Montag, 25. Februar 2013

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #52 - Thor: Die Rückkehr des Donners (Hachette)

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #52 - Thor: Die Rückkehr des Donners (Hachette)

Dieser Sammelband enthält Thor #1-#6.

Jahrtausende war Asgard und seine Bewohner gefangen in einem Kreislauf von Leben und Tod. Immer wieder gewannen noch stärkere Götter als die Asen ihre Macht aus dem Leid das bei Ragnarök freigesetzt wurde. Doch Donnergott Thor war es, der diesen Kreislauf beendete. Seitdem schläft er einen Götterschlaf, während die weiteren Asen auf der Erde in den Seelen ganz normaler Menschen versteckt sind. Im Traum erscheint ihm sein menschliches alter Ego Dr. Donald Blake und vereint sich wieder mit ihm. In der gestalt des Gehbehinderten Doktors reist er nach Oklahoma. Denn wie er schon zu Thor sagte, wo er ist, da ist auch Asgard. So mag es zwar sein, dass Asgard vernichtet wurde, doch so lange Thor existiert, kann es jederzeit neu errichtet werden. Das tut Thor dann auch und zwar mitten in der Einöde von Oklahoma. Sogleich kommt die Polizei, denn schließlich kann nicht jeder einfach so sein Schloss irgendwo hinstellen. Nachdem er aber den Landbesitzer mit Gold der Asen überschüttet geht auch davon kein Problem mehr aus. Kurz darauf besucht er die vom Hurrikane zerstörte Stadt New Orleans, wo er nicht nur auf wütende Bewohner trifft, sondern auch auf Tony Stark, der ihn dazu zwingen Möchte sich wie die anderen Helden bei der Regierung zu registrieren. Thor lässt sich allerdings nichts von ihm gefallen und zeigt ihm recht heftig was er davon hält was er seinen anderen Heldenfreunden in seiner Abwesenheit angetan hat. Nach einem kurzen Kampf erwirkt er Asgards Unabhängigkeit von den USA. Außerdem kann er noch vor Ort den ersten Asen reaktivieren und zwar Heimdall. Mit seiner Hilfe versucht er in den folgenden Wochen weitere seiner Mitgötter wiederzubeleben, die in den Seelen normaler Menschen gefangen sind.

Im vierten Band der Hachette Marvel Collection könnt ihr über Thors Wiederkehr lesen. Für die Texte war J. Michael Straczynski verantwortlich, der sich daran machte Thor auf neue Wege zu schicken. Endlich ist er wieder mit Donald Blake vereint, was vor allem nostalgischen Lesern gefallen wird. Interessant mit anzusehen ist es natürlich schon wenn Thor Asgard wieder neu errichtet, dass er sich dabei vorher aber nicht darum kümmert mit den Besitzern darüber zu sprechen, Polizisten anpflaumt und in Gefahr bringt, wirkt eher wie der arrogante Thor, der damals zurecht von seinem Vater weggeschickt wurde um Demut zu lernen. Wirklich sympathisch ist Thor jedenfalls nur selten in dieser Geschichte. Dabei wäre es wichtig Thor sympathisch dastehen zu lassen, da er hier durch harte Zeiten geht. Schließlich hat er seine Familie und alle seine Freunde verloren und die Welt in die er zurückgekommen ist, hat sich seit dem Superheldenregistrierungsgesetz sehr verändert. Trotzdem wirk Thor oft ziemlich arschig und schroffer als es nötig wäre. Außerdem frage ich mich was die Angehörigen der Menschen darüber denken, die von Thor zu Asen gemacht werden.

Neben den Episoden in Oklahoma und New Orleans verschlägt es Donald Blake in seiner Funktion als Arzt ohne Grenzen nach Afrika, wo Thor zwei verfeindete Stämme voneinander trennt und ganz nebenbei seine Kumpel Fandral, Volstagg und Hogun aktiviert. Außerdem trifft er auf seinen Bruder Balder, kämpft gegen den Destroyer und mit Doc Doom, den Eisriesen und S.H.I.E.L.D. kündigt sich noch einiger Ärger an. Zudem scheint noch irgendetwas mit Loki verquer zu sein. Am spannendsten finde ich aber im Grunde den moralischen Zwiespalt den Thor im Bezug zu seinem Vater verspürt. Schließlich steht er vor der Entscheidung ihn entweder nach Asgard zu holen, wodurch der Muff der alten Gesetze zurück zu den Asen kommen wird oder seinen Vater einfach im Schlaf zu lassen und somit Asgard in eine modernere Zukunft zu führen. Wie so oft hat JMS viele gute Ansätze gefunden und führt einige von ihnen auch genauso gut aus. Ebenso typisch ist für den Babylon 5 Erfinder aber auch, dass er nicht alles ganz zu Ende gedacht hat und einfach mal drauf los schreibt. Daher ist das Ergebnis zwar gut, aber nicht so gut wie es sein könnte, kann dafür aber durchgängig und locker unterhalten.

Angefangen hatte der Zeichner Olivier Coipel damals als Zeichner für Dreamworks bei deren Filmen “The Prince of Egypt” und “The Road to El Dorado”. Kurz darauf bekam er seine erste Anstellung bei DC, wo er endlich etwas mehr künstlerische Freiheit genießen durfte. Darauf folgten erste Arbeiten für Marvel. Avengers, Uncanny X-Men und so weiter. Der Stil des französischen Zeichners lässt sich nur noch selten auf seine Herkunft zurückverfolgen, nur gelegentlich kommt ein wenig Moebius durch. Ansonsten ist sein Stil recht typisch für den modernen Marvel Stil, den er in den frühen 2000er Jahren doch merklich mitgeprägt hat. Emotionen kann er ziemlich gut rüberbringen, er beherrscht Mimik und seine Charaktere sehen immer gut aus. Leider lässt er es bei den Hintergründen gerne mal etwas schleifen und auch ansonsten dürfte er gerne etwas detaillierter arbeiten. Ist ne solide Sache.

Diesmal kommt die Hardcover Ausgabe ganz ohne Wellen daher, jetzt müsste man es nur noch schaffen die Bände heil zu den Käufern zu bringen und wenn dann noch as Rückenbild auf einer Höhe wäre, wären sicherlich endlich alle zufrieden. Wirklich meckern möchte man bei dem Preis dann aber auch nicht. Vor der Geschichte gibt es wieder ein Vorwort von dem Panini Menschen und es werden die Informationen an die Leser gebracht, die sie brauchen um den Comic genießen zu können auch ohne viel Comicerfahrung. Als Bonus gibt es einen kurzen Überblick über Thors Entstehungsgeschichte, eine Variantcover Galerie, sowie ein Künstlerportait zu Olivier Coipel.

7,2 von 10 Kuchenkrümel im Bart