Der Bulle von Amsterdam (1979) [Schröder Media]
Die beiden Amsterdamer Zivilbullen Henk Grijpstra (Rijk de Gooyer) und sein Partner Rinus de Gier (Rutger Hauer) werden schon am Morgen zu einer getöteten Prostituierten gerufen. Toller Dienstbeginn. Kurz darauf werden sie zum “Haus der Harmonie” gerufen, einem hinduistischen Zentrums. Dort hat sich der Besitzer Peter Vermeer auf dem Dachboden erhängt. Nun stellt sich die Frage ob der Mann sich wirklich selbst erhängt hat oder ob es sich doch um Mord handelt. Wirklich traurig ist jedenfalls niemand über seinen Tod. Weder seine Mutter die ihren Sohn scheinbar gehasst hat und auch nicht mehr ganz klar im Kopf ist, noch seine Hinterbliebene. Von seiner Frau Constanze Verboom (Willeke van Ammelrooy) zum Beispiel stammt eine frische Wunde am Kopf, die sie ihm zugefügt hat, indem sie ihm ein Buch an den Kopf geworfen hat. Außerdem kommt sie durch Peters Tod zu einer Menge Geld. Als dritter Täter kommt noch Habberdoedas van Meteren (Donald Jones) in Frage, ein afrikanischer Beamter vom Ordnungsamt, der vor einiger Zeit aus einer der holländischen Kolonien in die Niederlande gekommen ist. Habberdoedas lebt im “Haus der Harmonie” und muss keine Miete bezahlen, dafür hilft er immer mal wieder im Haushalt mit. Während die beiden Kollegen sich die ganze Zeit streiten geraten sie mehr durch Zufälle, als durch clevere Ermittlungen an immer neue Hinweise auf den wahren Täter.
Janwillem van de Wetering war ein niederländischer Autor, der vor allem durch seine Kriminalromane des Polizisten Duos Grijpstra & de Gier bekannt geworden ist. Außerdem kennt man ihn vielleicht noch durch seine Hugh Pine Kinderromane oder seine Sachbücher über den von ihm gelebten Zen Buddhismus. Der Autor lebte nämlich unter anderem auch einige Zeit in einem Kloster in Japan. “Der Bulle von Amsterdam“ basiert auf seinem ersten von 15 Romanen über das Polizeu Duo. Die Verfilmung von “Outsider in Amsterdam” wurde durch Wim Verstappen verfilmt und sorgte dafür das seine Romane zum ersten mal auch International Aufmerksamkeit bekamen. Zurecht!
Denn die beiden Zivilkommissare sind wirklich unterhaltsame Typen. Sie sind so daneben, dass sie genauso gut auch in einem schmierigen Grindhouse Krimi aus den USA vorkommen könnten. Vermutlich würden sie dort nur keinen Käfer fahren sondern etwas auffälligeres. Ansonsten hat man hier alles was man erwarten kann. Fiese Morde, käufliche Damen, Sex, alberner Humor, politisch unkorrekter Humor, Verfolgungsjagden, Schießereien, Drogen und noch einiges mehr. Zu all dem sieht der Film auch noch cool aus. Einige Szenen sind echt gut gemacht und toll arrangiert. Und das sag ich nicht nur weil ich den Filmstil der Siebziger so gerne mag. Die Schauspieler sind zudem auch noch richtig gut gewählt. In den Hauptrollen sind Rutger Hauer (Omega Doom) und der schon damals sehr erfahrene Darsteller Rijk de Gooyer zu sehen. Auch in den Nebenrollen gibt es bekannte Gesichter zu sehen, wie zum Beispiel das von Willeke van Ammelrooy (Fahrstuhl des Grauens).
Aber es ist nicht alles Perfekt. Zum einen gefällt mir der Humor zwar sehr, doch immer mal wieder wirkt der Film zu albern, besonders dann wenn es mal ernster wird. Auch wie die Handlung hin und her springt ist teilweise nur schwer nachzuvollziehen. Wie zum Beispiel wenn auf einmal Grijpstras Frau die Heroinsüchtige Nachbarin bei sich aufnimmt und ihren Mann dazu drängt mit ihr Heroin zu kaufen. Oder was wollte uns der Autor mit der Szene sagen in der sich das homosexuelle Pärchen die Fürze anzündet? Ich war jedenfalls sehr verwehrt, aber genau solche total planlosen Szenen sind es die diese Grindhouse Streifen so interessant machen. Der Film könnte auch einfach ein leicht humoriger Krimi sein, stattdessen nimmt man immer wieder kleine Ausflüge in den Eurotrash Bereich. Mein größter Kritikpunkt ist allerdings, dass sich der Mörder schon sehr früh zu erkennen gibt. Dadurch wird leider viel Spannung genommen, gerade weil es im Verlauf noch ein paar nette und dezente Hinweise auf den Täter gibt. Wäre schön gewesen selbst noch etwas länger mit zu raten.
Von solchen Kleinigkeiten abgesehen kann der Film richtig gut unterhalten. Man könnte jetzt noch meckern weil die beiden nie so wirklich ermitteln, sondern andauernd nur von Hinweis zu Hinweis stolpern. Ist aber letztlich wurst, denn ich wurde gut unterhalten und darauf kommt es an.
Die Bildqualität der DVD ist gut, aber leider nur im Letterbox Format. Die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen, wer aber Holländisch versteht bekommt den O-Ton sogar in 5.1, ist sicherlich cool Rutger Hauer mal seine Muttersprache sprechen zu hören. Als Bonus gibt es noch den holländischen Trailer oben drauf.
7,4 von 10 Opiate