Pro-Life (2009)
Ein Ärzte Ehepaar, das in einer Abtreibungsklinik Arbeitet, macht sich wie jeden Morgen auf den Weg ins Krankenhaus. Dabei überfahren sie beinahe die 15-jährige Angelique Burcell (Caitlin Wachs), die panisch aus dem Gebüsch auf die Straße springt. Sie nehme sie mit zur Klinik wo sie das Mädchen untersuchen. Hierbei stellt sich heraus das sie schwanger ist und wenn man betrachtet wie verstört sie ist und was für merkwürdige Geschichten sie sich ausdenkt liegt der Gedanke nahe das die Schwangerschaft durch eine Vergewaltigung entstanden ist. Ihr Vater Dwayne (Ron Perlman) taucht kurz darauf vor der Klinik auf. Der Wärter lässt ihn aber nicht herein, da er in der Vergangenheit schon diverse male als fanatischer Abtreibungsgegner aufgetreten ist und so manche Aktion gegen die Klinik durchführte. Während innerhalb des Gebäudes der Schwangerschaftsabbruch vorbereitet wird, holt Dwayne seine Söhne zur Hilfe. Mit Schrotflinten im Anschlag stürmen sie die Klinik, was aber noch niemand wirklich begriffen hat, ist was da in Angelique heranwächst.
Fernsehen bildet! Zum Beispiel können wir hier lernen das alle Pro-Choice Vertreter blutrünstige Babykiller sind, die ohne mit der Wimper zu zucken alles abtreiben was nicht bei drei auf den Bäumen ist und zwar ohne mit der Mutter mal richtig zu reden und das alle Abtreibungsgegner wahnsinnige Christen sind die jeden töten wollen, der eine andere Meinung als sie hat. Jedenfalls könnte man durch Drew McWeenys Drehbuch den Eindruck bekommen. McWeeny hat übrigens auch schon für den anderen John Carpenter Beitrag zu “Masters of Horrors”, nämlich “Cigarette Burns” das Skript verfasst und war auch da nicht zu erfolgreich. Es handelt sich bei diesem Film auf jeden Fall um pure Exploitation, denn die immer wieder aufflammenden Diskussionen über das Abtreibungsrecht in den USA wird hier einfach nur plump ausgeschlachtet. Carpenter macht das Thema also nicht zu seinem Politikum, obwohl schon relativ klar wird das er selbst dem Thema liberal entgegen zu stehen scheint.
Aber auch als ernstzunehmende Horrorgeschichte funktioniert diese Episode der Horrorserie nicht. Insgesamt wirkt alles doch zu albern und grotesk. Wenn die Ärztin zum Beispiel mit ätzendem Fruchtwasser angegriffen wird oder das Teufelsbaby durch den Bauch hindurch das Ultraschallgerät zerstört. Die Ärzte sind als Charaktere genauso plump für die Abtreibung wie Dwayne und seine gottesfürchtigen Jungs dagegen sind. So funktionieren keine echten Charaktere und Angelique ist noch schlimmer geschrieben. Sie macht einfach zu keinem Moment Sinn, schwankt dabei von panisch bis hin zur routinierten Actionheldin. Sehr nervig. Caitlin Wachs (Inspector Gadget 2) ist für diese Rolle zudem noch eine totale Fehlbesetzung. Nie nimmt man der Mittzwanzigerin ab sie sei ein verstörtes 15-jähriges Mädchen. Auch die Monstereffekte passen nicht zum Ton des restlichen Filmchens, genauso wie die aufgesetzt wirkende Actionsequenz. Viel potential wird auch beim Finale verschenkt. Erstens fehlt der Wahnsinn und zweitens verschwinden Dwayne und seine Jungs relative unspektakulär. Auch aus dem Drama, dass Dwaynes Werte nachdem was er jetzt miterlebt hat nichts mehr wert sind, wird überhaupt nichts gemacht.
Sieht man alles etwas lockerer kann man sich aber doch ganz gut berieseln lassen. Carpenter vermischt hier kräftig Elemente von “Prince of Darkness”, “Assault on Precinct 13” und “They Live” und zollt seinem eigenen Lebenswerk damit einen kleinen Tribut. Die Special Effects von Greg Nicotero (Splice) haben zwar eine starke Achtzigerjahre Ästhetik vorzuweisen, aber Monster und Baby sehen cool aus. Auch hier gibt es kleinere Hommagen auf “Prince of Darkness” und auf “The Thing”. Wie auch schon bei der anderen MOH Folge seines Vaters, ist Cody Carpenter wieder für den Soundtrack zuständig gewesen. Ein wenig hat er vom Vater geerbt, so ganz erreicht er dessen musikalischen Qualitäten aber noch nicht. Im direkten Vergleich zu dem was er bei “Cigarette Burns” abgeliefert hat, passen die Musiken hier um einiges besser und sind eigentlich ganz gut arrangiert. Zu letzt ist noch zu sagen, dass Ron Perlman (Conan) wieder mal sehr cool ist, auch wenn seine Rolle ihm nicht viele Chancen lässt Talent zu beweisen.
Durch die Augen eines Achtzigerjahre Horrorfreaks und Carpenter Fans ohne weiteres als Snack für zwischendurch zu genießen. Ernst betrachtet jedoch ziemlicher Rotz.
6 von 10 halbköpfige Wachen