Messias des Bösen (1973) [Maritim Pictures]
Eine junge Frau reist auf der Suche nach ihrem Vater an die kalifornische Westküste, wo der Künstler zuletzt gesehen wurde. Doch die Bewohner des Küstenorts sind nicht gerade hilfsbereit. Nur bei einem jungen Künstler, der mit seinen beiden Reisebegleiterinnen ebenfalls auf der Suche nach ihrem Vater ist, versucht ihr zu helfen. Bald wird die Suche aber zur Nebensache, denn ein Kult von untoten Kannibalen scheint den Ort gerade im Sturm zu erobern.
1971 kamen ein paar reiche Kids auf die noch jungen Filmemacher Willard Huyck (Howard the Duck) und Gloria Katz (American Grafiti) zu und wollten ihnen Geld für einen Film geben. Einzige Voraussetzung dafür war das es ein Horrorfilm werden sollte. So eine Möglichkeit lässt man natürlich nicht verstreichen und so schrieb man flugs ein Drehbuch und drehte munter drauf los. Herausgekommen ist ein sehr ungewöhnlicher Zombiefilm, der aber weniger wie ein günstiger Zombiestreifen aussieht, sondern vielmehr wie europäisches Gruselkino mit einer mächtigen Prise Arthouse. Der Plot bleibt dabei ziemlich dünn, kann aber Interesse wecken, jedoch läuft das Meiste hier über die Optik, die einfach wunderschön geworden ist. Ansonsten wird viel auf Suspense und kleinere Schocker gesetzt. Funktioniert insgesamt ziemlich gut und sieht wie gesagt toll aus. Allerdings war man nach ein paar Wochen fertig mit dem Schreiben und Drehen und das Geld war alle. Dabei fehlte aber noch das Ende und ein paar kleinere Szenen. Diese wurden dann niemals gedreht, da die Produzenten kein Geld mehr reinstecken wollten und auch Corman und andere B-Movie Unterstützer grad mit anderen Projekten beschäftigt waren. Da wo also eigentlich noch ein wenig erklärt werden sollte, ist jetzt eine verstörende aber wenig sinnige Montage zu sehen. Allerdings tut es dem Film eigentlich ganz gut und passt zum Arthouse Feeling.
Von den Darstellern fallen einem sogleich der Westernstar Royal Dano (Ghoulies II) und auch Elisha Cook Jr. (Rosemaries Baby) erkennt man wieder. Ansonsten viel noch Marianna Hill (Der Pate 2) auf. Der Cast ist also durchaus gut besetzt und hat ein paar überzeugende Akteure zu bieten. Auch die Zombie Komparsen machen eine gute Arbeit und wirken ohne großes Make Up ziemlich creepy. Man muss aber trotzdem sagen, dass “Messias des Bösen” merklich unfertig ist und ganz klar ein ungeschliffener Dimant für erfahrene Genrefans ist. Der normalo Zuschauer wird sich entweder am blöden Horrorplot oder der übermäßig künstlerischen Darstellung stören, während der typische Horrrorfan einen erkennbaren Plot und Gore vermissen wird. Man muss also schon über Probleme hinwegsehen und einen etwas eigenen Geschmack haben, dann aber ist der Film durchaus was besonderes und ein gerne gesehener Gast im DVD Player.
Die Bildqualität der Maritim Pictures DVD ist im Grunde wirklich toll, nur vereinzelt gibt es Verunreinigungen auf der Filmrolle zu sehen. Dafür hat der deutsche Ton aber einen Hau weg und kämpft mit Knistern, Rauschen und so einigen Aussetzern. Der O-Ton ist auch nicht perfekt, aber schon viel besser. Als Bonus bekommt ihr einen Audiokommentar mit einem Filmexperten und den beiden Machern des Streifens, sowie eine 20-minütige Retrospektive zum Film. Wendecover ist auch dabei und so fehlt eigentlich nur noch der Trailer zum Film und ich hätte nichts zu vermissen.
7 von 10 Ratten die Mäuse sind