Samstag, 6. Juli 2013

Der Teufel kennt kein Hallelujah (1970) [Ascot Elite]

Der Teufel kennt kein Hallelujah (1970) [Ascot Elite]

Wir befinden uns in Spanien, genauer in dem kleinen Farmerort Valencia am Ende des 19. Jahrhunderts. Der verschwiegene Auftragskiller Marco (Terence Hill) wird auf einen Mann angesetzt, der die einfachen Bauern, die von dem Aristokraten Don Antonio (Fernando Rey) unterdrückt werden, politisiert und auf den Klassenkampf einstimmt. Die hohen Tiere fürchten nun ihre Machtstellung an die Anarchisten und Marxisten zu verlieren und wollen diese Bedrohung schnellst möglich aus der Welt schaffen. Zwar kann Marco den Agitator töten, doch der Aufstand der einfachen Männer ist nicht mehr zu stoppen. Anstatt zu fliehen findet der Killer bei den Gegnern seiner Auftraggeber Unterschlupf und wird Teil der kleinen Revolution.

Mario Camus “La collera del vento” ist keiner der vielen, von rachegetriebenen Eurowestern. Viele der typischen Genreklischees werden nämlich außen vor gelassen, was schon allein daher kommt, dass hier vor allem die Politik im Mittelpunkt steht. In Anbetracht der Ereignisse, wird der Film irgendwann zwischen 1860-1870 spielen, in der Zeit, in der die einfachen Arbeiter radikalisiert wurden, was schließlich zu einer Sozialrevolution führte. Wirklich mal eine echt innovative Prämisse. Neben der erfrischend anderen Handlung hat mir ebenfalls der gekonnte Look gefallen. Nämlich sind die ruhigen Momente ganz besonders gut inszeniert worden und sehen super aus. Genauso gefällt mir die Art, wie Mario Camus die Gewalt hier inszeniert. Seine Herangehensweise ist ziemlich kaltblütig und wirkt hart ohne, dass es zu blutig oder übertrieben gefilmt wird. Leider verläuft sich die Handlung ein paar mal und das Drehbuch hätte etwas straffer sein müssen um richtig packen zu können. Im Vergleich zu den meisten anderen Western die ich bisher gesehen habe, war dieser hier eine gern gesehene Abwechslung, die vor allem durch ihren historischen Grundstein Interesse weckt.

Von den Darstellern macht Fernando Rey eine gute Figur, genauso wie Terence Hill (Zwei sind nicht zu bremsen), der den ganzen Film lang eine große Anspannung verbreitet mit seiner kaltblütigen und abgebrühten Art. Wer also nicht immer nur sehen möchte wie ein verschwitzter, harter Kerl sich an jemanden rächen möchte, findet mit “Der Teufel kennt kein Hallelujah” eine willkommene Eurowestern alternative mit einem ganz eigenen Plot über den Aufstand der einfach Arbeiter Spaniens.

Genauso wie “Das Leben kennt kein Erbarmen”, “Flammen über Karthago”, “Etappenschweine”, “Abenteuer in der Wüste” und “Der Mann aus Sizilien“ ist auch dieser Streifen Teil der “Terence Hill und Bud Spencer Gold Edition“. Die sechs Filme teilen sich den Platz auf zwei Discs, wobei ihr auf den O-Ton oder sonstige Extras verzichten müsst. Dafür gibt es aber ein Wendecover. Bei Hallelujah ist die Bildqualität ganz in Ordnung aber etwas ausgewaschen, zu dunkel und ein paar Verunreinigungen sind auch zu bemerken. Diese Version ist ungeschnitten. Daher wurden einige zuvor in der deutschen Version fehlende Szenen wieder eingebaut und die spanische Sprache deutsch untertitelt. Ansonsten ist die deutsche Synchro ziemlich ordentlich. Unter anderem ist Tommi Piper zu hören und auch wenn Hill hier ohne Spencer zu hören ist, ist doch Buds deutsche Stimme Wolfgang Hess zu hören, nur Hill wird leider nicht von Thomas Danneberg gesprochen, was einigen Fans sicherlich sauer aufstößt. Trotzdem eine durchweg gut geratene deutsche Vertonung.

6 von 10 unbezahlte Stunden