I Spit on Your Grave (1978)
Jennifer Hills (Camille Keaton) ist eine junge, hübsche Autorin aus New York. Um in Ruhe schreiben zu können und um sich etwas von der Großstadt zu entspannen, mietet sie sich für den Sommer ein Haus auf dem Land. Nachdem ihr Urlaub wunderschön beginnt schlägt er schnell zu einem Alptraum um als vier jugendliche Hinterwäldler sie mehrmals vergewaltigen. Doch als die Gruppe dem geistig behinderten Matthew (Richard Pace) die Aufgabe erteilt sie zu töten, traut dieser sich das nicht und lügt die anderen an. Ein großer Fehler, denn in den nächsten Tagen hat sich Jennifer etwas erholt und lauert den vier Männern auf und rächt sich an ihnen.
1978 erschuf der israelisch-amerikanische Regisseur Meir Zarchi einen exploitation Film den er „Day of the Woman“ nannte. Später wurde der Titel vom Vertrieb zu „I Spit on Your Grave“ geändert. Zarchi findet auch heute noch den neuen Titel total unpassend und recht hat er wohl, denn „Day of the Woman“ passt sicherlich besser und lässt Zarchis Intention die er verfolgte wohl besser erkennen. Den Film zu deuten fällt den meisten Leuten auch schwer und schon allein durch die schwere Art die der Film an sich hat und durch die schrecklichen Dinge die man mit der Hauptfigur durchleben muss, ist dies auch verständlich. Jede*r hat eine andere Meinung, aber nur die wenigsten versuchen eine wirklich eigene Meinung zu erdenken. Es gibt zu dem Film wohl zwei vor herrschende Meinungen. Die eine ist das der Film übler Schund ist, frauenfeindlich, Gewalt verherrlichend, eklig, nicht auszuhalten ist und verboten gehört. Die anderen halten ihn für einen Trash Klassiker. Eine andere kleinere Gruppe redet davon der Film sei feministisch und stellt Frauen als stark da und so weiter. So richtig stimmig ist aber keine dieser einseitigen Meinungen.
Natürlich handelt es sich nicht um geilen Trash, das soll es auch gar nicht sein. Und ja, natürlich ist der Film nur schwer zu ertragen. Was denken sich eigentlich Filmkritiker dabei den Film schlecht zu bewerten weil er nur schwer zu ertragen ist? Einerseits sind sie der Meinung das der Akt der Vergewaltigung verherrlicht wird, regen sich aber gleichzeitig darüber auf das es schwer anzuschauen ist. Da der Film die Vergewaltigung aber ernst nimmt ist diese natürlich nur schwer zu ertragen, alles andere wäre nämlich total verherrlichend. Außerdem sollte man beachten das Zarchi nicht versucht die Vergewaltigung in Szene zu setzen. Er zeigt es einfach und zwar ohne es zu verschönen.
Trash ist „Day of the Woman“ schon allein nicht weil der Film wirklich gut gemacht ist. Camille Keaton (Chop, 2011) spielt verblüffend gut. Kamera, Schnitt, Kulissen, Beleuchtung alles durchdacht und handwerklich gut. Feministisch ist der Film aber sicher auch nicht. Zwar rächt sich Jennifer an ihren Peinigern, allerdings tut sie das in einer Weise wie es eben in einem Exploiter eben so läuft. Psychologisch ist das nicht mehr interessant und auch die Täter sind einfach nicht gut genug ausgearbeitet. Besonders deren over Acting ist total fehl am Platz und zieht den Gesamteindruck des Films total runter. An sich passt die Darstellung der Dorf Machos schon aber leider ist es total übertrieben. Abgesehen vielleicht von Eron Tabor, der den Anführer der Gang eindringlich und unheimlich verkörpert. Verwunderlich, dass Tabor später nicht erneut in Filmen zu sehen war.
„I Spit on Your Grave“ ist nicht das was die meisten Leute behaupten. Kein wirklicher Skandalfilm, nicht die Gewaltorgie als die er verkauft wird und auch kein tiefsinniger Film. Eher ein ganz typischer Rache Film nur die Darstellung ist eben ungeschönter als bei anderen Filmen. Ich finde ihn jedenfalls gut, auch wenn einiges nicht wirklich so funktioniert wie es sollte und so viel Potential verschenkt wird.
6 von 10 Punkte