Morning Glories #1: Für eine bessere Zukunft (Panini)
Viele Teenager versuchen auf die Morning Glories Academy zu kommen, eine Schule für die besten Schüler des Lands. Wieder mal konnten sechs Schüler, drei Jungs und drei Mädchen, es schaffen nicht nur einen Platz an der Akademie, sondern sogar ein Stipendium zu ergattern. Zu Anfang scheint noch alles ziemlich normal zu sein, aber als eines der Mädchen Zuhause anruft, behauptet ihr Vater sie nicht zu kennen. Kurz darauf tauchen die leblosen Überreste der Eltern eines anderen Mädchens auf. Etwas stimmt wohl ganz gewaltig nicht.
Immer wieder stolpert man über die Cover von Morning Glories, die gehören nämlich ganz oft zu den besten die man so finden kann. Trotzdem konnte ich mich nie dazu durchringen mal eines der US-Hefte zu lesen. Als aber die Ankündigung von Panini kam, das sie den Image Titel auch auf deutsch bringen würden, war klar das ich jetzt doch mal probieren muss.
Der erste Sammelband enthält die ersten sechs Hefte und es beginnt schon ziemlich spannend. Nick Spencer erzählt die Geschichte von sechs hochbegabten und ziemlich verkorksten Teenagern, die an eine Schule kommen, in der es nicht viel freundlicher zugeht als in Orwells „1984“. Der Release Termin kommt passend zum Kinostart von „Tribute von Panem“, denn das erschreckende totalitäre System der Schule hat schon einige parallelen zu den Panem Büchern und anderen Science-Fiction Geschichten dieser Art. Nur ist hier genauso wie bei Panem auch, die Zielgruppe klar bei den Teenagern zu finden, die sich mit den Charakteren identifizieren können. Das Ganze erinnert zudem stark an den Schreibstil von Joss Whedon, für den ich scheinbar langsam zu alte werde.
Während die Gesamtgeschichte sehr interessant wirkt und ich nur hoffen kann das der Mystery Anteil doch nicht so groß ist wie ich gerade vermute, nerven die sechs Hauptfiguren im Moment noch sehr. Zwar nicht so sehr das ich deshalb nicht weiterlesen möchte, doch sympathisch oder interessant sind die Figuren nicht. Dabei zeigt Spencer bei den Erwachsenen Charakteren und in der Art wie er die Story vorantreibt das er es durchaus kann, die Dialoge der Teens sind meistens aber nicht auszuhalten. Man kann natürlich sagen das Teenager sich merkwürdig verhalten auch das die Charaktere hier noch anstrengend sein müssen da sie eben genauso sein sollen, aber ich finde es unglaubwürdig wenn 16 jährige deren Eltern getötet wurden und die alleine sind umzingelt von Menschen die sie vollkommen in der Hand haben immer noch blöde Witze machen. Da kommt Spencer immer wieder der Dämlichkeit der Scream Filme nahe.
Beim Artwork musste ich ziemlich schnell an das der Luna Brothers, nur ein wenig besser. Rein von der Anordnung der Panel und dem Erzählfluss ist Morning Glories wirklich interessant gestaltet und macht ein paar Dinge die man so in Comics nur selten sieht, doch die Zeichnungen und auch die Farbgebung sieht etwas zu gewöhnlich aus. Vielleicht gewöhnt man sich aber auch noch daran. Wenn es blutig wird, dann wird es auch wirklich blutig. Schon in den ersten Ausgaben werden Leute geköpft und Augen verlassen unfreiwillig ihre Höhlen. In Flashbacks wird die Sterile Schule auch mal verlassen, wodurch das Ganze etwas aufgelockert wird und auch nicht mehr so eintönig aussieht.
Morning Glories konnte mich gut unterhalten. Ich werde wohl weiterlesen, auch wenn ich gemeckert habe, Spencer hat aber doch was richtig gemacht, sonst würde ich nicht den Drang verspüren herauszufinden was das Geheimnis hinter Morning Glories ist.
Nervige Charaktere, ein etwas zu gewöhnliches Artwork, dafür aber ein spannendes Setting und die Geschichte verspricht toll zu werden. Kann man mal anchecken.
7 von 10 Emo Mädchen die sich im Klassenzimmer ertränken wollen