Montag, 8. Juli 2013

Das Leben kennt kein Erbarmen (1957) [Ascot Elite]

Das Leben kennt kein Erbarmen (1957) [Ascot Elite]

Squarciò (Yves Montand) ist ein Fischermann an der italienischen dalmatinischen Küste und im Gegensatz zu den anderen Fischern seines kleinen Dorfes kann der dreifache Vater gut vom fischen Leben. Geschuldet ist es seiner recht eigenen Arbeitsmethode. Er schwimmt weit weg aus dem Fanggebiet des Orts und fischt lieber mit Dynamit als mit Netzen. Dies bringt ihm zwar einen sehr viel besseren Fang als den anderen ein, macht ihn aber nicht unbedingt beliebt bei seinen einstigen Freunden. Als dann auch noch der amtierende Zollbeamte nach einem Unfall zurücktritt, kommt ein härterer Kommissar in die Gegend und er macht es sich zur Aufgabe Squarciò illegales Treiben zu beenden.

Eigentlich “Die große blaue Straße” betitelt, aber auch als “Das Leben kennt keine Gnade” bekannt erscheint der Film in dieser Box jetzt unter dem Namen “Das Leben kennt kein Erbarmen”. Na, wenn das mal keine sinnvolle Umbenennung ist. Egal. Wer den Film wegen Terence Hill (Doc West) sieht, was ja nicht unbedingt abwegig ist bei dieser Box, wird seine Erwartungen herunterschrauben müssen. Zu sehen gibt es nur einen sehr kleinen Auftritt von ihm in jungen Jahren als er noch unter seinem Geburtsnamen Mario Girotti auftrat. Davon abgesehen hat der Film aber eine eigenständige Handlung, was mir gefallen hat.

Der Film handelt vom harten Leben der Fischer an der dalmatinischen Küste. Hab gleich wieder was gelernt. Wusste nämlich nicht, dass dieser Teil der kroatischen Küste mal in italienischer Hand war, aber der olle Mussolini hat sich da wohl mal ordentlich bedient. Jedenfalls sehen wir die Fischer bei ihrer Arbeit. Da wären die normalen Fischer, mit ihren Netzen, allesamt arme Schlucker aber glücklich mit ihrem Leben. Nur der fiese Investor, der die Kühlhalle besitzt ist ihnen ein Dorn im Auge, da er seine Machtstellung ausgiebig ausnutzt. So sammeln sie Geld für eine Halle, die der Allgemeinheit gehört, die dann kollektiv unterhalten werden soll. Und dieser Punkt ist die Essenz des ganzen. Wenn man das Geschehen jetzt analysieren will, könnte man sagen, dass die normalen Fischer gegen die Kapitalisten antreten. Ihre Feinde sind aber nicht nur geldgierige Typen wie der Hallenbesitzer, sondern eben auch Squarciò der sich seinen Genossen gegenüber total daneben verhält. Nur für seinen eigenen Profit bombt er die Fische an die Oberfläche und ist somit genauso ein Klassenfeind, wie der dicke Geldsack selbst. Wenn man so will kann man hier jedenfalls ein kommunistisches Kampffilmchen sehen. Begleitet wird allerdings Squarciò bei seinen zweifelhaften Taten. Selbst seine kleinen Söhne merken wie falsch das Verhalten ihres Vaters ist, denn egal wie gut es dir Familie geht, er lässt sich nicht dazu herab wieder normal zu arbeiten. Ein weiterer Subplot handelt noch davon wie die restlichen Dorfbewohner ihre Arbeit verlieren, da der Steinbruch geschlossen wird. Sie können mit den Dumpingpreisen der anderen Rohstofflieferanten nicht mehr mithalten ´. Daraufhin besetzen sie den Bruch um ihre weitere Anstellung zu erwirken, allerdings ohne erfolg.

Mein dritter Film dieser Bud Spencer und Terence Hill Box und mehr als die beiden Darsteller habe ich von den frühen anarchistischen und kommunistischen Klassenkämpfe in Italien und Spanien gesehen. Bisher ist es also eher eine Politbox. Find ich aber eigentlich sehr angenehm. Sind ja nicht unbedingt Themen die in solchen Filmen oft behandelt werden.

Im Mittelpunkt steht aber trotzdem nicht die Politik, sondern wie die Gier der Hauptfigur sieh immer mehr in die Tiefe zieht bis sie schließlich für ihr tun zahlen muss. Es wird also auch noch ziemlich dramatisch und teilweise sehr rührselig und zwar im Seifenopern stil. Teilweise echt nicht gut gespielt, gerade wenn es richtig emotional wird. Handwerklich ist der Streifen allerdings auch nicht gerade was tolles. Innerhalb der Szenen ist eigentlich meist alles ganz solide, aber zwischen den Szenen wussten die Macher ganz offensichtlich nicht was sie machen sollten um sie miteinander zu verbinden. So wird am Ende jeder Szene das Licht dunkler gemacht und dann kommt die neue Szene. Wirkt wie ein Theaterstück und immer wenn das Licht ausgeht schiebt man die Kulissen umher. Leider ist das Skript zwar interessant und das Ende ziemlich mutig, aber die romantischen Handlungspunkte nerven sehr, weil sie so schlecht geschrieben sind. Zudem gibt es noch einen ganzen Haufen von unbeendeten Nebenplots oder solche die man problemlos streichen könnte ohne den Film zu schaden. Ärgerlich ist auch wie man sich selbst ständig sabotiert. Zum Beispiel werden Charaktere oftmals gegen andere ausgetauscht, die dann aber die selbe Funktion erfüllen, durch den Wegfall der alten Figuren wird gleichzeitig aber auch Konfliktpotential ausgelöscht, was für ein Drama nicht so intelligent ist. Außerdem verbrauchen die ganzen ziellosen Szenen viel zu viel Zeit, die man eigentlich für andere Handlungselemente brauchen würde. Der Film, der hier zu sehen sein könnte, wäre jedenfalls um längen besser als das reale Ergebnis.

Genauso wie “Der Mann aus Sizilien”, “Flammen über Karthago”, “Etappenschweine”, “Abenteuer in der Wüste” und “Der Teufel kennt kein Hallelujah“ ist auch dieser Streifen Teil der “Terence Hill und Bud Spencer Gold Edition“. Die sechs Filme teilen sich den Platz auf zwei Discs, wobei ihr auf den O-Ton oder sonstige Extras verzichten müsst. Dafür gibt es aber ein Wendecover. Das Bild ist fürs Alter ganz okay, sieht aber demenstsprechend aus und auch die Synchro macht eine ganz gute Figur, der Ton aber ist auch nicht ganz sauber.

5 von 10 Fische ohne Rückrad