Stitched #1 (Panini)
Dieser Sammelband enthält die US-Hefte #1-#7, also das erste Volume der Serie.
Eine amerikanische Truppe soll per Hubschrauber Kameraden aus dem afghanischen Hochland evakuieren die dort im felsigen Gelände feststecken. Doch soweit kommen sie gar nicht, da der Helikopter schon vorher ins Trudeln kommt und abschmiert. Drei der Insassen überleben den Absturz und versuchen zu Fuße aus dem Gelände zu kommen. Dabei treffen sie nicht nur zufällig auf das Team, das sie retten sollten, sondern auch auf Feinde. Dabei handelt es sich aber nicht um normale Taliban Kämpfer sondern um etwas viel schlimmeres. Diese Kämpfer lassen sich durch Waffengewalt nicht aufhalten. Sie sind schon tot und spüren nichts. Diese lebende Leichen, die von den Soldaten wegen ihrer zugenähten Körperöffnungen nur Stitches genannt werden, können nur gestoppt werden in dem man ihren Führer tötet. Bei diesen handelt es sich um normale Menschen in schwarzen Kutten, die mit einer mit Sand gefüllten Dose die Untoten steuern können. Durch diese neuen Feinde wird der Versuch sich zu retten schnell zur Sekundären Aufgabe. Viel wichtiger ist es jetzt herauszufinden was es mit diesen Monstern auf sich hat und wer hinter dieser Dämonischen Armee steht.
In Stitched hat Garth Ennis mal wieder seine Lieblingsthemen unterbringen können. Es geht also einmal mehr um exzessive Gewalt und Krieg. Religion wird hier und da auch erwähnt und so hat der gute Mann alle seine drei Motoren am laufen. Dabei sollte aus dem Skript von Ennis diesmal gar kein Comic werden, sondern ein Horrorfilm. Daraus wurde dann doch nichts und es reichte nur zu einem Kurzfilm. Anstatt sein Projekt aufzugeben schnappte er sich Mike Wolfer (Night of the Living Dead) und machte daraus einfach eine siebenteilige Serie, die übrigens in den USA auch schon fortgeführt wird. Durch den ganz spannenden Mythos der hinter den zombieartigen Wesen steckt, bekommt der, nicht unbedingt innovative, Kampf zwischen Soldaten und Zombies etwas mehr Tiefe. Der Reiz besteht hier vor allem daran mit den Charakteren zusammen heraus zu finden was es mit den Dosen mit Sand und den Zugenähten auf sich hat. Ansonsten bleibt Ennis aber hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Charaktere bleiben auf dem Niveau von Ego-Shooter Protagonisten und sind hat, wobei das Wort “Kamelficker” dann öfter mal vorkommt. Na ja insgesamt solide Geschrieben, aber sicherlich keine von Eniss Bestleistungen.
Durch das Artwork von Mark Wolfer sieht der Comic zudem auch noch aus, wie fast jede andere Veröffentlichung bei Avatar Press. Gedärme fliegen umher, Körper werden auf ruppige Weise zerrupft. Sieht alles nicht schlecht aus und funktioniert als Horrorstory ziemlich gut. Mehr dann aber auch nicht. Vielschichtigkeit wird hier nicht geboten und ihr bekommt eine sehr gradlinige Horrorpulpstory, die weder inhaltlich noch optisch mehr als nur das Titelgebende Gimmick offeriert. Dafür sehen die Cover oftmals genial aus und können durchaus Interesse erwecken. Im Innenteil sorgt aber ganz besonders die digitale Kolorierung für einen generischen Look, der mal wieder jegliche Feinheiten im Artwork erstickt.
Ein insgesamt ganz netter Splattercomic. Gelangweilt habe ich mich nur selten, trotzdem fehlt etwas ganz besonderes oder Charaktere die einen wirklich am Herzen liegen. Außerdem ist man von Ennis klar besseres gewohnt. Splatterfans werden sich aber freuen, obwohl sogar diese kleine Nische bei Panini mittlerweile mit den ganzen Lapham Titeln wie “Ferals”, “Crossed” und “Caligula” eigentlich mehr als gut gefüllt ist.
7 von 10 Tnks