Champion (2005) [Savoy Film]
Mittlerweile hat Danny Trejo (Sushi Girl) schon in ganzen 250 Filmen und Serien mitgespielt und seine unerreichbare Bühnenpräsenz reicht eigentlich immer als Grund aus auch den übelsten Film zu schauen, wenn man dafür einen kleinen Trejo Auftritt bekommt. Das vom Leben gezeichnete Gesicht und die großflächigen Tattoos lassen ihn schließlich ganz schön gefährlich aussehen, was ihn immer wieder die Rolle des fiesen Fieslings eingebracht hat. Aber ganz ohne war er ja wirklich nicht. Nach einer unglücklichen und gewalttätigen Kindheit war er schon mit 11 Jahren Drogensüchtig und begann bald damit Raubüberfälle zu begehen um Geld für sein Heroin zu beschaffen. Danach verbrachte er seine gesamte Jugend im Knast und kam erst mit 25 wieder raus. Nachdem er dann auch noch vom Alkohol weg war begann er jugendlichen zu Helfen die Drogenprobleme hatten oder sich selbst töten wollten. Irgendwann bekam er dann erste Statistenrollen als Gangster und seitdem wurde er durch seine Ausstrahlung immer bekannter und ein Ende ist nicht in sicht. Im Moment scheint er sogar den Höhepunkt seiner Karriere erreicht zu haben. In der Dokumentation “Champion” erzählt Joe Eckardt von allen Tiefen und Höhen in Trejos Leben.
Eigentlich war der Dokumentarfilmer gerade dabei eine Doku darüber zu machen in wie weit Lateinamerikanische Künstler mittlerweile den gleichen Wert haben wie weiße. Zu diesem Thema musste natürlich auch Danny Trejo befragt werden, doch bei dem Gespräch wurde klar, seine Geschichte ist viel zu interessant um sie in nur einem kleinen Segment einer Dokumentation abzuhandeln. Also hat er Danny einen ganzen Film gewidmet. Interviewt werden dabei natürlich er selbst, seine Kinder, andere Familienmitglieder, ehemalige Mitsträflinge und natürlich einige Leute aus dem Showbiz.
So kommt zum Beispiel auch Regisseur Robert Rodriguez (Machete) zu Wort, der 1995 mit Desperado Trejo zum Durchbruch verhalf. Außerdem wurden noch Dennis Hopper (Jason und der Kampf um das goldene Vlies), Steve Buscemi (Ghost World), Antonio Banderas, Val Kilmer (D.N.A. - Experiment des Wahnsinns) und mit Edward Bunker sogar ein Schauspieler und Autor, der gemeinsam mit Trejo eingesessen hat. Die Star Interviews sind zwar ganz nett, aber im Grunde geht’s doch viel mehr darum Trejo zu zuhören. Schnell wird klar, das unter dem harten Gangster, den man nicht mehr aus ihm herausbekommt ein herzensguter man steckt, der hochehrlich, aufrichtig und sehr verlässlich ist. Man muss einfach Respekt davor haben was er aus seinem Leben gemacht hat, nachdem der Start für ihn ja alles andere als angenehm war. Besonders sympathisch ist es natürlich zu sehen, dass er trotz seines Erfolgs immer noch der selbe Straßentyp ist, der den Kids aus seiner Nachbarschaft hilft.
Seine Filmkarriere wird während der Dokumentation allerdings nur am Rande gestreift es geht wirklich eigentlich nur um sein Leben und um das was er erlebt hat. Von der Machart her ist die Doku sehr einfach gehalten, was mir ziemlich gut gefällt, dann lenkt wenigstens nichts vom Inhalt ab. Gleichzeitig ist der Film aber auch sehr unpoliert und nicht wirklich gekonnt zusammengeschnitten. Da wäre mehr drin gewesen, vor allem in Punkto dramatischen Aufbau. Andererseits bleibt dadurch weniger Raum für eine manipulative Machart, wie sie viele andere Dokus vorweisen können. Für Trejo Fans also durchaus eine Empfehlung.
An Bonusmaterial hat die deutsche DVD ein Q&A mit dem Regisseur und Danny Trejo, eine Bildergalerie und den Original Trailer zu bieten. Dazu kommt noch eine Trailershow mit Trailern zu “Kentucky Fried Zombie”, “Transmorphers 3”, “Nazi Sky”, “Humans Vs. Zombies” und “Zombie Driller Killer”. Bei der Bildqualität sollte man nicht zu viel erwarten, es reicht aber aus, beim Q&A müsst ihr euch aber mit einer sehr schlechten Handkamera zufrieden geben. Die Deutsche Tonspur ist locker drübergesprochen nervt aber ziemlich schnell. Ich hab mir dann doch lieber den O-Ton gegeben, wer aber kein englisch kann, wird in diesem Fall die fehlenden Untertitel vermissen. Ein Wendecover ist natürlich vorhanden.
6,8 von 10 harte Typen