The Thing with Two Heads (1972)
Der alte reiche weiße Kirshner hält sich für ein Genie. Er hat erfolgreich einem Gorilla den Kopf eines zweiten auf die Schulter transplantiert – ohne Abstoßungsreaktion und beide Köpfe „leben“. Leider ist der gute Mann erstens Rassist und zweitens - was die Situation gerade etwas prekär macht - sterbenskrank. Während er also im Sterben liegt, sucht einer seiner Mitarbeiter verzweifelt nach einem neuen Körper – am besten dem eines Hirntoten. Aber auch durch die Telefonlawine, die gestartet wurde, um möglichst wenig Aufsehen zu erregen, wird kein passender „Spender“ gefunden. Da meldet sich der unschuldig im Todestrakt sitzende Jack Moss und will seinen Körper der Wissenschaft spenden, um dem elektrischen Stuhl zu entgehen und eventuell sogar noch die Möglichkeit zu haben, seine Unschuld zu beweisen. Verzweifelt führt der Mitarbeiter die Operation durch, so dass Jack Moss, ein farbiger Hüne, nach der Narkose überrascht feststellen muss, dass sein Körper jetzt eine WG mit einem weißen Rassisten ist...
Auch bei diesem Film sehe ich die Filmemacher hirnstürmend in ihrem Kämmerchen sitzend. Jede normale Filmcrew würde vielleicht auf diese Filmidee mal aus Scherz kommen, ein paar dumme Witze reißen und dann wieder zu richtiger Arbeit übergehen. Die hier Verantwortlichen hielten oben genanntes ernsthaft für eine gute Idee. Das muss man sich mal klar machen. Da sollte man erstmal in Ruhe drüber nachdenken.
Nachdem man das getan hat, bekommt man einen allein aufgrund seiner Unfassbarkeit spannenden Streifen kredenzt. Man muss einfach weiterschauen, damit man auch ja keine Hirnlosigkeit verpasst. Respekt gebührt Ray Milland und Roosevelt 'Rosey' Grier dafür, dass sie es fast den kompletten Film aushalten, ständig hinter- /übereinander zu hocken/liegen. Das sieht ja schon knuffig aus – aber auch grundsätzlich falsch.
Die „Effekte“ sind für eine derartige Produktion wirklich top. Der abmontierte Kirshner-Kopf blinzelt und atmet sogar. Auch das Gorillakostüm kann einige Sympathiepunkte einheimsen. Es sieht schon danach aus, dass man ein recht hohes Budget zur Verfügung hatte. Ein so hohes Budget, dass man ab dem Punkt, an dem einen bewusst wird, dass die Story vielleicht doch nicht so geil ist, wie zuvor angenommen, dazu übergehen kann, eine Verfolgungsjagd zu zeigen, bei der 'ne Menge Polizeiautos zerdeppert werden. Großartig – allein schon, weil dieser Teil des Films bestimmt 20 Minuten einnimmt und auch mehr oder weniger das Ende markiert. So darf man sich anschauen, wie „Polizisten“ dabei versagen, ihr Auto geradeaus zu fahren. Eine ganz eigenartige Form der Unterhaltung.
Ein verstörend kurzweiliges Erlebnis, bei dem einem nicht nur einmal entfährt:
„Das ist nicht euer Ernst?!?!“
7,6 von 10 heiße Ohren