Donnerstag, 3. Oktober 2013

Stadt der Toten (1960) [Maritim Pictures]

Stadt der Toten (1960) [Maritim Pictures]

Vor beinahe 300 Jahren soll im abgelegenen Ort Whitewood, im Staate Massachussetts, wie an vielen anderen amerikanischen Orten dieser Zeit eine Hexe verbrannt worden sein. Der Unterschied ist hierbei aber, dass es sich bei Elizabeth Selwyn (Patricia Jessel) um eine tatsächliche Hexe gehandelt haben soll. So erzählt es zumindest der Geschichtsprofessor Alan Driscoll (Christopher Lee). Während einige seiner Studenten eher gelangweilt weghören lauscht Nan Barlow (Venetia Stevenson) ihm überaus aufmerksam. Sie beschließt eine Feldstudie über den Whitewood Vorfall anzustellen. Auch wenn ihr Freund Bill Maitland (Tom Naylor), genauso wie ihr Bruder nicht unbedingt damit einverstanden sind, stattet sie dem Ort ganz allein einen Besuch ab. Schon auf dem Weg hat sie eine kleinere unheimliche Begegnung, denkt sich aber nicht allzu viel dabei. In Whitewood angekommen kommt sie im Raven’s Inn von Mrs. Newless unter. Der Empfang ist zuerst freundlich, die meisten Bewohner des Ortes aber ziemlich feindselig. Einzig Patricia Russell (Betta St. John) aus dem Antiquitätengeschäft scheint aufrichtig und nett zu ihr zu sein. Sie kann auch jede Hilfe gebrauchen, denn im Ort gehen dunkle Dinge vor.

Fernsehregisseur John Llewellyn Moxey (Kung Fu) drehte 1960 mit “Stadt der Toten” seinen ersten Langspielfilm. Das Ergebnis hat viele Macken, ist ansonsten aber recht sympathisch. Aus Kostengründen wurde damals das erste Werk der Amicus Productions Studios auch 1960 noch in schwarzweiß gefilmt. Die Zuschauer sollte dann, der nur am Rande zu sehende, Christopher Lee (Die Braut des Satans). Die restlichen Darsteller sind entweder sehr unbekannt oder zum Zeitpunkt noch Laien gewesen. Dabei fallen aber Venetia Stevenson und vor allem Patricia Jessel sehr positiv auf. Lee selbst spult eher sein Standardprogramm herunter und glänzt eigentlich nur mit seinem Namen auf dem Poster. Da haben die beiden Hauptdarstellerinnen sehr viel mehr zu bieten.

Die Handlung ist recht nett aufgebaut, gerade auf die Wendung gibt es genügend, teilweise auch recht intelligente Hinweise. Er kommt also nicht aus dem Nichts. Die Ausstattung sieht teilweise recht stimmig, aber gleichzeitig auch müllig aus. Oftmals gibt es keine Sekunde lang einen Zweifel daran, dass es sich um Studioaufnahmen handelt. Die Außenszenen sehen extrem falsch aus und einige Grabsteine gehen in Richtung eines Ed Woods. Auch die unterirdischen Szenen sind teilweise recht albern. Trotzdem oder ist die Geschichte ziemlich spannend, flott erzählt und dank des Soundtracks wird’s manchmal etwas gruselig. Durch den Trash wird die Sache noch etwas spritziger und bekommt einen höheren Unterhaltungsfaktor. Das der Film letztlich aber so gut funktioniert ist nur den beiden Hauptdarstellerinnen zu verdanken. Wer die farblosen Hammer Filme schon alle durchgeackert hat, kann hier gerne weitermachen, schlecht ist der Film jedenfalls nicht. Man sollte aber schon Fan der alten Horrorschinken sein.


Die DVD hält ein sehr gutes Bildbereit, das fast schon zu gut ist für einen Film diesen Alters. Der englische Originalton, sowie der deutsche sind ordentlich, wenn auch nur in Mona zu hören. Zudem ist auch die deutsche Synchro kraftvoll und stark geworden. Ein Wendecover mit einem weiteren Originalposter Motiv ist zu meiner Freude auch vorhanden. Des weiteren gibt es aber keine Extras, wenn man vom Originaltrailer in mäßiger Qualität absieht. Hinzu kommt noch eine Trailershow zu feinen Klassikern und feinem Trash wie “Killer Spookies”, “Messias des Bösen”, “1984”, “Sam Hell ist der Jäger”, “Under the Blade” und “Labor des Grauens”.

6,2 von 10 fragile Steintüren