Freitag, 22. Februar 2013

The Place Promised in Our Early Days (2004)

The Place Promised in Our Early Days (2004)

In einer anderen Welt, in der, der Krieg anders verlief ist Japan in Nord und Süd geteilt. Hokkaido trägt den Namen Ezo und wird von dem Kommando der Union regiert, während die südlichen Inseln von der amerikanisch angeführten Allianz regiert wird. Am Ende des Jahrhunderts wird der Frieden wieder mal durch den Norden bedroht. Dort wurde nämlich ein gigantischer Turm errichtet, dessen Sinn dem Süden zwar verborgen bleibt, doch man kann ihn sogar bis hin nach Tokyo sehen. Wie viele andere auch, sind auch die Schüler Hiroki Fujisawa und Takuya Sawatari sehr von dem Turm fasziniert. Als sie dann noch irgendwann das Wrack des alten Flugzeugs Bella Ciela entdecken, beschließen sie es wieder flott zu machen um dann damit zum Turm zu fliegen. Beide Jungs verlieben sich bald in ihre Mitschülerin Sayuri Sawatari, der sie versprechen sie irgendwann einmal zum Turm zu bringen. Doch dann verschwindet sie plötzlich spurlos. Die beiden jungen Männer geben ihren Plan auf und Jahre später arbeitet Takuya in einem Labor der Regierung, das versucht die Geheimnisse des Turms zu ergründen, während Hiroki immer noch ständig von seiner geliebten Sayuri träumt. So wie es scheint, erzeugt der Turm ständig neue Parallelwelten und verbindet sie irgendwie. Der Süden fühlt sich davon immer mehr bedroht und bereitet sich auf einen erneuten Krieg vor.

Erneut muss ich sagen, Makoto Shinkai (Children Who Chase Lost Voices) ist einfach nicht das Wunder der Animeszene, für das er oft gehalten wird. Gleichzeitig ist dieser Film, sein erster mit abendfüllender Länge, aber auch mein Lieblingswerk von ihm. Dabei werden hier seine Probleme und Fehler noch mehr klar als in den anderen seiner Geschichten. Im Grunde handelt es sich hierbei um ein recht einfach gestricktes Liebesdreieck mit jungen Menschen. Nichts besonders aufregendes oder innovatives. Damit dies nicht so auffällt bekommt das Ganze noch einen nicht zu Ende gedachten Science-Fiction Hintergrund, der bei näherer Betrachtung doch einige Lücken aufweist und eigentlich nur dazu dient, der Geschichte ein interessanteres Setting in einer alternativen Welt zu verleihen. Theorien werden nicht zu Ende gedacht, werden nicht gebührend erklärt und vieles muss am Ende damit erklärt werden, dass es nun mal so ist. Schade drum, denn somit wird viel Potential verschenkt. Zum Glück funktioniert aber die Liebesgeschichte gut und wird dank des interessanten verträumt, melancholischen Science-Fiction Settings nie langweilig. Schade ist aber auch dabei, wie vieles ziemlich schnell abgearbeitet wird. Nicht jeder Strang des Plots bekommt die Zeit zugeschrieben, die er benötigen würde um seine volle Wirkung zu entfalten.

Wie gesagt ist die Geschichte dafür sehr schön und wer mit dem landestypischen Pathos und der etwas zu verschnörkelten und manchmal etwas aufgesetzten Dia- und Monologen kein Problem hat, wird sich aufs wärmste unterhalten fühlen. Klar handelt es sich dabei um Kitsch, aber bei mir kam es diesmal verdammt gut an und ich habe mich nicht daran gestört, selbst wenn ich danach noch mal drüber nachdenke und mir auffällt, dass es dem Ganzen doch an der eigentlich nötigen Substanz fehlt.

Optisch ist der Film teilweise auch ein sprichwörtlicher Blender. Sehr auffällig ist nämlich das nur wenige Einstellungen ohne hineinkopierte Lichteffekte auskommen. Sieht sehr schön aus und verleiht dem Ganzen auch etwas sehr besonderes. Andererseits sind es eben auch nur schnell eingefügte Lichteffekte, die an sich nichts wirklich besonderes sind und zudem noch viel zu oft eingesetzt werden, was mich relativ schnell übersättigt hat. Es kommt einfach zu sehr das Gefühl auf das man auf billige Weise geblendet werden soll. Dabei wäre es gar nicht nötig, da die Animationen wundervoll aussehen und weder die frei gezeichneten vordergründigen Elemente, noch die meist von Fotographien entliehenen Hintergründzeichnungen Grund zur Beschwerde geben. Ganz im Gegenteil, immer wieder fällt Shinkais feines Gespür für intelligente Details auf. Beim Licht wäre etwas weniger also durchaus mehr gewesen, besonders um vielleicht bestimmten Szenen durch die Lichteinstrahlung noch etwas mehr Gewicht zu verleihen, als den Effekt so großzügig anzuwenden.

Die deutsche Synchro ist äußerst solide und lässt keine Wüsche offen und so kommen wir zu einem ziemlich guten Fazit, das objektiv gesehen sicherlich etwas schlechter ausfallen würde, aber mir persönlich hat es doch schon sehr gefallen, auch wenn ich wie immer rum mecker.

8 von 10 Elfenbeintürme