Black Samson (1974)
Der italienische Mob möchte expandieren. Viele Bezirke der Stadt beliefern sie schon mit ihren Drogen und schikanieren die dortige Bevölkerung. Allerdings gibt es einen Stadtteil, der schon seit geraumer Zeit Probleme macht. Dort betreibt Samson (Rockne Tarkington) zusammen mit seiner Freundin Leslie (Carol Speed) einen Nachtclub. Zum Leidwesen des Mobs ist Samson erstens ein äußerst rechtschaffener Mann, der sein Umfeld vor derlei Gestalten beschützen möchte und zweitens auch noch durchaus schlagkräftig ist. Diese zweite Eigenschaft kommt zum Tragen, als einer der Mafiosi sich über den Willen seines Chefs hinwegsetzt und den Bezirk mit Gewalt einnehmen will...
Samson hat einen Löwen in seinem Club und läuft mit einem recht kolossalen Gehstock herum.
Wem das noch nicht reicht bekommt eine zwar simple, aber auf den Punkt gebrachte Geschichte erzählt. Anders als in der Großzahl der vielen Blaxploitationbeiträge ist der Hauptcharakter weder Pimp noch Dealer oder gar geborener Kämpfer. Samson ist ein Mensch, der sich für die Gemeinschaft, in der er lebt stark macht und die Integrität dieser bewahren möchte. Er geht gegen Personen vor, die Drogen an Kinder und Jugendliche verticken oder sich gegenüber anderen Mitgliedern der Gemeinschaft respektlos verhalten. Die erste Szene des Films definiert den Charakter Samsons schon sehr genau, als er einem vom Mob gesandten Lakaien zurechtweist, der sich so äußerst männlich fühlt, dass er eine der Tänzerinnen im Club zu sexuellen Handlungen zwingen will.
Interessant ist auch, dass er sich entgegen des üblichen Klischees (und des Filmposters) nicht durch die Gegend vögelt, sondern seine Aufmerksamkeit und seine Liebe eben nur einer Frau widmet. Die Beziehung zwischen Samson und Leslie ist überraschend gefühlvoll gezeichnet und vor allem akkurat geschauspielert. Carol Speed legt sich mächtig ins Zeug und liefert in der Szene, in der ihr Charakter Samson klarmacht, dass sie nicht mitansehen könne, wie er sich im Kampf gegen den Mob umbringe, eine äußerst intensive Vorstellung.
Die Action im Film wirkt oft etwas stümperhaft, bekommt aber durch den Elan, den alle Beteiligten aufzeigen, und die höchstwahrscheinlich nicht vorhandenen Sicherheitsmaßnahmen eine ganz eigene Qualität. Die Szenen machen Spaß, so viel auch gestolpert und danebengeschlagen wird. Kein Vergleich zu den faden Eskapaden eines Jim Kellys. (Ich habe fast das Gefühl, dass der Mann sich mit El Tofu und mir keine Freunde gemacht hat...)
Aber wo ich gerade schon bei Jim Kelly bin - eine unschöne Parallele gibt es leider schon. Im sonst grandiosen Finale führt Samson einen vollkommen unnötigen Gewaltakt gegenüber seinem schon wehrlosen Opponenten aus, der auch irgendwie nicht so recht zum Rest des Films und der sonstigen Gestaltung des Charakters passen will. Alles in allem bleibt dieser Moment jedoch der einzige große negative Kritikpunkt für diesen Film.
Black Samson verbindet Witz, coole Charaktere, gute Musik, Drama, ein wenig Trash und angenehme Aussagen über menschliches Miteinander. Was genau erwartet man mehr von gutem Blaxploitation?
8 von 10 gemeinsame Ursprünge