Descent into Hell - End of the Line (2007) [Savoy Film]
Wie immer sind auch noch spät Abends einige Menschen in der kanadischen U-Bahn unterwegs. Neben ganz normalen Reisenden, die nach Hause wollen, sind auch viele Mitglieder des Kults “Die Stimme Gottes” anwesend. Alle Mitglieder bekommen gleichzeitig die selbe Nachricht auf ihren Pieper: Das Ende der Welt ist im Begriff zu kommen und nun ist es die Aufgabe jedes Kultmitglieds seinen Mitmenschen in den Himmel zu helfen in dem man sie mit Dolch oder Schwert umbringt. Die normalen Menschen in der U-Bahn haben aber offensichtlich ein Problem damit ihre Seelen retten zu lassen. Ein paar junge Menschen können vor den wahnsinnigen Apokalypse Freaks aber erst mal fliehen und versuchen sich aus den Tunneln der Untergrundbahn heraus zu kämpfen. Doch neben den überall tötenden Kultisten, scheint auch das wirkliche Ende der Welt zur Bedrohung zu werden.
Es geht in “End of the Line” darum wie religiöse Gleichschaltung normale Menschen zu gefährlichen Fanatikern machen kann. Was den Film dabei noch gruseliger macht, ist dass der Kult nicht aus Bosheit tötet, sondern auch Empathie. Denn ihr Kultführer hat ihnen eingetrichtert das die Welt bald untergeht und sie glauben dran. Sie töten die ungläubigen also nur um ihre Seelen zu retten. Wenn die Killer eines Slasherfilms auch noch glauben gutes zu tun und dies ohne jeden Zweifel machen, finde ich es noch um einiges schrecklicher, als wenn wir einfach einen bösen maskierten Killer vor uns haben. Die antireligiöse Botschaft ist zusätzlich natürlich auch sehr cool und lässt viele Parallelen zu wirklichen Aktionen von religiösen Fanatikern ziehen.
Dabei ist es verblüffend wie gut das Skript von Maurice Devereaux (Slashers) geworden ist. Zu diesem Punkt muss ich zuerst mal sagen das ich “Descent into Hell” beim ersten mal nur okay fand. Erst beim zweiten mal wurden mir die vielen subtilen Hinweise auf die wahren Ereignisse bewusst. Sehr vieles wird nämlich nicht näher erklärt und vor allem das Ende kann sehr leicht vollkommen falsch interpretiert werden wenn man nicht aufpasst. Es gibt nämlich einen sehr interessanten Dämonensubplot, der nur dann richtig verstanden werden kann, wenn man alles richtig analysiert hat. Man könnte dem Regisseur vorwerfen, dass er beim schreiben manchmal vielleicht zu subtil vorgegangen ist. Ich habe den Film mittlerweile ein paar mal öfter gesehen und er wächst einem immer mehr ans Herz, weil wirklich sehr viele Details erst beim wiederholten male klar werden. Das Skript ist jedenfalls wirklich gut, leider kann man die Intensität der ersten 20 Minuten nicht bis zum Ende durchhalten und zwischenzeitlich bewegt man sich daher eher auf Standard Slasher Niveau.
Ebenfalls erst beim wiederholten male, fallen einem die optischen Hommagen. Es gibt ein paar “Shining” Kameraeinstellungen. "Suicide Club" wird sehr offensichtlich zitiert, aber auch Dario Argento erweist man gelegentlich die Ehre. Besonders an “Tenebre” muss man dabei schon mal denken, genauso wie an “Night of the living Dead”. Die ersten Minuten sind sehr straff gefilmt und bauen eine tolle Atmosphäre auf. Jumpscares sind vorhanden, nerven aber nicht, sondern funktionieren einfach. Auch bei den Kills geht es deftig zur Sache. Die Handgemachten Effekte gefallen sehr und halten sich nicht zurück. Die Befriedigung die es normalerweise gibt, wenn die Killer dran glauben müssen, bleibt hier immer wieder aus. Vor allem wenn Kinder des Kults dran glauben müssen oder einem bewusst wird das sie selbst nur Opfer von Gehirnwäsche sind wird es gerne mal dramatisch.
Leider können die Darsteller ihre Rollen nicht immer ganz ausfüllen. Ilona Elkin und Nicolas Wright in den Hauptrollen geben sich sichtlich Mühe und bleiben dabei wie fast alle anderen Darsteller hinter ihren Möglichkeiten zurück. Abgesehen davon, dass man hier wieder mal nur junge Mensche genommen hat, ist auch das Mittelmäßige Schauspiel mit der Grund warum es teilweise so sehr nach einem günstigen Slasher aussieht.
Man konnte die Möglichkeiten dieser tollen Idee und des tollen Skripts leider nicht völlig auskosten. Ein paar Mängel gibt es dann doch. Außerdem sollte man den Film sehr aufmerksam schauen, ansonsten könnte man das Ende falsch interpretieren, was alles vollkommen kaputt macht.
Das Bild der DVD geht in Ordnung, dürfte aber noch etwas weniger körnig sein. Dafür stimmt der Ton aber und sogar der 5.1 O-Ton ist richtig gut geworden. Die deutsche Synchro ist ebenfalls nicht verkehrt. Als Bonus gibt es einen Audiokommentar mit dem Regisseur und dem Komponisten der Filmmusiken, der sich sehr interessant hören lässt. Zudem gibt es noch eine Fragerunde von der Premiere, ein sehr persönliches Making Of, den Originaltrailer und eine Bildergalerie. Die weiteren Trailer sind unter anderem: “Dragon Storm”, “Phantom Force” und “Jack Brooks - Monster Slayer”.
7 von 10 leckere Diäten