Extraleben (Marctropolis)
Wie so oft tauchen die Kumpel Nick und Kee am Wochenende in ihre Kindheit ab. Der C64 wird wieder aufgebaut und Pac-Man fängt wieder an erst gelbe Pillen und dann Geister zu fressen. In Space Invaders wird die Welt vor der Alien Invasion bewahrt und wenn es mal moderner sein soll spielen sie Doom natürlich nicht 3 sondern 2. Und so verbringen sie ihr Leben mit spielen, basteln und dem Versuch auch die versiffteste Floppy wieder zum laufen zu bekommen. Bei einer ihrer Sessions entdecken sie eine geheime Botschaft: "WELCOME TO DATACORP" Und plötzlich ist die Lethargie der beiden wie verflogen. Der Hackerinstinkt erwacht wieder zum Leben und sie wollen herausfinden was es mit dieser Botschaft auf sich hat. Ein Hinweis scheint nach Iowa zu führen und schon machen die beiden sich auf zum mittleren Westen der USA. Dort verfolgen sie nicht nur alle Hinweise die ihnen helfen könnten, sondern beginnen auch eine Reise durch die Historie der Videospielgeschichte.
Ich habe die Geschichte auch schon gelesen daher war die Inszenierte Lesung aus dem Hause Marctropolis nichts neues für mich, die Handlung ist aber immer noch extrem unterhaltsam und einfach nur lustig. Mit den beiden Protagonisten kann ich mich sehr gut identifizieren. Ähnlich wie sie habe ich nicht wirklich was im Leben erreicht, habe aber auch nicht vor das zu ändern. Viel wird von der Vergangenheit geträumt. Diese fängt bei mir zwar erst eine Videospielgeneration später an (also mit dem Nes) aber natürlich besitze ich als Nerd einen C64, nen Atari und viele Telespiele. Ich war also bei der Hochzeit des C64 nicht mit dabei, kann aber gut nachvollziehen wovon die beiden sprechen. Dabei gilt dem Autoren Constantin Gillies großer Respekt davor wie akribisch er für das Buch recherchiert hat und wie viele lustige Details und Anspielungen er in seine Geschichte gepackt hat. Außerdem gefällt mir sehr das die Normalität der anderen Leute oft auf die Schippe genommen wird.
Also ein Agententhriller voll mit Verschwörungstheorien für Nerds die es gerne genau haben.
Auch die Umsetzung ist sehr gelungen. Während der 500 Minuten Laufzeit teilen sich David Nathan und Simon Jäger als Erzähler und die beiden Hauptfiguren. Joachim Kerzel übernimmt dazu vereinzelt Nebenfiguren. Das wirkt eigentlich recht dynamisch, besonders die musikalische Untermalung passt sehr gut zum Inhalt. Alles also äußerst positiv und daher gibt es:
8,5 von 10 kopierte Lochblätter