30 Days of Night #1: Die Barrow-Trilogie (Cross Cult)
Barrow ist eine Kleinstadt nördlich vom Polarkreis in Alaska. Der erbarmungslose Winter wird einmal im Jahr ganz besonders schrecklich und lässt die Sonne für einen gesamten Monat untergehen. Diesen Zeitrahmen nutzt ein Rudel von Vampiren um sich einmal ganz gehörig satt zu trinken. Also fallen die Vampire über die Gemeinde her und die Einwohner des verschneiten Orts können nicht mal auf den Sonnenaufgang hoffen, denn der kommt erst in 30 Tagen.
Vampirfans haben zur Zeit soviel Auswahl wie noch nie. Gut ist die Auslese dann aber leider doch nicht. Im Moment tun Vampire alles, außer gruselig zu sein. Kinderserien, Soaps und eigentlich alles was weit von Horror entfernt ist. So sollte es eigentlich nicht sein. Im Comicbereich kann man sich eigentlich besonders bei zwei Reihen auf die akkurate Darstellung von Vampiren verlassen. Da wäre einmal Scott Snyders American Vampire und 30 Days of Night von Steve Niles (28 Days Later) und Ben Templesmith (Fell). Letztere bekam sogar zwei Kinoadaptionen spendiert. Vor einigen Jahren versuchte sich noch Infinty daran die einzelnen Trades an den deutschen Leser zu bringen, jetzt hat man sich bei Cross Cult dazu entschlossen eine Nummer größer an die Sache heranzugehen und bringt den ersten Omnibus auf deutsch heraus. 360 Seiten hat der Klopper zu bieten und das im 16x24 Format. Enthalten sind die ersten drei Miniserien 30 Days of Night, Dark Days und Return To Barrow.
Instant Win! Hier kommen viele Dinge zusammen die ich toll finde. Erstmal die Cross Cult typische Qualität der Ausgabe, alle wie immer ganz fein. Abgesehen davon kann wenig falsch laufen wenn man Steve Niles gutes Writing, Ben Templesmiths eigenwilliges, aber immer tolles Artwork zusammen bringt. Die Comics leben ganz klar vom großartigen Setting. Vampire im Schnee sind schon mal cool und außerdem liebe ich es wenn die Handlung in Horrorgeschichten von der Außenwelt abgeschnitten ist. Niles Writing ist wieder mal ansprechend und teilweise schön derbe und rücksichtslos.
Bei Ben Templesmith hingegen werden wie immer die Meinungen auseinander gehen. Ich liebe sein außergewöhnliches, teilweise mutig hässliches Artwork sehr. Durch die Farbgebung wird die Dunkelheit und die verzweifelte Lage packend umgesetzt und verdeutlicht. Ich kann aber auch genauso gut jeden verstehen, der den Stil nicht mag. Wenn ihr Vampir Storys mit echtem Horror haben wollt seit ihr hier genau richtig, schaut aber am besten vorher mal rein um zu sehen ob ihr Templesmith mögt.
7,8 von 10 erstaunte Gesichter