Wikinger Rache (1988) [Paragon Movies]
Lange schon war Trausti (Reine Brynolfsson) unterwegs auf Reisen. Da kommt er nach Hause nach Island und findet seinen Familienklan im Zwist mit ihren Nachbarn vor. Der Streit geht um einen Gestrandeten Wal, der seinen Besitzer im Notfall durch den gesamten harten Winter bringen könnte. Aber anstatt zu teilen, schlagen sie sich drum, wobei auch Traustis Mutter, das Oberhaupt des Klans, tödlich verwundet wird. Um keine Spirale der Gewalt in Gang zu setzen, versucht der Rückkehrer sein beste um die Wogen zu glätten. Aber die anderen lassen sich von seinem Vorhaben nicht überzeugen. So tötet sein Klanmitglied Grim (Helgi Skúlason) das Oberhaupt der anderen. Es liegt also alles weiterhin im Argen und Frieden ist nicht in Sicht.
Dann verlieben sich aber Trausti und die Tochter des getöteten Erikur (Flosi Ólafsson) ineinander. Als er die Isold dann sogar heiraten möchte scheint der Frieden der Klans zum greifen nahe, doch dann tritt der örtliche Bischof (Sune Mangs) auf den Plan und der will Isolde (Tinna Gunnlaugsdóttir) schon für seinen Sohn haben und er und seine Männer gehen grausamer vor als jede Klanstreitigkeit jemals sein könnte.
Der zweite Teil von Hrafn Gunnlaugssons Rabentrilogie beginnt intensiv und macht klar wie der Hase läuft. Wir haben es nicht mit einem heiteren und prunkvollen Wikingerabenteuer zu tun und auch ansonsten haben wir es hier nicht mit einer verscheiten Nordmannsaga zu tun. Von Anfang bis Ende ist “Im Schatten des Raben”, wie der Film eigentlich auf Deutsch heißt, ein trostloser Film, der durchgängig in seinem dunklen Trott hängen bleibt. Hoffnungsschimmer sind selten, Sonne und Farben ebenso. Die meiste Zeit über sehen wir Matsch dreckige Männer und blutige Kämpfe. Hier ist niemand unschuldig und nur der stärkste wird am Leben bleiben. Das Leben auf Island wird roh und real dargestellt wie es im 11. Jahrhundert war. Es wird nichts romantisiert und es wird weitestgehend auf Klischees verzichtet.
Wer sich mit der sehr kargen und brutalen Optik nicht abfinden kann, wird seine Mühe haben den Film komplett zu ertragen. Es ist wirklich ein schwieriges unterfangen. Letztendlich soll es wohl genauso sein, denn es gibt am harten Leben von damals wenig zu beschönigen. Nur der Bischof ist als Charakter vielleicht doch zu sehr überzeichnet. Mit allen anderen Figuren kann man zwar nicht immer sympathisieren, aber man kann nachvollziehen warum sie tun was sie tun und erkennt, dass sie nicht wirklich Böse sind, sondern ihre Beweggründe für ihre Taten haben.
Die Darsteller sind durchweg sehr talentiert und bringen ihre Figuren toll auf die Bildfläche. Auch an der Action ist wenig ästhetisches zu erkennen und die Gewalt wird kühl und teilweise nur am Rande gezeigt. Was sie natürlich für den Zuschauer noch um einiges länger nachhallen lässt. Ein Teil wie aus einem Guss, sehr gut gefilmt, ein starkes shakespeareskes Drama, gekonnt gespielt und emotional recht hart. Sicherlich kein Feelgood Movie, eher harter Tobak, wenn man es aber geschafft hat doch wirklich lohnend.
Der Film, diesmal teilt sich den Platz auf den zwei DVD's der "Krieger von Walhalla Collection" mit "Odins Raben", "Erik, der Wikinger", "Die Söhne Odins" und der nur hier erhältlichen "So waren die Wikinger" Doku.
8 von 10 erschlagene Seehunde