Mittwoch, 27. Februar 2013

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #34 - Avengers: Heldenfall (Hachette)

Die offizielle Marvel-Comic-Sammlung #34 - Avengers: Heldenfall (Hachette)

Dieser Sammelband enthält Avengers #500-#503, sowie Avengers Finale.

Kurz nachdem Jack of Hearts bei einem Kampf im All verstarbt taucht seine, nicht gänzlich verstorbene, Leiche beim Anwesen der Avengers auf. Kurz darauf setzt er Nullenergie frei und explodiert. Dabei reißt er Yellowjacket mit in den Tod. Gleichzeitig scheint es so als hätte Tony Stark einen Rückfall erlitten. Jedenfalls steht er gerade, scheinbar stark angetrunken, vor dem Rat der UNO und droht dem Botschafter Latverias pöbelnd mit de Tode. Kurz darauf gehen die schrecklichen Ereignisse im Rächeranwesen weiter. Vision stürzt mit einem Gleiter in die Trümmer, spuckt gleich fünf Ultron Roboter aus und beginnt zu schmelzen. Nun überschlagen sich die Ereignisse endgültig, bei dem Kampf verliert She-Hulk die Kontrolle über ihre Kräfte, tötet dabei fast Wasp und kann erst von Iron Man unter Kontrolle gebracht werden. Und das ist immer noch nicht alles, kurz darauf sammeln sich alle aktiven und ehemaligen Mitglieder der Avengers in New York und zwar gerade noch rechtzeitig um zu erleben wie die Kree eine Invasion starten. All diese Ereignisse zur gleichen Zeit können kein Zufall sein, da steckt scheinbar noch etwas ganz anderes dahinter. Wer ist für die vielen Verletzten und Toten Superhelden verantwortlich.

Ich habe jetzt länger überlegt ob ich näher darauf eingehe was in diesem wegweisenden Arc der Avengers passiert oder ob ich mich von den größten Spoilern fernhalte. Entschieden habe ich mich jetzt letztlich für die letztere Variante. Schließlich haben damals alle Comicfans diese Geschichte und ihre Konsequenzen schon zu Tode diskutiert und da sich meine Rezensionen zur Marvel Collection von Hachette eher an Comicneulinge richtet, möchte ich keinem neuen Comicfan das Erlebnis nehmen.

Der “Heldenfall” Arc von Brian Mchael Bendis war ein überfallartiger Umbruch zum 500sten Jubiläum der Serie. Bendis setzte eine Kindheitsfantasie um, die ihn erlauben sollte die Rächer in ein neues Zeitalter zu schicken. Frischer Wind war auch keine schlechte Idee, wurde aber natürlich von vielen Fans eher negativ aufgefasst. Auch ich selbst habe noch ein recht zwiespältiges Verhältnis zu diesem Arc, auch nachdem einige Jahre vergangen sind. Störend finde ich zum Beispiel, wie heraufbeschwört sich dieser Megaevent anfühlt. Dadurch wirken die dramatischen Szenen für mich einfach nicht, egal wie gut oder auch schlecht sie umgesetzt werden. Die Geschichte wird nicht erzählt weil sie so gewachsen ist, sondern weil man genau zu diesem Zeitpunkt einen dicken Event mit vielen Helden und noch mehr Explosionen gebraucht hat. Somit verkommen die Opfer der Ereignisse eher zu Bauernopfern anstatt die Leser Emotional zu beeindrucken mit ihrem heroischen ableben.

In seiner Gänze kann ich diesen Handlungsbogen also nicht abfeiern. Dafür gibt es einfach zu plumpe Momente, die ganz klar darauf angelegt sind auf billige Art Schlüsselreize auszulösen. Man muss sich also die tollen Momente herauspicken und davon gibt es hier durch aus einige. Darunter auch wirklich starke Charaktermomente, auf die ich nicht näher eingehe um nicht alles zu verraten. Einige Dialoge funktionieren prächtig, dann wiederum ist aber Spidey dazwischen der immer noch Witze macht obwohl um ihn herum alles stirbt. Manchmal glaube ich ja das die Writer Spider-Man hassen, denn niemand kann einen Superhelden ausersehen immer wieder so extrem unsympathisch schreiben. Es gibt also durchaus einige Comicevent typische Probleme, davon ab macht das Lesen aber schon Spaß.

Neben dem insgesamt guten Writing von Bendis lebt der Comic ganz klar vom bombastischen Artwork von David Finch. Keine große Kunst, keine spannenden Ideen, aber Seite für Seite epische Zeichnungen die dazu in der Lage sind die Action immer weiter aufzublasen. Auch neben den Explosionen weiß er zu überzeugen. Gestik und Mimik der Helden sind stimmig und hinzu kommen Gänsehaut Momente wie zum Beispiel der Gastauftritt von Magneto. In #503 wurden zwei der Seiten von Olivier Coipel beigetragen, die richtig schlimm aussehen. Also nicht unbedingt schlecht gezeichnet aber extrem seelenlos und völlig egal. Außerdem kommt in der Ausgabe noch ein Rückblick vor, danke dem wir zwei Seiten aus einer alten Stan Lee, Jack Kirby Ausgabe zu sehen bekommen.

Hinzu kommt noch Avengers Finale ein Heft über das man am besten Schweigen sollte. Abgesehen von den vielen Doublesplashpages, die mehr ein Avengers Posterbuch darstellen als alles andere, unter anderem mit einer Doppelseite von Eric Powell (The Goon) ist das Artwork zum abgewöhnen und die Dialoge gehören zu den peinlichsten und schwüllzigsten Comictexten die ich je ertragen musste.

Es gibt also an manchen Ecken dieses Sammelbands mächtige Probleme als Ganzes betrachtet ist die Story aber okay und gehört ganz klar zu den essentiellsten Geschichten des modernen Marvel Universums.

Am Sammelband selbst ist nichts mehr zu mäkeln. Gewellte Seiten kommen nicht mehr vor und mit einem Vorwort, einer Einleitung, den Covern und einem kleinen Portrait zu Bendis gibt es nichts zu meckern. Ach ja damit auch dass noch gesagt ist: Die Cover stammen übrigens von Neal Adams (Superman vs. Muhammad Ali) und wurden von Laura Martin (Ich bin Legion) koloriert. Demnach sehen sie auch Klasse aus.

6,7 von 10 schwitzende Männer in Rüstung