Gandu - Wichser (2010) [Bildstörung]
Gandu (Anubrata Basu) ist eine ziemlich Arme Wurst. Er bekommt einfach nichts hin, lebt in einem kleinen Zimmer bei seiner Mutter, die immer nur Besuch von ihrem neuen Macker bekommt wenn er vögeln will. Das gibt Gandu wenigstens die Gelegenheit ihm das Geld aus der Hose zu klauen. Das Einzige worauf er wirklich Bock hat ist wichsen und rappen. Sein größter Traum ist einmal Erfolg mit seiner Musik zu haben und aus der Scheiße rauszukommen. So gerne würde er mit der Asian Dub Foundation auftreten. Als er Riksha (Joyraj Bhattacharya), die indische Antwort auf Bruce Lee und dessen unerschöpflichen Vorrat an Drogen kennen lernt verändert sich alles. Zumindest glaubt er das es so ist. Hatte er nun wirklich endlich zum ersten mal Sex und ist die Asian Dub Foundation wirklich nur angereist um mit ihm aufzutreten?
Ein dicker Batzen Hass, Dreck und Sex aus Indien. Ohne Schleier wird Scheiße so gezeigt wie sie eben ist. In trister schwarzgrau Optik zerpflückt Regisseur „Q“ die heile Bollywood Welt, nimmt ihr ihre Farben, die großen Kulissen beschränkt die Anzahl der Darsteller auf ein Minimum. Mit einer gehörigen Punk Attitüde, harter Rap Musik und einer schonungslosen Darstellung von Sex und Verzweiflung wie man sie auch schon bei Gaspar Noé gesehen hat. In Indien sorgte das dafür das die Zensurbehörde den Film bisher nicht freigegeben hat. Wir dürfen dieses mutige und mächtige Werk zum Glück sehen und es lohnt sich einfach.
Optisch ist Gandu sehr eigen und meist experimentell. Die Darsteller sind allesamt wirklich toll, besonders Anubrata Basu ist ein überzeugender wütender junger Mann. Wütend ist eh der wichtigste Punkt dieses Films. Die schonungslose Art rebelliert auf stärkste Weise gegen eine heile Welt die in der indischen Filmwelt propagiert wird. Dabei kommen auch Drogen und realer Sex zum Einsatz.
Eines der wichtigsten Elemente ist der Soundtrack bestehend aus Q‘s Rap und der instrumentalen Musik der Five Little Indians. Immer treibend und textlich immer explizit geht es zu. Geiler Soundtrack mit der nötigen Härte.
Auch in der deutschen Version ist die Sprachausgabe in Bengali belassen. Die deutschen Untertitel werden auf eine Art und Weise eingebunden, das sie sich perfekt in die Szenen einfügen und die Erzählweise der Sequenzen sogar noch unterstützen.
Gandu ist ein derber Wutschrei, der sich gegen das Offizielle Bild das von seinem Entstehungsland verbreitet wird auflehnt und zugleich nach dem Sinn des Lebens fragt.
Die DVD von Bildstörung erscheint in einem Pappschuber, der wiederum einen abnehmbaren Umschlag hat, damit man das dicke FSK Logo loswerden kann. Darin befindet sich eine sehr hübsch gestaltete DVD Hülle. Ein Booklet mit Vorwort von Q und Interpretationen zu Gandu ist auch dabei. Auf der DVD selbst befindet sich neben dem Film auch noch ein ausführliches Behind the Scenes, Reiseberichte der Crew von der Premiere in Berlin und den Auftritten in Osteuropa und einigen Musikvideos.
8,7 von 10 indische Bruce Lees