Khaal #1 - Erstes Buch (Splitter)
Einst bekriegten sich die drei mächtigsten Rassen des Universums, die Menschen und all ihre Entwicklungsformen, sowie die Psis und die Ätherer in unvorstellbaren Ausmaßen. Dieser universelle Krieg unvorstellbaren Ausmaßes führte schließlich dazu, dass kein Leben im All verschont blieb. Der einzige Ort an dem noch Leben zu finden ist, ist zugleich der ungewöhnlichste. Mitten im Nichts schwebt nämlich ein riesiges hermetisch abgeriegeltes Gebäude mit einem eigenen Ökosystem. Was diesen geschlossenen Raum noch ungewöhnlicher macht, ist dass es sich beim E.T.H.E.R. um ein Gefängnis handelt in dem die drei Rassen ihre eigenen Reiche bewohnen. Ohne zu wissen das der Krieg in der Freiheit beendet wurde indem alle Rassen ausgerottet wurden, geht der Kampf im E.T.H.E.R. weiter. Der größte und brutalste Herrscher über das Gefängnis ist ein erbarmungsloser Mensch mit dem Namen Khaal. Doch er ist kein normaler Mensch, verfügt über mysteriöse Kräfte, genauso wie seine beiden Brüder und lässt keine anderen Machthaber neben sich bestehen. Nachdem er das dunkle Geheimnis seiner Herkunft erfahren hat, wird es für ihn höchste Zeit endlich zum verdienten Herrscher über die drei Rassen zu werden. Allerdings passiert etwas nicht hervorzusehendes im finalen Gefecht.
Khaal ist archaische Fantasykost in einem sehr interessanten Science-Fiction Setting. Khaal und die Art wie seine Herrschaft über sein Volk funktioniert, erinnert sehr stark an das Nomaden Volk der Dothraki aus “Game of Thrones”. Das Khaal auch noch ähnlich wie deren Anführer Khal Drogo heißt ist natürlich zusätzlich auffällig. Vermutlich aber alles gar nicht beabsichtigt. Jedenfalls ist der E.T.H.E.R. ein spannender Ort für solch einen Comic. Das Setting ist wirklich verdammt spannend, genauso wie seine verschiedenen Bewohner und die vielen kleinen Hinweise auf die Vergangenheit der Völker und die Art wie sie zusammenleben. Dafür das mit diesem Album nur die ersten 48 Seiten der Serie rumgebracht wurden, sind wir schon tief in die Welt von Khaal eingedrungen. Und mir gefällt es richtig gut.
Die Erzählweise von Stéphane Louis ist wuchtig und überfällt den Leser einige male. Alles was man bis dahin wusste, wird schon im ersten Band einige male umgeworfen. Dabei schafft er es eine glaubhafte sehr archaische, brutale und düstere Welt zu skizzieren, die viele Geheimnisse hat und somit interessant bleibt. Gleichzeitig muss aber auch gesagt werden, dass sein Writing recht klobig geraten ist. Einige seiner Dialoge und Captations passen mehr zu einem Buch als in einem Comic. Es wird manchmal zu verklopft und zu Textlastig für das was gerade gezeigt wird. Erst recht da die Dialoge meist einfach bleiben und somit teilweise von zu vielen Worten erdrückt werden. Kann zwar ein wenig stören, fällt insgesamt aber nicht wirklich negativ auf.
Das der Text teilweise etwas stören sein kann, merkt man dann aber erst in Verbindung mit den epischen Zeichnungen von Valentin Sécher. Für einige Panel ist selbst das Album Format nicht groß genug. Zumindest gibt es hier ein paar Seiten die ich gerne noch größer gesehen hätte. Schön sieht es aber immer aus. Teilweise kann man aber kritisieren, dass es dem Ganzen ein wenig an Dynamik fehlt, besonders später in den großen Schlachten sieht es manchmal mehr nach großen Gemälden aus, als nach temporeicher Action.
Nicht perfekt, aber ein tolles Setting, ein charismatischer und widerlicher Hauptcharakter, sowie sehr gelungene Zeichnungen machen “Khaal” zu einem sehr guten Comic, den Fantasy und Science-Fiction Fans mal antesten sollten.
8 von 10 ungleiche Brüder