Die Kinder des Kapitän Grant #1 (Splitter)
Lord und Lady Glenarvan unternehmen eine fröhliche Reise mit ihrem Segelschiff, der Duncan. Dabei fangen sie einen Hammerhai in dessen Magen sie eine Flaschenpost entdecken. Sofort ist ihre und die Neugierde ihrer Begleiter erweckt. In der Flasche befinden sich drei Zettel, deren Inhalt leider nur noch schwer zu entziffern sind. Allerdings handelt es sich um drei mal den selben Text, nur in den verschiedenen Sprachen Englisch, Deutsch und Französisch. Da die Schrift jeweils an verschiedenen Punkten ausgeblichen ist, könnte man mit etwas Mühe die Nachricht halbwegs rekonstruieren. Dadurch erfahren sie das Kapitän Grant mit einem Segelschiff auf eine Expedition nach Süd Amerika aufbrach. Das Schiff sank und die Männer die sich an Land retten konnten, wurden von Indios entführt. Der britischen Regierung sind diese Hinweise aber nicht konkret genug um eine Rettungstruppe los zu schicken. Um Grants Kinder keine Waisen bleiben zu lassen nimmt er sie unter seine Fittiche und bricht mit ihnen und ein paar Vertrauten auf eigene Faust auf um den ehrvollen Kapitän aus der Gefangenschaft zu befreien. Doch die Probleme lassen nicht auf sich warten und so wird schon die Überfahrt nach Amerika von einigen unschönen Überraschungen erschwert.
“Die Kinder des Kapitän Grant” erschien 1868 als Teil von Jules Vernes 64-bändigen Reihe “Außergewöhnliche Reisen”. Das erste Album von Alexis Nesmes Comicadaption des Abenteuerromans erzählt, wie die Eheleute Glenarvan, Grants Kinder und eine wild zusammen gewürfelte Schiffscrew von England nach Amerika reist um dort nach dem verschollenen Kapitän Grant zu suchen. Schon kurz nach Aufbruch gibt es das erste Problem in Form eines unfreiwilligen blinden Passagiers. Dabei handelt es sich um Jaques Eliaon Froncois Marie Paganel den Sekretär der geografischen Gesellschaft Paris. Dieser Herr ist nämlich nicht nur ein unendlicher Quell des Wissens, sondern auch ziemlich schusselig. Daher hat er sich ausersehen auf das falsche Bott begeben, denn eigentlich wollte er nach Kalkutta in Indien. Auch im weiteren Verlauf der Handlung muss er als sympathischer Comi Relief herhalten, zum Beispiel wenn er bemerkt, dass er gerade 6 Wochen portugiesisch gelernt hat, was der Grund dafür sein könnte, warum niemand sein Spanisch versteht. Auch später, wenn sie in Chile ankommen gibt es viele Unglücke und Rückschläge zu verkraften. Aber mit dem tapferen Indio Thalcarve bekommen sie schon bald Ortskundige Hilfe.
Unwetter, wilde Tiere, Umweltkatastrophen, noch mehr wilde Tiere und ein riesiger Fehler später ist das erste Album beendet. Die Geschichte ist ein sehr schönes Abenteuer, dass ebenso lustig wie dramatisch rüberkommt. Leider muss man sagen, dass der dramatische Part viel zu kurz kommt. Abgesehen von der Suche nach dem Kapitän wird nämlich jedes aufkommende Problem sofort gelöst. Ein riesiges Rudel wilder Wölfe bedroht die Gruppe. Um sie abzulenken reitet der Lord von dannen und alle bleiben ängstlich zurück und fragen sich ob er es überlebt hat. Zwei Panel später kommt er wohlauf zurück. So wird jede spannende Szene innerhalb von ein paar Panel wieder zur Zufriedenheit gebracht. Sehr Schade, da die Spannung dadurch wirklich sehr fehlt. Abgesehen davon ist die Erzählung richtig toll und wird trotzdem nicht langweilig.
Die erste optische Freiheit, die sofort auffällt ist natürlich die Darstellung der Charaktere als anthropomorphe Tiere. Mehr als eine optische Spielerei ist es allerdings nicht, denn dass alle Menschen in der Welt des Comics Tiere sind spielt absolut keine Rolle und verändert die Geschichte zu keinem Zeitpunkt. Dadurch wirkt diese Designentscheidung vielleicht etwassinnlos, aber hey, es sieht hübsch aus und das reicht für leichte Unterhaltung absolut aus. Außerdem sind die Tiere verdammt süß. Hinzu kommt noch das Nesme unglaublich hübsche Seiten hervorbringt. Besonders große Panel in der die Süd Amerikanische Pampa in voller Schönheit gezeigt wird geben viel fürs Auge her. So schafft er es durchgehend sehr schöne Hintergründe zu zeigen, die guten Gebrauch von der Landschaft machen und somit genau das Tun was für ein gutes Abenteuer wichtig ist, nämlich den Leser in eine weit entfernte Welt zu entführen.
Der erste Band ist ein guter Start und macht Lust auf mehr. Die Charaktere sind sympathisch, das Abenteuer abwechslungsreich und sehr schön, sowie farbenfroh bebildert.
7 von 10 fallende Frösche