In der
vierten Folge "War Stories" dieser sechsteiligen Serie über die mysteriösen Helden der Minutemen-Reihe
von DC Comics, verfolgen wir erneut das Schicksal jener einfachen Menschen, die
sich zu etwas größerem berufen fühlen. Jeder von ihnen ist belastet mit der eigenen
Geschichte, immer im Kampf um das innere Gleichgewicht und die Gerechtigkeit.
Jeder von
ihnen kämpfte auf seine eigene Weise
um die Gerechtigkeit in dieser Welt. Nach dem Vorfall im örtlichen Pornokino, wurde das Leben von Silhouette in jedem
Klaschheftchen der Stadt breit getreten. Besonders traf sie jedoch ihr
erzwungenes Coming-out, das im prüden Amerika der 40er Jahre zu
reichlich Aufruhr führte. Getrieben durch
schlechte Stimmung in der Öffentlichkeit entscheiden sich
die Minutemen vier zu zwei für den Ausschluss von Ursula.
Nur wenige Wochen später, Hollis und Byron
arbeiteten grade an einem neuen Flugapparat, erreicht sie die Nachricht der
blutrünstigen Ermordung von Silhouette
und ihrer Freundin. Alle Minutemen nehmen auf dem Friedhof, an den namenlosen
Grabsteinen, Abschied von einer großen Heldin und vor allem
Freundin. Hier trifft Sally nach langer Zeit wieder auf den Comedian. Es ist
1946, der Krieg ist grade vorbei und Blake ist erst kurze Zeit zurück vom Krieg gegen die Japaner. Er berichtet seiner alten
"Freundin" von dem Grauen, das ihm dort begegnet, und wie es einen
Teil in ihm sterben ließ. In der Nacht nach der
Beerdigung zieht Nite Owl hinaus in die Finsternis, um möglicherweise belastendes Material aus der Wohnung von
Ursula verschwinden zu lassen. Dabei fallen ihm auch eine Reihe von Tonbändern in die Hände, auf denen die Namen jedes
Minutemen vermerkt sind. Zurück im Eulennest hören sich Byron und Hollis das letzte aufgezeichnete Band an
- es trägt den Namen Ursula.
Das
vierte Kapitel, wenngleich in der Mitte der Geschichte, liefert noch einmal
einen sehr intensiven Einblick in die Lebensläufe
der maskierten Helden. Die emotionale Intensität
mit der Ursulas Tod als Fixpunkt für die einzelnen Handlungsstränge genutzt wird, erweckt ein ungutes Gefühl beim Lesen und animiert zugleich zum Weitermachen. Die
vereinzelt angedeuteten Verbindungen des Schicksals mancher Charaktere führt langsam Richtung tragischem Finale in den folgenden
zwei Bänden. Die visuelle Gestaltung
bleibt auf hohem Niveau mit einem leicht modernisierten 40er Jahre Comicstil
bestehend aus intensiven Farben und reichlichen Schattierungen.
"War
Stories" schafft es durch seine intensive Erzählweise und die gut ausgereiften Charaktere einen
emotionalen Anschluss zum hoch dramatischen Band 3 herzustellen. Die
Andeutungen auf ein tragisches Finale wecken das Interesse, der Reihe weiter zu
folgen.
7.9 von
10 Geschichten des Krieges