Mittwoch, 27. Februar 2013

Star Trek Comics #6: Die neue Zeit 1 (Cross Cult)

Star Trek Comics #6: Die neue Zeit 1 (Cross Cult)

Nach den Heldentaten der Enterprise-Crew während des Angriffs Neros, wird die Enterprise auf ihre eigentliche Mission geschickt, neue Welten und fremde Wesen zu erkunden. In diesem Comicband werden die Episoden "Die Spitze des Eisbergs" und "Notlandung der Galileo 7" aus Raumschiff Enterprise neuinterpretiert und in den Kanon des Reboots gebracht.

Das Cover allein wirkt etwas abschreckend. Man nehme ein Promofoto und lege einen Comicfilter drüber, der z.B. bei GIMP von vornherein dabei ist. Das sieht nicht gut aus. Naja, darüber soll man aber ja nicht auf den Inhalt schließen.
Der Inhalt sind, wie schon oben geschrieben, zwei neuinterpretierte Episoden der originalen Star Trek-Serie. Allerdings werden die veränderten Umstände des neuen Universums miteingearbeitet - zumindest theoretisch.

"Die Spitze des Eisbergs" ist bis auf eine Änderung der Vorlage sehr ähnlich. Die Geschichte ist etwas gestrafft, was wohl dem Medium geschuldet ist. Die Enterprise findet eine Notrufboje der vor 200 Jahren verschollenen U.S.S. Valiant und die Crew erfährt, dass der Captain damals die Selbstzerstörung einleitete, nachdem das Schiff den Rand der Galaxis überquerte und ein Crewmitglied zu etwas Unheimlichem veränderte. Die Enterprise überquert ebenfalls den Rand und es kommt erneut zu einem eigenartigen Ereignis. Neun Crewmitglieder sterben und Lieutenant Mitchell wird zu einem gottgleichen Wesen.
Die Änderung beläuft sich nun darauf, dass in der Vorlage eigentlich Dr. Dehner von Mitchell zu einem ähnlichen Wesen gemacht wird. Dr. Dehner ist hier allerdings nie an Bord der Enterprise gelangt, weil sie mal eine Beziehung zu Dr. McCoy hatte.

Bei "Notlandung der Galileo 7" verhält es sich sehr ähnlich. Während einer dringenden Mission nach Makus III, macht die Enterprise einen kurzen Stopp, um ein ungewöhnliches Phänomen zu untersuchen. Spock bricht einer Mannschaft in einem Shuttle auf. Unter der Mannschaft sind u.a. McCoy, Scotty und Boma. Boma erwähne ich zum einen besonders, weil dieser wichtiger Teil der Geschichte ist, weil er Spocks Führungsqualitäten anzweifelt, und zum anderen, weil er in der Vorlage von Don Marshall gespielt wird, der auch in The Thing with Two Heads mitspielte.
Das Shuttle stürzt ab und die Crew stößt auf eine brutale Bedrohung, während Kirk auf der Enterprise alles daransetzt, seine treuen Untertanen zu retten.
Die großen Änderungen sind nun, dass zum einen die Bedrohung, der die Crew ausgesetzt ist, konkret als gorillaähnliche Monster gezeigt wird, und zum anderen, dass die Beziehung zwischen Spock und Uhura Teil der Rettung wird.

Beide Geschichten sind wie zu erwarten ganz klassisch und sind immer noch spaßig zu lesen. Aber das ist auch der größte Kritikpunkt daran. Warum gibt es sie schon wieder?
Die neue Zeitlinie müsste sich theoretisch komplett anders verhalten. Eine verdammte Gründungswelt der Föderation ist weg! Allein das ermöglicht tausende neuer Geschichten und das einzige, was den Leuten einfällt, ist es, wieder die alten Geschichten zu erzählen? Wozu dann der Reboot, wenn man nur den alten Kram aufwärmen will? Weil Star Trek nicht irgendwann in einer Sackgasse bzw. einer Endlosschleife gelandet ist, in der immer und immer wieder die gleichen Geschichten mit anderen Gesichtern erzählt worden sind?

Wären die beiden Comics also nicht nur Aufgewärmtes von gestern, sondern für die neue Zeitlinie neu entstandene Storys, dann würden sie wohl im Mittelfeld mitspielen können. Aber ich schreibe im Konjunktiv. Tatsache ist leider, dass die Hoffnung auf durch den Reboot angeregte neue Geschichten im Star Trek-Universum ständig schwindet. Die Trailer zum neuen Film haben da natürlich ihr Übriges getan...

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