Im letztjährigen Überraschungs-Hit Hell Yeah! Der Zorn des toten Karnickels von Arkedo durftet ihr dem Höllenprinzen Ash tief in die Abgründe des feurigen Schlunds folgen, weil ein dreister Lümmel seine persönlichen (kompromittierenden) Fotos im Höllennet verbreitet. Das machte das Teufelskarnickel sehr wütend und diese Wut ist so riesig, dass ein Spiel nicht ausreichte, um sie auszulassen. Daher kommt mit Hell Yeah! Pocket Inferno nun ein weiterer Höllenritt, diesmal für unterwegs.
Entwickelt wurde der Titel für Tablets und Smartphones, jedoch von den Polm Studios. Der französische Entwickler ist auf Mobil-Anwendungen spezialisiert und hatte bisher nicht viele Erfahrungen mit Videospielen. Nach einem beherzten Tippen auf das Icon kann der Höllentrip beginnen, ein buntes Menü hält die wichtigsten Funktionen, wie Einstellungen, Bestenlisten (GameCenter) und den Shop bereit. Am wichtigsten ist jedoch der Startknopf, der dich direkt ins Abenteuer bringt. Hier hinter verbirgt sich die Auswahl zwischen fünf unterschiedlichen Welten mit jeweils etwa zehn Levels.
Das eigentliche Gameplay ist, fast schon typisch für Mobilegames, recht simpel gehalten. Es handelt sich bei Pocket Inferno um einen Arcade-ähnlichen Sidescroll-Shooter. Ash sitzt auf seiner raketenbefeuerten Vespa und rauscht dabei durch einen automatisch scrollenden Level. Mit dem linken Daumen kann man Schub auf die Hilfsraketen geben, um zu springen, und mit dem rechten Daumen lässt man die Geschütze sprechen. Bei eurem Weg durch die Hölle begegnen euch dabei viele Hindernisse und bekannte Monster, die dafür sorgen wollen, dass ihr noch untoter werdet. Jeder Level hat jeweils drei unterschiedliche Ziele, die einem vor Beginn präsentiert werden. Mal muss ein Boss besonders schnell besiegt, ein Level ohne Tote beendet, oder jede Menge Totenköpfe gesammelt werden. Die Totenköpfe sind in Pocket Inferno die obligatorischen Äquivalente zu Münzen oder Ringen in vergleichbaren Spielen.
Mit den erbeuteten Schädeln könnt ihr zwischen den Sessions aus einer großen Auswahl von Kopfbedeckungen wählen (die jedoch rein modischen Nutzen haben) oder jeweils in ein Upgrade investieren. Wie gewohnt ist für ungeduldige Zocker mit dickerem Portemonnaie auch die Möglichkeit gegeben, echtes Geld gegen Totenschädel einzutauschen oder Missionen freizukaufen.
Die grafische Aufmachung des Spieles ist ok, wirkt auf dem iPad mit Retina Display jedoch ein wenig gröber als auf Geräten mit geringerer Auflösung. Die Charakter-Modelle von Ash und seinen höllischen Widersachern wurden komplett übernommen und haben das knuddelig-blutige Comicaussehen des großen Bruders. Durch das etwas einfache Spielprinzip (hätte mir persönlich einen ähnlichen Jump'n'Run Ansatz gewünscht wie auf den Konsolen) ist Hell Yeah! Pocket Inferno an einem winterlichen Nachmittag durchgespielt und hat trotz bekannter Streckungsmaßnahmen (Bestenliste, Erfolge, Kostüme) keinen besonders hohen Wiederspielwert.
Was ich besonders stark vermisst habe, ist der unglaublich gute Humor, den die Serie eigentlich mit sich bringt. Da es aber weder Zwischensequenzen noch Dialoge gibt, geht hier einiges von dem skurrilen Flair verloren.
Pocket Inferno ist ein solider Side-Scroller mit einem ziemlich coolen Hauptcharakter und einer etwas geringen Spieldauer. Für den günstigen Preis von grade mal 0,89 € erhält man jedoch eine gute Herausforderung für die nächste Bus oder U-Bahn Fahrt.