Zwei außer Rand und Band (1977) [3L]
Die beiden Tagelöhner Wilbur (Bud Spencer) und Matt (Terence Hill) versuchen unabhängig voneinander als Packer am Hafen anzuheuern. Beide geraten allerdings recht schroff mit den Hafenarbeitern aneinander. Nur um sich kurz danach gegenseitig an den Karren zu fahren. Da sie aber das gleiche Schicksal teilen, nämlich keine Kohle und nix zu fressen, tun die beiden sich zusammen um den Geldtransporter eines Kaufhauses zu überfallen. Dabei irren sie sich in der Wahl der Tür, weshalb sie ausersehen im Rekrutierungsbüro der Miamier Polizei landen. Nützt ja alles nichts und so treten die beiden die Ausbildung als Streifenpolizisten an. Bald kommen sie an einen verzwickten Rauschgiftfall, der sie über den Umweg eines verstorbenen chinesischen Kumpels zurück zu den Gaunern am Hafen bringt.
In “Zwei außer Rand und Band” lies Enzo Barboni, der nicht nur viele der Spencer und Hill Filme abwickelte, sondern damals auch bei Franco Neros Django fürs optische zuständig war, die beiden Haudegen erstmals nach Miami reisen. Und zwar nicht nur innerhalb der Handlung, sondern auch wirklich. Schließlich war es damals noch billiger die Crew nach Florida zu karren, als in Rom die Kulissen nach zu bauen. Im Vergleich zu ihren gemeinsamen Western Eskapaden, hat sich auch hier nicht viel geändert. Die Handlung ist in der Gegenwart angsiedelt, was letztlich nur die Pferde gegen Autos austauscht. Ballermänner haben die beiden trotzdem, das Gesetz nehmen sie auch dann selbst in die Hand, wenn sie keine Uniform tragen und die Bohnenpfannen wurden zu Burgern mit Pommes. Saloon Hauereien werden zu Imbiss Kloppeinlagen. Das mit der Selbstjustiz ist auch das größte Problem des Filmchens. Denn obwohl es lustig ist die beiden Gesetzeslosen in Uniformen zu stecken fehlt es der Umsetzung an den nötigen Konflikten. Denn egal wie daneben die Aktionen der beiden sind, der Polizeichef ist immer auf ihrer Seite. In Verbindung mit der eh so extrem unbeeindruckten Art der beiden, fehlt es dem Film an den nötigen Spannungen. Man weiß das alles problemlos verlaufen wird und nicht mal untereinander kabbeln die beiden sich so wie es nötig wäre.
Dadurch fehlt es “I due superpiedi quasi piatti” ein wenig an der nötigen Spritzigkeit der Topfilme des Duos. Viel albernen Schabernack, eine lose Geschichte, die alles irgendwie zusammenhält und eine menge Keilereien gibt es aber natürlich trotzdem. Bringt auch alles Spaß. Natürlich nicht zuletzt dank der fantastischen Synchronisation durch Wolfgang Hess und Thomas Danneberg, als Bud Spencer und Terence Hill. Beide haben viele kesse Sprüche auf Lager, auch wenn es in der Abteilung bessere Filme der beiden gibt. Genug zitierbares Zeug ist ohne Frage vorhanden. Nicht zuletzt ist auch die Musik von den beiden Brüdern bekannt als Oliver Onions ein weiteres mal spitze geworden. Auch wenn man nicht an den geilen Soundtrack aus “Zwei wie Pech und Schwefel” herankommt.
Neben den beiden italienischen Stars ist mit David Huddleston (The Big Lebowski) als Polizeichef auch ein bekanntes US-Gesicht mit an Bord. In einer weiteren Nebenrolle ist außerdem noch Laura Gemser zu sehen, die man angezogen fast gar nicht erkennt. Gemser war damals in jeder Menge Emmanuelle Filmen und allem von und mit Bruno Mattei, Claudio Fragasso (Troll 2) und Joe D'Amato (Ator - Der Unbesiegbare) zu sehen war.
Ein feines Spektakel für eine gesellige Runde. Nicht der beste Film der beiden, aber auch bei einer Spielzeit von fast zwei Stunden nie langweilig.
Die Blu-ray kommt mit einem guten Bild, für das man den Film auch extra neu abgetastet und digitalisiert hat. Als Bonus sind Interviews mit Bud Spencer und den beiden Musikerbrüdern Maurizio und Guido de Angelis enthalten. Hinzu kommt noch eine Artworkgalerie, die englische Titelsequenz und verschiedenste Trailer zum Film, die zum Teil sogar ebenfalls in HD zu sehen sind. Einziger Makel des ganzen ist, dass sich die deutschen Untertiteln nicht abschalten lassen falls man den Film auf englisch oder italienisch schaut. Dieser Umstand wird aber durch das informative 8-seitige Booklet wett gemacht. Darin gibt es kurz und bündig Infos zu den Machern, Darstellern, der Entstehung, der Musik und der Synchronisation. Spitze!
7 von 10 mit Rauschgift gefüllte Püppchen