Teenage Mutant Ninja Turtles #1: Die Zeiten ändern sich (Panini)
Dieser Sammelband enthält Teenage Mutant Ninja Turtles #1-#4.
Einst lebten vier Schildkröten, eine Ratte und ein Kater ein ganz normales Leben, abgesehen natürlich davon, dass sie teilweise in einem Labor eingesperrt waren. Einen Unfall mit einer neuartigen Chemikalie und 15 Monate später mutierten die Tierchen und aus den viert Schildkröten wurden antropmorphe Wesen, die gemeinsam mit der Ratte Splinter in der Kanalisation leben und von ihr in Ninjitsu unterrichtet werden. Jedenfalls drei von ihnen, denn Raphael wurde von der mittlerweile ebenfalls mutierten Katze Old Hob verschleppt und leidet unter Amnesie. So musste er sich bisher alleine durchschlagen. Während seine drei Brüder und Splinter gegen den Kater und seine Gang kämpfen, belauscht der Streuner Raphael wie ein Vater seinen Sohn verprügelt. Da muss er natürlich eingreifen und lernt so Casey Jones kennen und ist nicht mehr ganz so allein.
Lange hat es gedauert bis sich endlich ein deutscher Verlag der neuen TMNT Serie von IDW angenommen hat. Mit dem Erfolg der neuen Animationsserie, neuen Actionfiguren einer LEGO Reihe und der geplanten neuen Realverfilmung hat das Franchise wohl wieder genug Aufmerksamkeit erhalten um auch die neuen Comics zu uns zu bringen. Ich hatte damals nur das erste Hefte gelesen, es aber nur für okay befinden. Aufgrund der damals viel zu vollen Pull List kam mir die zweite Nummer dann doch nicht mehr ins Haus. Mit dem ersten Trade von Panini liegen mir jetzt die ersten vier Ausgaben vor und ich fand sie sehr unterhaltend.
Genauso wie beim ersten mal finde ich die neue, abgeänderte Origin der Turtles und Splinter relativ doof. Vor allem dass man gleich April mit eingebaut hat ist mir zu viel, ist wie viele der Batman Origins wo man dann immer sofort alles, was die Fans kennen in eine Geschichte packt, damit auch ja keiner enttäuscht wird. Außerdem wirkt es hier teilweise ein wenig albern, dass die Schildkröten zu Ninjas ausgebildet werden. Vielleicht nehme ich aber auch nur ein paar Sachen ein wenig zu ernst.
Konzentrieren wir uns also lieber darauf Spaß zu haben und das klappt vorzüglich mit diesen Comics. Sicherlich hat Kevin Eastman, der hier gemeinsam mit Tom Waltz für die Handlung sorgt schon sehr viel stimmigere Turtles Abenteuer geschrieben, die spannender, actionreicher, lustiger oder emotionaler waren und genauso war dies alles schon knackiger und pointierter. Trotzdem ist dieser Comic einfach was er ist, vielleicht nichts wirklich besonderes aber ein Neustart der Turtles, der die Jungs neuen Comiclesern zugänglich macht und dabei auch noch ein sehr kurzweiliges Abenteuer. Die Charaktere sind gut getroffen und vor allem zwischen Raphael und Casey gibt es einige echt herzerwärmende Momente. Die beiden begleitet man wirklich gerne. Wie die weiteren Charaktere sich präsentieren muss abgewartet werden. Für Fans ist dieses Trade aber sicher nichts verkehrtes. Nur die deutsche Übersetzung könnte irgendwie lockerer rüberkommen. Man versucht dabei den Straßenslang der US-Variante zu krampfhaft eingedeutscht zu bekommen. Da sollte man in den weiteren Ausgaben noch ein besseres Gefühl für entwickeln können.
Damit die Leser nicht nur leere Seite mit Sprechblasen drinnen vorgesetzt bekommen, hat man Dan Duncan arrangiert, der nach seinem Run bei den Turtles bis Heute als Storyboard Artitst an der Ultimate Spider-Man Cartoonserie beteiligt ist. Er beschert und eine nette Mischung aus dem Eastman/Laird Stil, dem man ganz klar noch den Frank Miller Einfluss ansieht und gestaltet alles etwas moderner, runder und freundlicher damit die heutige Jugend nicht so verstört wird. Für mich persönlich dürfte es ganz klar etwas fieser aussehen, aber wir haben es hier ja auch mit relativ braven Turtles zu tun, daher darf der Comic so aussehen. Die Bewegungsabläufe sehen dynamisch aus und sind leicht zu verfolgen und die Action dadurch rasant. Super ist auch, dass sich die Turtles gut auseinanderhalten lassen, obwohl man sich hier für die Variante mit den farblich einheitlichen Stirnbändern entschieden hat. Ein putziges Detail ist noch das Aussehen von Caseys Vater. Der wurde nämlich relativ offensichtlich Henry Rollins nachempfunden. Außerdem gibt es noch ein sehr cooles Cover von Turtle Meister Eastman und als Bonus noch eine Covergalerie, inklusive der Variant Cover und ein paar Seiten in ihrer Rohfassung. Bin also ziemlich zufrieden. Ob die Handlung in den folgenden Heften noch etwas mehr drall bekommt wird herauszufinden sein. Wenn man das Niveau aber mindestens halten kann gibt es nicht viel zu meckern.
7,8 von 10 Reviews ohne Witze über Bushido