Das Grauen schleicht durch Tokio (1958)
Bei der Arbeit beobachtet zu werden kann ganz schön nerven. So ergeht es auch dem Tokioter Drogendealer Misaki. Der wird nämlich nicht ganz zu unrecht von der Polizei observiert. Doch plötzlich ist er weg. Da schaut man einen Moment nicht mehr hin und schon sind nur noch die Klamotten von dem finsteren Gesellen da. Ein Schrei den er kurz vorher ausgestoßen hat, lässt darauf schließen das ihm etwas zugestoßen ist und er nicht nur einfach mal Lust hatte nackig durchs Hafenviertel zu flitzen. Ein sehr mysteriöser Fall also. Erster Anlaufpunkt für den Polizisten Tominaga (Kenji Sahara) ist die hübsche Sängerin Chikako Arai (Yumi Shirakawa), die mit dem vermissten Gangster liiert ist. Gleichzeitig wird der Wissenschafter Masada (Akihiko Hirata) dabei festgenommen, wie er versucht der Sängerin zu erzählen, dass ihr Mann mit radioaktiver Strahlung in Berührung gekommen ist. Dies brachte ihn zum schmelzen und nun lebt er mit anderen Schmelzis in der Kanalisation und kommt nur mal hoch um Zuhälter und Huren zu beschleimen. Glaubt ihm aber natürlich niemand. Und dann ist es vielleicht schon zu spät.
Toho Starregisseur Ishirô Honda (Mechagodzilla vs. Godzilla) kommt hier mal ganz ohne Aliens und Riesenmonster aus. Stattdessen gibt es einen Blob, der im Gegensatz zu seinem amerikanischen Kollegen nicht versucht reißerisch zu schocken, um somit Teenagern Angst einzujagen, sondern recht ernst und mit großem Thriller Anteil auf gruselige Art versucht das Atomare Trauma des Lands zu verarbeiten. Das gelingt auch eigentlich ganz gut, wobei gerade der Vortrag am Ende sehr aufgesetzt wirkt und einen doch wieder ziemlich aus den Film reißt. Man bekommt nämlich erzählt das die Bedrohung nur aufgehalten werden konnte, weil Polizei und Wissenschaft so toll zusammengearbeitet haben. Stimmt erstmal nicht wirklich, denn der Wissenschaftler wird festgenommen, zu Recht ausgelacht für seine abstrusen Theorien und letztlich geht das Militär eigenmächtig in die Kanalisation und fackelt alles mit Flammenwerfern ab.
Richtig Laune macht der Film, der richtig übersetzt übrigens der flüssige Mann und die Schönheit heißen würde, in seinen düsteren Momenten. Zwar sind die Effekte sehr einfach und man sieht jeder Szene an wie sie der Effekt entstanden ist, allerdings sieht es trotzdem gut aus. Man wusste was man kann und hat nicht mehr mit dem Blob versucht als man auch umsetzen konnte. Wenn das Glibberding dann mal tötet wird’s schon mal recht gruselig. Genauso gut sind die Szenen der Ermittlung geworden wodurch immer mal wieder ein bisschen Spannung aufkommt. Auch die verschiedenen Lokalitäten im Tokioter Untergrund sind schön bunt und aufregend geraten. Zudem wird man dabei mit einem jazzigen Soundtrack von Masaru Sato (King Kong gegen Godzilla) belohnt. Sehr cool.
Ein wenig Klamauk kommt dann aber doch vor und zugegeben die Spannung kann nicht immer gehalten werden. Zudem ist auch das Finale nicht gerade gelungen und das Problem wird viel zu einfach gelöst, wodurch jegliches Gefühl der Bedrohung ausgelöscht wird. Hätte Drehbuchautor Takeshi Kimura (Rodan) am Ende noch mal einen Finalen Konflikt mit eingebaut, wäre das Ende mit Sicherheit sehr viel befriedigender als so wie es jetzt ist. Toho Fans sollten den H-Man aber auf jeden Fall mal gesehen haben.
6 von 10 Rückwärtsglibber