Freitag, 12. Juli 2013

R.I.P.D. (Cross Cult)

R.I.P.D. (Cross Cult)

Dieser Sammelband enthält die gesamte Miniserie R. I.P.D. #1-#4.

Nicholas Cruz ist ein vorbildlicher Cop. Noch nie wurde ein Officer so schnell wie er zum Detective befördert. Diese steile Karriere kommt allerdings zu einem sehr abrupten Ende als er gemeinsam mit seinem Kollegen Nettler, bei der Suche nach einem Drogenlabor, in dem die neuartige Droge “Ash” hergestellt wird, in einem Hinterhalt gelockt wird. Ein Unbekannter erschießt ihn hinterrücks, doch damit ist es für ihn noch nicht vorbei. Nach seinem Tod bekommt er durch Gottes Anwalt Syndikus die Chance zurück zur Erde zu gehen. Falls er sich dazu entschließt sich 100 Jahre lang in den Dienst des R.I.P.D., dem Rest In Peace Departement, zu stellen. Dabei handelt es sich um die Polizeitruppe von Gott, die sich darum kümmert Gefallene Engel, Widergänger und andere Mutanten die der Hölle zu entliehen versuchen von der Menschheit fernzuhalten. An der Seite eines, natürlich ebenfalls verstorbenen, Sheriffs mit Cowboy Manieren macht er sich daran Dämonen fest zu nehmen und seinen Tod zu rächen. Irgendwie kann dann auch noch ein Kobold aus der Hölle entkommen und sich das Schwert des gefallenen Engels Michael aneignen. Damit könnte er dann den Teufel töten und selbst zum Herrscher über die Hölle werden. Darauf hat Gott aber keinen bock, denn er hat lieber einen Herrscher der Hölle den er kontrollieren kann. Cruz und sein Partner Roy müssen jetzt natürlich intervenieren.

Schon 1999 erschuf Autor Peter M. Lenkov, der eigentlich Fernsehproduzent und Drehbuchautor für Filme wie Universal Soldier 2/3 oder die Fernsehserie von “The Crow” ist, eine vierteilige Comicreihe für Dark Horse. Unterstützt wurde er dabei von Lucas Marangon, der seitdem ein paar Star Wars Geschichten beim schwarzen Pferdchen illustriert hat. Der Comic der Beiden, der von einer Jenseits Polizei handelt erregte damals nur wenig aufsehen und war eigentlich ziemlich schnell wieder vergessen. Jetzt wo der deutsche Regisseur Robert Schwentke nach R.E.D. mit R.I.P.D. an seiner zweiten Comicverfilmung arbeitet ist die Miniserie nach einigen Jahren wieder in der Gunst der Verlage gestiegen und da man bei Cross Cult eh sehr dahinter ist Sachen zu bringen die verfilmt werden, war nun auch R.I.P.D. an der Reihe.

Aber schon nach einigen Seiten wird klar warum diese Miniserie bis vor Kurzem vollkommen von der Bildfläche verschwunden war. Erst durch die Dreharbeiten kam es jetzt überhaupt zu einer zweiten Miniserie die Anfang des Jahres herauskam. Das Problem mit R.I.P.D. ist, dass Lenkov zwar einige tolle und echt amüsante Ideen hat, aber er macht nicht wirklich viel draus. Dabei muss aber gesagt werden, diese Mini ist sehr unterhaltsam. Ein paar der Gags treffen ganz genau ins Schwarze und die Prämisse, auch wenn sie einfach nur die Aliens in Men in Black gegen Monstern ausgetauscht hat, hat viel Potential. Leider wird dieses nicht ausgeschöpft. Ich hatte beim lesen zwar meinen sehr kurzweiligen Spaß, aber nachdem der Spaß zu Ende ist, wird man nie wieder an diesen Comic denken. Dafür ist die Handlung einfach zu generisch und nur auf eine möglichst lockere Unterhaltung ausgelegt.

Die Monster haben von Marangon ein nettes Design bekommen. Und ich würde gerne mehr darüber erfahren wie es in der Hölle zugeht. Auch das Departement ist eigentlich spannend, aber da wir nur einen eher unspektakulären Fall miterleben dürfen wir nichts über die vielen lustigen Eigenheiten der Abteilung erfahren. Auch die Charaktere scheinen noch mehr zu bieten haben. In der Welt dieser Serie scheint es so viele spannende Sachen zu geben und alles was wir zu lesen bekommen ist ein unspektakulärer Fall, den man ganz leicht austauschen könnte ohne das es jemanden auffallen würde. Mein Problem hat also nichts damit zu tun wie der Comic ist, sondern dass er nicht ist was er sein könnte, nämlich noch ein viel lustigerer und vielschichtigerer Comic. Ein paar feine Ansätze, wie zum Beispiel die Parallelen zwischen der Außenpolitik Amerikas und der Gottes hätten gerne öfter durchkommen und erweitert werden dürfen. Mir hat es jedenfalls sehr viel besser gefallen als es jetzt vermutlich klingt, ich würde mir nur wünschen alles wäre etwas besser ausgearbeitet und würde sich nicht so übereilt anfühlen. Ich muss wohl wirklich mal die zweite Miniserie “City of the Damned” anchecken und schauen wohin man über zehn Jahre später geht. Vielleicht bringt man bei Cross Cult auch noch ein zweites Trade heraus. Mein Interesse an der Verfilmung ist durch diesen Comic wieder etwas größer geworden gerade Jeff Bridges als Sheriff scheint mir eine sehr passende Wahl zu sein.

Optisch ist R.I.P.D. eine faszinierende Zeitkapsel. Genauso sahen Comics am Ende des Jahrtausends aus. Die Farben sind Bunt, die Monster irgendwie knuddelig und alles ein wenig poppig und flott inszeniert. Trotzdem hat die Sache einen etwas düsteren und zum Teil auch coolen makabren Unterton, der das Artwork nicht so gewöhnlich ausschauen lässt. Die Vier Ausgaben kommen wie für Cross Cult üblich gebündelt als Hardcover und zwar in der mittleren Größe 16x24. Außer den knapp hundert Seiten Comic gibt es noch eine Covergalerie oben drauf oder besser hinten dran.

6,7 von 10 Teufel aus Labyrinth