Die Zehn Gebote (1939) [Maritim Pictures]
Centurion Longinus (Albert Dekker) und seine Legion marschieren in das, von Rom besetzte Judäa ein. Der Kaiser verlangt von de Juden nämlich eine neue höhere Steuer, die nun eingetrieben werden soll. Doch im Volk regt sich Widerstand gegen die Besetzer. Während die Zeloten sich auf einen Konflikt vorbereiten, glauben einige andere in dem, in Jerusalem aufgetauchten Zimmermann Jesus ihren neuen Messias gefunden zu haben, der schon alles richten wird.
Beim Titel “die Zehn Gebote” dachte ich eigentlich eher an Moses der auf einen Berg kraxelt und dann mit so ein paar ollen Steintafeln zurückkommt. Stattdessen gibt es hier ein biblisches Drama um Longinus zusehen, der Jesus den finalen Speerstich verpasste und zwei Brüder, die in das selbe Mädchen verliebt sind, sich aber ansonsten politisch nicht einig sind. Auf der DVD stand auch was von einem alten Klassiker und dabei würde ich auch sofort an die Story mit Moses denken und zwar in der Version von 1956, die von Cecil B. DeMille gefilmt wurde. Und wenn die es nicht wäre müsste es ja eigentlich die Verfilmung von 1923 sein, bei der ebenfalls DeMille Regie geführt hat.
Aber wie gesagt muss hier auf Jesus verzichtet werden und auch Jesus wird nur einige male Name gedropt. Irving Pichel (Endstation Mond) hat aber auch bei der Longinus/Jesus Thematik eine recht unbiblische herangehensweise an den Tag gelegt. Jesus ist überhaupt nicht zu sehen und auch Longinus spricht nur am Ende kurz über die Kreuzigung. Ansonsten handelt der Film mehr von den politischen und religiösen Grabenkämpfen in Judäa und eben von einer kleinen Liebesgeschichte. Somit kann man auch als ungläubiger wenigstens ein bisschen was mit dem Geschehen anfangen. Die Handlung ist trotzdem ziemlich einfach und besteht wie gesagt zum Großteil aus einer recht platten Romanze, was bei der Entstehungszeit aber nichts zu abwegiges ist. Ein paar der Sets, die Judäa darstellen sollen sehen nett aus und auch die Kostüme sind durchaus so wie ich mir sie ungefähr vorstellen würde. Von den Darstellern ist Albert Dekker ganz gut gewesen und auch Ian Wolfe (THX 1138), der den widerlichen Steuereintreiber gibt, ist ganz gut. Ansonsten ist der Film eher im gesunden Mittelmaß anzusiedeln. Ich muss aber sagen, dass die ganze Machart nicht zu schlecht gealtert ist. Bibelfreaks können sich das Teil freudig geben. Warum auch immer solche Leute diesen Blog lesen sollten.
Der Film ist in einer guten Bildqualität auch in der großen Bibelverfilmung Collection zu finden. Auf drei DVDs findet ihr neben diesem Film noch “Die Zehn Gebote (2006)”, “Eine Nacht mit dem König”, “Quo Vadis” und “Petrus”. Ein Wendecover hat die Sache dann auch noch verpasst bekommen. Problematisch ist in dieser Veröffentlichung nur der fehlende O-Ton. Die deutsche Synchro ist nämlich erst frisch getätigt worden und die Übersetzung ist nicht die beste. So wurde das englische Wort “Zealots”, was soviel wie Eiferer oder Fanatiker bedeutet einfach im englischen belassen. Hier ist allerdings auch die politische judäasche Strömung der Zeloten gemeint, aber auch die wird man auf deutsch nirgendwo als Zealots ansprechen. Wenn ich solche Kleinigkeiten schon bemerke sollte jemand, der Dialogbücher übersetzt so was eigentlich schon merken können und ein Wort im Zweifelsfall mal nachschlagen. Allerdings hilft es auch nicht, dass wir einmal mehr die immer selbe Billigsynchro des Labels vorgesetzt bekommen, die natürlich bei keiner der Figuren passen mag. Gerade wenn junge Frauen versuchen ihre Stimme so zu verstellen, dass sie nach Omis klingen wird’s richtig peinlich.
5,8 von 10 Hähne die als Wecker dienen