerker und Alleskönner. Denn egal was man ihm entgegenstellt, mit seinen cleveren Ideen bewältigt er jede Aufgabe.

1960-1962 erschien die erste Staffel von Danger Man, eine damals äußerst beliebte, britische Agentenserie. Ab 62 lief die erste Serie auch in Deutschland mit großen Erfolg. Jede der 39 Folgen war 25 Minuten lang, jedoch schafften es nicht alle Folgen nach Deutschland und auch die, die es schafften waren nur geschnitten, mit einer Spielzeit von 21 Minuten zu sehen. Ab 64 erschien eine zweite Serie, die oftmals auch als eine ganz eigene Serie angesehen wird, da sie sich doch ziemlich stark von der ersten Staffel unterschied. Die Folgen waren dort eine ganze Stunde lang und Hauptdarsteller Patrick McGoohan (Eisstation Zebra) bekam sehr viel mehr mitspracherecht. Vor einiger Zeit erschien die erste Staffel in zwei Boxen bei Epix, nun ist die gesamte Staffel allerdings noch mal als großes Paket erschienen mit allen 39 Folgen auf 8 DVD’s.



Man kann nicht von der Hand weisen, dass der Erfolg der Serie zu aller erst Patrick McGoohan zu verdanken war. Zwar wurde er erst einige Jahre später durch seine Rolle als Nummer 6 in der Science-Fiction Kultserie “The Prisoner” zum unvergessenen Megastar. Seine Darbietung hier muss sich aber keinesfalls hinter der aus seinen späteren Arbeiten verstecken. Das Besondere an ihm ist, dass er sich von anderen Geheimagenten sehr unterscheidet. Er steigt nicht mit jeder Frau ins Bett, er küsst ja nicht mal eine Frau (was an McGoohans eigenen Moralvorstellungen lag) aber er ist auch nicht der unbesiegbare Spion wie James Bond. Sobald er mit Waffen bedroht wird muss er sich erstmal zurückziehen oder sich ergeben. Dann brauch er Pläne um sich irgendwie doch noch durchzusetzen. Es bringt richtig Spaß zuzusehen wie er wohl die nächste Situation lösen könnte. So bleibt man ständig interessiert und falls man nur mal eine Folge schauen wollte, kann es schon mal passieren, dass man eine ganze DVD durchschaut. Oder auch mehr.

Neben der intelligenten Art des Heldens, gefällt mir genauso sehr wie weltoffen und human er agiert. Überall auf der Welt lernt er Menschen kennen und behandelt sie mit Respekt. Dafür, dass die Serie Anfang der Sechsziger entstanden ist, ist sie schon sehr fortschrittlich in dem, wie fremde Kulturen behandelt wurden. Auch, dass John nie seine Macht ausnutzt und sogar die Bösewichte nie schlechter behandelt als er muss, ist erfrischend. Hinzu kommt sein feiner trockener Humor, der eigentlich durchgehend präsent ist ohne zu aufdringlich komisch zu wirken.


Die Folgen sind allesamt flott inszeniert und Patrick McGoohan ist in jeder davon fantastisch. Etwas störend können auf die Dauer allerdings die sehr beengten Sets sein. Da freut man sich doch sehr wenn es mal wieder an die frische Luft geht. Ansonsten gibt es an der Serie wirklich nichts zu meckern.

Da alle Folgen gekürzt und 5 auf deutsch sogar vollkommen fehlen, kann man die deutschen Folgen eigentlich eher als Extra zu sehen. Leider hat man es nämlich versäumt die fehlenden Szenen im O-Ton in die deutschen Folgen zu packen. Daher bleibt eigentlich nichts anderes übrig als die Folgen auf englisch zu sehen. Deutsche Untertitel sind vorhanden und der Ton ist in beiden Sprachen gut verständlich. Das Bild der deutschen Version lässt sehr zu wünschen übrig und hat nicht nur viele Kratzer und Verschmutzungen, sondern leidet auch unter ziemlich starken Rauschen. Bei der englischen Version sieht es schon viel besser aus und hat nur noch kleinere Schäden aufzuweisen. Als Bonus gibt es nur einen Episodenguide, eine Patrick McGoohan Biography und ein paar hauseigene Trailer, wie zum Beispiel zu “UFO” und “Thunderbirds”.

8 von 10 Schneejacken