Elevator (2011) [Ascot Elite]
Bei den Bankern wird gefeiert. Schließlich ist ja Krise und so. Da muss man feiern. Der Chef der Firma, Henry Barton (John Getz), hat sich schon seit drei Jahren nicht mehr blicken lassen und wird zur Feier des Tages seine Pensionierung bekannt geben. Um zu feiern muss man aber erstmal hoch im Hochhaus. Dazu betreten Chefe Barton und dessen verzogene Enkelin Madeline (Amanda Pace / Rachel Pace) den Fahrstuhl, in dem schon der arabischstämmige Security Mohammed (Waleed Zuaiter) wartet. Außerdem mit an Bord sind noch zwei der Aktienhändler, ein Journalistin (Tehmina Sunny) die mit einem der beiden verlobt ist, die hochschwangere Celine (Anita Briem), sowie der neurotische Komiker George Axelrod (Joey Slotnick) und die alte, verwitwete Anlegerin Jane (Shirley Knight) in dem Lift. Die illustre Neunergruppe kommt aber bald zum halt, da die verzogene Göre den Stop Knopf drückt. Schon steckt der Luft fest und Jane bekommt einen Herzkapser. Kurz vor ihrem Tod gesteht sie noch, dass die Banker ihr gesamtes Gespartes verzockt haben, weshalb ihr Mann sich umgebracht hat. Dies veranlasste sie dazu sich eine Bombe zu zulegen, mit der sie Barton töten wollte.
Soweit die erste halbe Stunde des Films, die eigentlich auch noch ganz gut funktioniert. Die Figuren sind zwar extrem Klischeebehaftet aber bei einem solchen High Concept Film geht es ja auch eher darum wie gut man das Konzept umsetzt, die Figuren selbst sind dabei nicht unbedingt immer so wichtig. Bedenklich ist es aber doch schon wenn sich das Konzept anhört wie ein schrecklicher Witz.
Stecken ein paar Yuppies, ein Araber, ein neurotischer Jude und ne alte Frau im Lift Fest. Bombe!
Während der Start nicht unbedingt spannend aber in Ordnung ist, zerfällt der Film sobald die Bombe ins Spiel kommt. Jeder Charakter macht einfach irgendwas, reagiert sinnlos über, geht anderen auf den Sack, beginnt einfach mal zu pullern oder sonst was. Schlimm ist dabei doch sehr wie platt die Figuren sind und trotzdem war das Drehbuch nicht in der Lage sie glaubwürdig rüberkommen zu lassen, da sie immer wieder entgegen ihrer Charakterzüge handeln. Es entwickelt sich auch niemand weiter und keine der neuen Informationen ändert etwas an dem was bisher war.
Traurige Höhepunkte sind dabei sicherlich, wie alle versuchen die Leiche durchzubrechen oder wie die Schwangere in den Fahrstuhl pinkelt. Aber neben diesen Albernheiten gibt es auch noch einige Plotholes und unlogische Momente. Alles wäre aber noch verzeihbar wenn der Film den Zuschauer so fesseln könnte, dass man sich nicht immer darüber bewusst wird wie albern das Drehbuch ist, auch wenn man nicht annähernd an Devils Dämlichkeitslevel heranreicht.
Aber auch die Darsteller können nicht überzeugen. Tehmina Sunny (Argo) als rasende Sensationsreporterin wirkt genauso platt wie Anita Briem (Dylan Dog). Gefällt mir alles nicht. Auch wenn Darsteller wie Joey Slotnick nichts dafür können. Was soll man schon groß leisten wenn man die platteste Variante des neurotischen Juden spielen soll die man schreiben kann. Sogar Woody Allen würde diese Figur daneben finden.
Im Grunde kann nur der erste Akt gefallen. Ein packendes Finale und auch nur ein milde packender Mittelteil bleibt aus. Letztlich bleibt nicht mehr übrig, als die sehr plump rübergebrachte Botschaft, dass Rassismus doof ist, doofe Banker auch und die Medien sind mediengeil. Danke dafür.
Die Qualität der DVD ist soweit gut, die deutsche Synchro ist aber in Punkte Sprecherqualität, synchronität und Übersetzung nicht unbedingt die beste. Als Bonus gibt es ein Behind the Scenes, den original Trailer und Texttafelbiografien von Anita Briem, Devin Ratray, Joey Slotnick, John Getz, Shirley Knight und Tehmina Sunny.
4,8 von 10 Fingernagelmesser