Das Gästezimmer (2011) [Schröder Media]
Richard Reubens (Ross McCall) ist mit seiner Freundin in eine neue Stadt gezogen, da er daheim nicht mehr so richtig glücklich wurde. Schließlich hatte er noch kurz zuvor sein unternehmen in den Sand gesetzt, was einigen Familienvätern den Job kostete. Da man den Gürtel aber auch nach so einem Ereignis nicht für immer eng geschnallt lassen kann, macht er sich auf zu Everett Hutchins (Jude Ciccolella). Mister Hutchins hat nämlich grad einen flotten Sportwagen zu verkaufen, den er gerne hätte. Doch aus der Garage kommt Richard so schnell nicht mehr heraus. Everett und seine Frau Glory (Susan Priver) sind nämlich Anhänger einer alten kannibalischen Naturreligion Süd Amerikas. Richard soll nun also als nächstes verspeist werden. Als Everett aber vorher noch für sechs Wochen gen Süden fährt, sieht Richard seine Chance aufkommen und versucht die verstörte Frau für sich zu gewinnen.
Horror ohne Horror, Komödie ohne Komik, Torture Porn ohne Torture und genauso auch ohne Porn. Irgendwie hat dieser Film mit dem subtilen Originaltitel “Serving Up Richard” nur wenig zu bieten. Dabei sind die Ansätze öfter mal gar nicht so schlecht. Vor allem irritiert mich auch lange nach dem die Credits vorbei sind, dass ich noch immer nicht verstanden habe ob es wirklich eine düstere Komödie sein soll oder eben nicht. Denn für mein Verständnis waren Pointen in den Dialogen versteckt. Schon allein einen alten weißen Mann zu sehen der irgendeinem Lateinamerikanischen Kult angehört, Menschen isst und als einziges andere Hobby Filme wie “Apocalypse Now” und “Shining” zitiert, ist offensichtlich komisch gemeint. Oder? Lustig ist es aber nie, daher bin ich mir nicht sicher. Viel mehr werden immer wieder Torture Szenen angedeutet, wozu es dann aber letztlich doch nie kommt. Im Weiteren wird extrem viel Zeit damit verbracht, wie Richard langsam Glory auf seine Seite zieht worauf am Ende natürlich genau der Twist folgt, den man schon Meilenweit am Horizont schweben sah. Zu alldem ist die Handlung noch voll mit Logiklöchern. Richard hatte ohne Pause Möglichkeiten zu fliehen und hat diese nie wirklich war genommen. Generell wirkt sein Charakter recht lustlos beim versuch zu überleben.
Apropos “Apocalypse Now”. Irgendwie erinnert Jude Ciccolella Charakter stark an Marlon Brando in eben diesem Film, nur dass er es lebend zurück in die Zivilisation geschafft hat und fröhlich seinem Wahnsinn nachgeht. Obwohl der Film weder von der Handlung, noch optisch oder im Punkt der Gewaltdarstellung irgendwie beeindrucken kann, das Highlight in der Kannibalen Sache ist ein verspeistes Herz, konnte Henry Olek für seinen ersten Film ein paar fähige Schauspieler finden. Ross McCall (Autopsy) ist großer Darsteller, aber durchweg glaubwürdig, wenn auch nicht sehr ausdrucksstark, Jude Ciccolella (Sin City) ebenso, wie auch die eigentlich wirklich gute Susan Priver. Vermutlich kann man Guest Room mal gesehen haben, denn auch ohne irgendwelche tollen Momente habe ich mich nur wenig gelangweilt. Wenn also wirklich nichts anderes zur Verfügung steht geht’s schon klar.
Super Bildqualität und ne töfte Synchro machen diese Veröffentlichung zu einem kleinen Leckerbissen. Als Bonus dürft ihr euch noch den original Trailer anschauen und im weiteren auch noch die Trailer zu “Bloodline”, “Das Chaos”, “Der Bomber”, “Strigoi - The Undead”, “Bounty Hunters”, “The Hunters”, “Spezialeinheit Ostfront” und “The Hunt”
4,4 von 10 Krafttiere