InuYasha - Die TV-Serie 1/4 (2000-2001) [Kazé]
Die japanische Teenagerin Kagome Higurashi (Satsuki Yukio / Ulrike Jenni) hat eigentlich 15 Jahre lang ein ganz normales Leben geführt. Kurz nach ihrem Geburtstag passiert aber schreckliches. Sie lebt mit ihrer Familie in einem alten Schrein. Auf dem Gelände befindet sich auch antiker Brunnen, in den sie ganz plötzlich von einer Tausendfüßler Lady gezogen wird. Als sie wieder zu sich kommt, muss sie erfahren, dass sie 500 Jahre in die Vergangenheit gereist ist und sich nun im Japan des Sengoku-Zeitalters befindet. Eine Epoche in der Japan nicht nur von Menschen, sondern auch von Yōkai, Oni und anderen mythologischen Wesen bevölkert wurde. Dort versuchen die Menschen den schrecklichen Tausendfüßler Dämon aufzuhalten. Da sie es allein nicht schaffen können, befreit Kagome den gefesselten Halbdämon Inu Yasha (Kappei Yamaguchi / Dominik Auer). Dieser wurde einst von der Schreinpriesterin Kikyō (Noriko Hidaka / Claudia Lössl) mit einem Pfeil verletzt und an einen Baum gefesselt. Kikyō hatte damals eine ganz besondere Verbindung zu Yasha, musste ihn aber zum Wohle der Menschheit aufhalten. Was Kagome aber noch nicht weiß, ist dass sie die Reinkarnation der Schreinpriesterin ist. Genau wie sie ist Kagome nun die Trägerin des “Shikon no Tama” dem Juwel der vier Seelen. Nachdem die Lady besiegt wurde wird das Juwel im Kampf gegen eine dämonische Krähe zerstört, wodurch es in unzählige Teile zersplittert.
Da jeder Splitter aus jedem normalen Oni eine fast unbesiegbare Kreatur werden lassen kann, machen Kagome und Yasha daran das Juwel wieder zusammenzusetzen. Während das Mädchen nur ihre angestammte Aufgabe erfüllen und die Menschheit vor schlimmeren bewahren will, geht es Yasha darum zum mächtigsten Dämonen zu werden. Es wird aber im Verlauf ihrer Abenteuer immer klarer, dass Yasha eigentlich ein ganz lieber ist. So kommen die beiden sich auch langsam näher. Bei ihren Abenteuern lernen sie bald neue Freunde kennen, wie zum Beispiel Shippō (Kumiko Watanabe / Julia Haacke), den kleinen Fuchsyōkai oder Miroku (Kōji Tsujitani / Florian Halm), ein leicht pervertierter buddhistischer Mönch mit einem schwarzen Loch in seiner Hand. Aber auch auf immer stärkere Feinde treffen sie. Da ist zum Beispiel Sesshōmaru (Ken Narita / Pascal Breuer), Yashas noch viel böserer Halbbruder und sein Diener der Kappa Jaken (Yūichi Nagashima / Kai Taschner). Richtig brenzlig wird es als sie auf Naraku (Toshiyuki Morikawa / Dieter Landuris) treffen, den schrecklichsten Dämon überhaupt der immer mehr Splitter in sich aufnimmt und dadurch immer stärker wird. Neben ihren Abenteuern im feudalen Japan muss Kagome aber auch ihren Schulalltag in unserer Zeit bewältigen. Da ihr Opi (Ginzō Matsuo / Thomas Reiner) aber immer wieder peinliche Gründe ihres Wegbleibens verbreitet wird sogar ihr normaler Alltag zu eine Spitzrutenlauf.
Rumiko Takahashi ist ohne frage eine der wichtigsten Mangaka der Neunziger gewesen. Aber auch obwohl ich ihre Mermaid Saga und natürlich Ranma ½ großartig fand habe ich mich bisher nie richtig mit InuYahsa beschäftigt. Dabei lief die 56-bändige Mangareihe auch bei uns sehr erfolgreich und auch die Animeserie hat es bei RTL II ins Programm geschafft. Allerdings reichte mein Budget damals nicht mehr aus um noch eine weitere Mangaserie zu sammeln und insgesamt war meine erste sehr exzessive Animephase vorbei, weshalb ich nicht mehr alles wahllos geschaut habe was lief. Hinzu kam noch, dass mich der grausige deutsche Introsong sehr abgeschreckt hat und die massive Zensur durch RTL II hat der Sache für mich den Rest gegeben.
Mein Interesse war daher irgendwie total weg und auch wenn ich die Serie immer mal wieder nachholen wollte fehlte mir immer der Anlass dazu. Jetzt wo die Serie endlich unzensiert auf DVD erscheint, könnte es eigentlich keinen besseren Moment geben um mal einen genaueren Blick zu riskieren. Sehr schön, denn dieses Werk von Takahashi ist eine tolle Kombination aus ihren besten arbeiten. InuYasha kombiniert die dunklen Fantasy und leichten Splatter/Horror Anleihen aus der Mermaid-Saga mit dem leichten Humor, dem Slapstick und den romantischen Rangeleien aus Ranma ½. Mehr kann man eigentlich gar nicht fordern. Ihr Charakterdesign ist mal wieder sehr typisch für ihr Schaffen. In fast jedem Charakter, in jedem Wesen werdet ihr schon bekannte Schöpfungen Takahashis wiedererkennen. Dabei fügt sie den Figuren aber immer neue Elemente hinzu und reproduziert nicht immer die selben Protagonisten, nur mit anderer Frisur, was viele andere Mangaka ja gerne machen.
In der ersten Box findet ihr die ersten 28 Episoden wieder, in diesen ist das Muster jeder Folge ungefähr das selbe. Das Duo erfährt davon wo sie einen neuen Splitter finden und machen sich auf den Weg dorthin. Zwischen der Info und dem Kampf schieben sich meist noch Subplots, Flashbacks oder übergeordnete Handlungsstränge, die die Geschichte weiter bringen. Damit wird verhindert, dass die Serie zu starr wirkt und die Charaktere bekommen mehr Tiefe. Man verlässt sich zudem auch nicht nur auf die altbewährte Kombi aus Humor und dunkler Fantasy/Horror sondern streut eine großzügige Portion Liebe über das Ganze. Das Zentrale Liebesdreieck dreht sich zwischen Kagome, Yasha und der eigentlich verstorbenen aber auf die eine oder andere Weise ständig präsente Kikyō. Aber auch Kagome schwankt oft zwischen der Zuneigung zu Yasha, die sie versucht zu unterdrücken und dem Schulschwarm, der was für sie übrig hat. Bei letzteren versucht sie sich ständig mutwillig zu verlieben, am Ende muss sie dann aber doch an Yasha denken. Es wird sich also nicht nur gekloppt, sondern auch romantische Momente werden öfter zugelassen. Dabei wird es aber nie schmalzig sondern bleibt verträglich süß und ist nicht zu sehr gezwungen. Der Humor ist auch richtig putzig und weiß wann er albern sein kann und wann lieber nicht. Man merkt dem ganzen aber schon an, dass hier und da was ausgelassen wurde oder nicht so krass dargestellt wird wie im Manga. Ein wenig hält man sich nämlich doch meist zurück. Da wäre jedenfalls noch etwas mehr drin gewesen, wenn man sich selbst nicht immer ein bisschen limitiert hätte.
Technisch ist die Serie gut geworden. Die Animationen sind klasse und man war auch nicht zu sparsam damit. Eigentlich passiert immer etwas und die Szenen wirken dadurch dynamisch. Die Charakter- und Monsterdesigns sind durchgängig cool und positiv abwechslungsreich geraten. Kazé bringt die Serie in einem schönen Buchdesign heraus und die erste Box enthält insgesamt 7 Discs auf denen sich die ersten 28 Folgen befinden. Diese sind unzensiert und haben sowohl den deutschen als auch den japanischen Ton verfügbar. Die deutsche Sprachausgabe hat eigentlich einen schönen eigenen Charme (ernsthaft ich weiß nicht warum Leute sich da immer so anstellen, nur weil nicht wie im original alles unendlich überbetont ist) und wurde mit professionellen Sprechern besetzt. Julia Haacke, Dominik Auer, Florian Halm alles tolle Sprecher die ihren Text nie einfach nur gelangweilt runterspulen. Wie gesagt ist das deutsche In- und Outro furchtbar, aber damit habe ich mich arrangiert. Ansonsten kann ich ja auch immer die untertitelte japanische Variante sehen. In der Box ist noch ein kleines Faltblatt mit einer Auflistung der beinhalteten Folgen zu finden. Ganz nett, aber ein richtiges Booklet mit einem Episoden Guide oder ähnlichem wäre noch toller gewesen. Ansonsten eine schicke Box mit coolem Inhalt. Wer wie ich die Serie damals verpasst hat sollte dies endlich mal nachholen.
8 von 10 an den Ohren gezogene Füchse