Der Tee der drei alten Damen (Christoph Merian Verlag)
In den 1930‘er Jahren wird Genf Zeuge eines Mordes. Der Sekretär des englischen Diplomaten wurde Nachts auf offener Straße ermordet. Die örtliche Polizei ist nicht wirklich kompetent und kann sich aus dem Geschehenen keinen Reim machen. Da aber offensichtlich Gift benutzt wurde, fällt der Verdacht schnell auf einen international anerkannten Giftexperten der in Genf lebt. Ein englischer Reporter mischt sich aber in die plumpen Ermittlungsversuche der Polizei ein und wirft immer mehr unheimliche Dinge auf.
Der Tee der drei alten Damen ist ein sehr interessanter Krimi der sich selbst nicht ernst nimmt. Friedrich Glauser hat damit etwas geschaffen das auch heute noch spannend wirkt. Vor allem das die Geschichte in der Zwischenkriegszeit spielt macht sie zu etwas sehr besonderem. Glücklicherweise ist auch in der Hörspielversion aus dem Jahre 1964 noch zu spüren was dies für eine Zeit war. Genf als Nabel der Welt mit seinen wichtigen Entscheidungen für die Weltpolitik und die vielen Diplomaten die auf den Straßen anzutreffen sind, wird greifbar in diesem Hörspiel, dem man sein Alter zwar anmerkt, das aber noch lange nicht altbacken wirkt. Die politischen Umstände der Zeit stehen aber nicht im Vordergrund, denn es geht mehr um Geheimnisse. Geheimnisse aller Art. Da kommen Hexen vor, Giftpflanzen, Psychologen die ihren Job auf besondere Weise ausführen, Agenten aus der Sowjetunion und eben drei alte Damen die Tee trinken. Scheint auf den ersten Blick nicht alles zusammenpassen, aber auf wundersame Weise fügen sich all diese Dinge nebeneinander in die Handlung ein ohne das etwas zu merkwürdig wirkt. Das Rätsel darum wer den Diplomaten getötet hat wird dabei mehr und mehr in den Hintergrund gedrängt und man taucht immer tiefer ab in eine absurde Parallelwelt.
Auch die Sprecher machen ihre Sache sehr gut und auch ansonsten merkt man dem Hörspiel natürlich sein Alter an, langweilig oder unfrisch wirkt es dadurch aber noch lange nicht.
8 von 10 Maharajas