Donnerstag, 6. September 2012

Batman - Das Making-of der Dark Knight Trilogie (Knesebeck)

Batman - Das Making-of der Dark Knight Trilogie (Knesebeck)

"Der Tod deiner Eltern war nicht deine Schuld, aber wenn sich ein Mann zu mehr als zu einem Menschen macht, wenn er sich einem Ideal hingibt, dann wird er zu etwas gänzliche anderem. - Zu einer Legende." Mit diesen epischen Worten beginnt der neue über 300 hundert Seiten umfassende Bildband zur nun vollendeten Dark Knight Trilogie von Christoper Nolan. Nicht nur für ihn sondern auch für alle Beteiligten an diesem Projekt geht hiermit eine lange Reise zu Ende. 

Eröffnet wird der Reiseführer durch ein besinnliches Vorwort des Regisseurs gefolgt von einer wunderbar britischen Anekdote aus der Feder von Sir Michael Caine, die zugleich als Einleitung fungiert. Im Inhaltsverzeichnis wird deutlich was man sich mit diesem Bildband vorgenommen hat, es wird sehr detailliert jeder einzelne Schritt in der Produktion aller drei Film aus den unterschiedlichsten Perspektiven betrachten von der Pre- über die Produktion bis hin zur Postproduktion kommt aus jeder Abteilung die vielen Menschen hinter und vor der Kamera zu Wort und erläutern, wie sie zum Entstehen dieser großen Filmreihe beigetragen haben.

Alles beginnt mit einer Idee. In diesem Fall war es der persönliche Wunsch von Christopher Nolan der Figur Batman neues Leben zu verleihen und dabei zugleich mit den bis in die 90er Jahre gängigen Comicfilm-Klischees zu brechen. Er wollte eine authentischere und realere Darstellung auf die Leinwand (heute eher Silberwand) bringen als je zuvor einer Comicverfilmung gelungen wäre. Bereits zu Beginn der Arbeiten am Drehbuch zu "Batman Begins" sei ihm klar gewesen, dass es auf eine Trilogie hinauslaufen musste, zu umfangreich und komplex gestaltete sich das Universum um Bruce Wayne und sein Alterego Batman. Um der Thematik letztlich Herr zu werden bestand Nolan auf die Zusammenarbeit mit einem wirklichen Comickenner und talentierten Autoren, David S. Goyer. Gemeinsam mit Goyer gelang es den beiden letztendlich mit einer Mischung aus Comicfakten und neuen, frischen Ergänzungen dieser Herausforderung zu begegnen.

Bereits während oder zwischen den langjährigen Arbeiten am Drehbuch beschäftigte sich der Productiondesigner Nathan Crowley damit, die Welt an der die Autoren so fieberhaft arbeiteten zum Leben zu erwecken. Es war besonders wichtig, so betonte Christopher gern, dass alles echt und authentisch wirkte. Jedes Szenenbild, jedes Fahrzeug oder Gadget sollte so wirken als könnte es dieses in der echten Welt irgendwo geben. Eines der wichtigsten Modelle sollte das Batmobil werden, denn zum ersten Mal in einem Batman Film wollten die Filmemacher es ermöglichen dieses weitestgehend ohne den Einsatz von Computern in richtigen Actionszenen zu verwenden. Daher wurde auf Basis eines kleinen aus Modellbausätzen gefertigter Prototyps, ein richtiges Fahrzeug von 2.87 Meter länge aus Stahl und Kohlefaser konstruiert, welches von einem 350 PS Motor angetrieben wurde. Ein echtes Batmobil.
 
Man hatte ein Vision und das richtige Ambiente für den totalen Neuanfang des Batman Universums gefunden. Doch was wäre ein Film ohne jene Menschen die sich vollkommen in die erdachten Rollen einarbeiten und in ihnen aufgehen. Die Besetzung besonders jene von Batman selbst war neben den Drehbucharbeiten, eine ziemliche Herausforderung. Der Schauspieler musste die einschüchternde Brutalität und zugleich die innere Zerrissenheit auf die Nolan und Goyer so viel wert gelegt hatten verkörpern können. 
Man wollte einen beeindruckenden Cast von sehr talentierten Darstellern mit in die Projekte einbringen und so ist es letztlich auch gekommen. Christian Bale (Bruce Wayne / Batman), Sir Michael Caine (Alfred Pennyworth), Morgan Freeman (Lucius Fox), Gary Oldman (James Gordon), Liam Neeson (Rā's al Ghūl), Cillian Murphy (Dr. Jonathan Crane / Scarecrow), Aaron Eckhart (Harvey Dent / Two Face), Heath Ledger (Joker), Tom Hardy (Bane), Anne Hathaway (Selina Kyle / Catwoman).

Aber was wären alle diese talentierten Menschen in ihrer Rolle ohne die Zauberei der Kostümdesigner? Ein Haufen nackter Irrer vermutlich. Aber auch in der jüngsten Trilogie um den schwarzen Ritter wurde am Zwirn nicht gespart eine besondere Herausforderung war das Kostüm von Batman selbst es sollte möglichst real wirken aber auch den Eindruck einer guten Kampfpanzerung vermitteln. Chef Kostümbildnerin Lindy Hemming und ihr Team widmeten sich intensiv dieser Aufgabe und entwickelten einen Anzug aus insgesamt 20 Teilen die aus modernsten Materialen wie Urethan gefertigt waren und sowohl Komfort als auch Flexibilität verliehen.

In der Produktion des Filmes, also den eigentlich Dreharbeiten, kommen dann alle kleinen Details die man in den Monate langen Vorbereitungsphasen durchdacht und geplant hat endlich zusammen. Es werden Zeitpläne für einzelne Szenen entworfen, die Abläufe besprochen und alles preziös vorbereitet bis die erste Klappe fällt und der straffe Drehplan, der täglich tausende von Dollars kostet, mit viel Arbeit durchgezogen. Das Buch behandelt diesen Abschnitt unter "der Film wird gedreht" und gibt hier so manche nette Anekdote und die alltäglichen Probleme einer solch riesigen und komplexen Inszenierung preis. Auch die fast ebenso große Herausforderung der digitalen und auditiven Nachbereitung wird im Buch innerhalb eines eigenen Kapitels behandelt. Zwar legte Christopher Nolan viel wert drauf in seinem Batman Universum möglichst wenig Computertechnik einzusetzen (in The Dark Knight Rises spielten 12000 Statisten mit), aber ganz ohne CGI ging es auch für ihn nicht. Speziell der stellenweise besonders düstere Look von Gotham City ist der erstklassigen Arbeit des SFX Chefs Chris Corbould und seinem Team zu verdanken. Seie und die Arbeit all jener Menschen die ihre künstlerische Fähigkeiten zusammengebracht haben um mit Batman auf die Reise zu gehen finden ihren Platz in einem der vielen Kapitel des 300 seitigen Bandes.
 
Das Buch liefert mit seinen beachtlichen Ausmaßen und dem Hardcovereinband jede Menge Platz für Informationen. Diesen Raum nutzt es besonders in den ausführlichen Produktionsphasen  und gibt hier viele Informationen über die Arbeitsweisen jeder einzelnen Abteilung, die man selbst in den vielen Making-Ofs so nicht zu sehen bekam. Gerahmt werden diese persönlichen Entstehungsgeschichten auf der Reise zur Superhelden Trilogie von hochauflösenden Fotografien, Zeichnungen, Designs und vielem mehr. Hierdurch werden Texte und Interviews aufgelockert und bekommen etwas mehr Tiefe.

Insgesamt betrachtet ist das Buch der reine Fanservice, alle die sich sehr für die Dark Knight Trilogie von Christopher Nolan begeistern können kommen hier voll auf ihre Kosten. Man merkt dem Projekt an, dass nicht einfach versucht wurde den schnellen Euro auf der Hypewelle zu machen, sondern sich wirklich ernsthaft mit der Entstehung und dem Hintergrund der Filme zu beschäftigen, so dass auch normale Filminteressierte an dem Buch Gefallen finden können.

8.9 von 10 Batsymbolen