100% Marvel 68: Iron Man - Mensch 2.0 (Panini)
Dieser Sammelband enthält die gesamte Miniserie Iron Man: Rapture #1-#4.
Ein Herzinfarkt zeigt Tony Stark wie verletzlich sein menschlicher Teil ist. Zwar kann seine Rüstung ihn vor jedem Feind beschützen und macht ihn unbesiegbar, doch sein Körper wird trotzdem seine Schwachstelle bleiben. Die Ärzte empfehlen ihm sich so schnell wie möglich ein neues Herz transplantieren zu lassen. Stattdessen beschließt der geniale Erfinder aber sich ein technisches Herz selbst zu bauen. Als ihm dies gelingt sind Rhodey und Pepper schon alarmiert. Es kommt aber noch schlimmer denn nun will Tony seine menschliche Hülle ganz hinter sich lassen. Immer mehr Teile seines Körpers ersetzt er durch maschinelle Teile und bald übernimmt ein böses Programm seinen Geist und erschafft Starkworld eine von menschlichen Maschinen bevölkerte Welt. Stark Industries wird völlig abgeschottet und es gibt keinen Weg mehr hinaus. Rhodey muss zu War Maschine werden und den neuen Tony und seine unfreiwillige Armee zu Fall bringen.
Was eigentlich wie ein gar nicht zu ausgefallenes Abenteuer des eisernen Mannes wirkt, ist in Wirklichkeit ein ziemlich erwachsen erzähler Cyberpunk Comic. Alexander Irvine hat hier eine ziemlich gute Elseworld Story aus dem Marvel Knights Universum geschrieben. Wie der Originaltitel “Rapture” vermuten lässt, werden einige religiöse Motive verwendet und auch das selbstständig gewordene Programm sieht sich selbst als Gott an der eine verbesserte Spezies erschuf. Außer den christlichen Motiven und der Frage was einen Menschen ausmacht wenn er zum Großteil aus einer Maschine besteht (perfekt thematisiert in “Ghost in the Shell”) gibt es einige Anspielungen auf die Prometheus Sage. Dies beginnt schon auf den ersten Seiten wird aber erst zum Ende hin auch ausgesprochen. Schade, denn grade der unkommentierte Symbolismus war eigentlich mit das Cleverste an dem ganzen Comic. So macht man auf den letzten Seiten dann doch noch einiges kaputt weil man die intelligenten Momente zerredet.
Auch optische ist diese Mini eigentlich ganz gut bei näherem Blick stören dann doch ein paar Kleinigkeiten. Dass Lan Medina (Fables) ein durchaus fitter Zeichner ist, ist längst bekannt. Sieht auch alles gut und vor allem Erwachsen aus. Nur ist es so, dass gerade Pepper und Tonys Psychologin teilweise nur an den Haaren auseinander zu halten sind. Ansonsten sind seine Zeichnungen aber sehr gut geworden. Vielleicht aber zu organischen für einen derartig technisierten Comic. Einige Panel wirken zu warm, mehr metallische Kälte würde dem Ganzen wirklich gut stehen.
Als Bonus hat der Sammelband noch eine Covergalerie zu bieten. Iron Man Fans sollten sich eigentlich über diesen Band freuen, jedoch bleibt der Comic an einigen Stellen weit hinter seinen Möglichkeiten zurück.
6,8 von 10 neue neue Prometheuse