Adrian Veidt alias Ozymandias ist ein weiterer Held aus dem Watchmen-Universum. Der sich selbst als klügster Mensch der Erde bezeichnende Erbe eines Milliarden-Imperiums hat im ersten Band auf tragische Weise die Liebe seines Lebens verloren. Da Veidt so sehr mit dem Aufbau seines Imperiums beschäftigt gewesen war, fühlte sich seine Freundin Miranda vernachlässigt und nahm eines Abends unbeabsichtigt eine Überdosis.
Nach einer langen Phase der Trauer kommt Adrian der Gedanke, dass nur er in der Lage ist, die Probleme der Welt zu lösen. Er schwört sich diejenigen zu finden, die für den Tod seiner geliebten Miranda verantwortlich waren. Monate von konditioniertem Training, Tag für Tag mit denselben Routinen, stählern seinen Körper ähnlich seinem Geiste. Er zieht los in die Nacht und findet schließlich den klischeehaft dicken Drogenbaron, der jene Substanzen, an denen Miranda gestorben war, unter die Leute bringt. In einem an Präzision und Planung kaum zu übertreffenden Angriff auf das Drogenlabor, erledigt Ozymandias seine allererste Mission. Fortan füllt er die Zeitungen mit seinem Namen, schaltet Schmuggler, Menschenhändler und Kriminelle gleichermaßen aus.
Seine Aufmerksamkeit gilt unter anderem auch den wenigen verbliebenen kostümierten Helden. Er erinnert sich, dass zu seiner Kindheit noch viel mehr von ihnen durch die Nächte streiften. In seiner wenigen Freizeit macht sich Adrian an die Recherche zu jenen berühmten Minutemen. Besondere das ungeklärte Verschwinden von Hooded Justice hat es ihm dabei angetan. Getrieben von dem Drang, jedes Rätsel lösen zu wollen, begibt Ozzy sich auf die Spuren des Galgenträgers.
Der Autor Len Wein, von dem ich bisher noch nicht so viel gehört habe, überrascht in der Before Watchmen Reihe mit wirklich herausragenden Texten, besonders die präzisen und oft distanziert wirkenden Gedanken von Adrian werden sehr gut in Worte gefasst. Man kann ihm gut folgen und auch die Gesamthandlung entfaltet sich im richtigen Tempo, ohne etwas vorwegzunehmen. Die Panel-Gestaltung empfand ich als sehr ansprechend. Im Mittelteil, der Sequenz mit dem Drogenlabor, verwendet der Künstler eine Doppelseite um Ozymandias Angriffsschritte darzustellen, wobei der komplette Hintergrund gelb gehalten wurde und nur die schwarze Silhouette des Helden sich davon abhebt. Auch die sonst sehr feingezeichneten und plastisch kolorierten Charaktere, die mir bereits im ersten Band auffielen, gibt es hier ebenfalls wieder.
Die Geschichte um Ozymandias‘ Aufstieg zum Helden und die Jagd nach der Identität von Hooded Justice machen in diesem Comic richtig Spaß. Somit zählt diese Reihe von Before Watchmen zu der kleinen Gruppe von lesenswerteren Ausgaben.