Billy Bat #4 (Carlsen Manga)
Weiter geht es in den goldenen Sechzigerjahren Amerikas. Kevin Yamagata ist seit einiger Zeit wieder zurück in den vereinigten Staaten und zeichnet dort weiter an seinen Comics. Unter seinen Titeln ist natürlich immer noch der Agentencomic Billy Bat, über die kesse Fledermaus. Verschiedene Geheimagenten suchen ihn, da seine Comics und vorher auch die Billy Manga von Zofu immer wieder historische Ereignisse vorhergesagt haben. Doch einer dieser Männer, der sich “Smith” nennt scheint ihm helfen zu wollen und reist in die Geisterstadt, in der auch der Comic “Texas Bounty Hunter Mr. Pistol Hair goes West” spielt. Dort findet er auch einen mittlerweile vollkommen von den Fledermaus Visionen verstörten Yamagata. Seine letzte Vision steht in direkter Verbindung zu Lee. Lee arbeitet in Billyland, einem US-Amerikanischen Freizeitpark, der Billy Bat gewidmet wurde. Dort arbeitet er als eines der Maskottchen, wobei er auf die echte Fledermaus trifft, die ihm verspricht zum Helden der Nation werden zu können.
Wir sind mit dem vierten Band von Billy Bat an einem Punkt angekommen, an dem ihr von mir keine kritischen Reviews zu Werken von Naoki Urasawa erwarten könnt. Ich bin jetzt endgültig ein recht fanatischer Fanboy von ihm geworden. Mit jeder Seite jedes seiner neuen Werke mag ich den Mann mehr. Monster war schon klasse und Pluto ist auch eine großartige Mangareihe, doch Billy Bat hat wirklich das Zeug dazu eine meiner Top 5 Mangareihen aller Zeiten zu werden. Diesmal wurde ich besonders durch die von Anfang an vorbereiteten Anspielungen auf den Kennedy Mord überrascht. Denn erst mit dieser Ausgabe habe ich festgestellt wie viel darauf hin gewiesen hat. Es ist einfach toll, wie Urasawa mit solchen neuen Ideen um die Ecke kommt und man erst überrascht ist und dann aber feststellt, dass alles von vornherein geplant war. Find’s einfach nur cool wie immer wieder Ort, Zeit und Dimension der Handlung hin und her wechseln. Mal befinden wir uns in der Realität des Mangas, mal in Comics oder Manga dieser Welt, dann bekommt man wieder sehr gut recherchierte historische Ereignisse und so weiter. Vor allem bei Lee Harvey Oswald ist interessant wie sich Realität und Fiktion ergänzen, da Oswald durch die Unklarheiten der waren Ereignisse damals selbst zu einer modernen Sage wurde, wobei solche Geschichten wie diese hier natürlich noch ihre Beihilfe leisten. Bin jedenfalls sehr gespannt wo die Reise noch hingeht, denn ich glaube nicht, dass die Kennedy Ermordung viel mit dem eigentlichen Plan der Fledermaus zu tun hat.
Gemeinsam mit seinem Co-Szenaristen Takashi Nagasaki hat Mangaka Urasawa auch optisch für ein ganz besonderes Erlebnis gesorgt. Höhepunkt ist auch hier die Vermischung verschiedener Stile. Realität trifft auf klassischen Comicstil, trifft auch Oldschool Manga, trifft auf Realität im modernen Mangagewand. Sieht toll aus und funktioniert immer wieder fantastisch. Noch besser wird es wenn diese Dimensionen miteinander verschmelzen. Dabei wird der Manga oft zu einem ewigen Kreislauf. Die Fledermaus diktiert Comics, die die Zukunftvoraussagen, die Realität beginnt dies nachzuahmen und in ihr sehen wir dann wieder Comics von dem Hauptcharakter gezeichnet, die dann wieder zeigen was schon geschehen ist und so weiter. Oftmals ist diese verschachtelte Erzählform zwar etwas anspruchsvoller geraten, wächst aber nie zu einer Knobelaufgabe heran. Man sollte zwar sehr aufmerksam lesen, Spaß und auch Humor gerät dabei nie in Vergessenheit. Bei diesem Punkt ist vor allem die zynische Art der schwarzen Fledermaus zu nennen. Genauso wie der äußerst lustige Besuch von Smith in der Westernstadt. Drama ist aber auch nie weit entfernt und auch bei diesen Punkten hält sich alles gekonnt die Waage. Alles super weiß wirklich nicht was ich kritisieren sollte. Volle Punktzahl gibt es nur deshalb nicht, weil ich vermute das es noch besser wird. Sollte man gelesen haben!
9,6 von 10 betrunkene Genies