Mistress (1992) [Schröder Media]
Vor einigen Jahren beendete Marvin Landismann (Robert Wuhl) die Dreharbeiten zu seinem ersten großen von ihm selbst geschriebenen Film. Allerdings war damit seine Karriere halbwegs gegessen, denn um den Film produzieren zu können lies er sich ins Skript reinreden, was den Hauptdarsteller dazu brachte sich am Ende der Dreharbeiten umzubringen. Seitdem hat er kein Skript mehr an den Mann bringen können und verdient sein schmales Geld indem er Anleitungsvideos für die banalsten Dinge filmt. Aus dem Nichts erreicht ihn aber ein Anruf des herunter gekommenen Produzenten Jack Roth (Martin Landau), der eines seiner Skripte produzieren möchte. Dazu müssen sie sich aber erstmal mit ein paar Geldgebern treffen, von denen jeder eigentlich nur möchte, dass ihre Geliebte eine Rolle bekommt. Dafür muss aber viel am Drehbuch rumgedoktert werden, etwas das Marvin nie wieder zulassen wollte.
Schauspieler Barry Primus schrieb irgendwann in seiner Karriere das Drehbuch zu “Mistress” in dem er mit viel Humor einen Einblick in den wohl schrecklichsten Teil Hollywoods gewähren lassen wollte. Er parodiert Produzenten die für das benötigte Geld alles an der Kunst verraten würden und Geldgeber denen es nur darum geht ihre Bettgespielinnen groß raus zu bringen. Die drei Geldgeber werden gespielt von Eli Wallach, Danny Aiello und Robert De Niro, also ist schon mal viel Hollywood Erfahrung an Bord. Letzterer hat Primus dann nach vielen Jahren auch die Möglichkeit gegeben, sein Skript endlich umzusetzen. Hinzu kommen noch Martin Landau (Mysteria), Jean Smart und ein packender Gastauftritt von Christopher Walken (Dead Zone), es ist also viel Hollywood vorhanden und untereinander wirft man sich dann auch sehr viele, für Nerds recht amüsante Injokes an den Kopf. Überhaupt werden Filmerds sehr viel mehr Spaß an dem Film haben, als der normale Komödienfan. Klasse ist auch noch Tuesday Knights Auftritt, da viele Insidejokes auf ihre Kosten gemacht werden und meist damit zu tun haben, dass sie in Elm Street mitgespielt hat.
Humor auf Kosten der ekligen Mainstream Filmindustrie ist ja schon mal ziemlich gut. Im Verlauf bekommt die Geschichte aber viele weitere Ebenen und eigentlich viel zu viele Subplots die letztlich doch nicht wirklich zu einem filmischen Ende führen wie man es eigentlich gewohnt ist. Fand ich eigentlich ziemlich angenehm. Mitten in der Handlung bricht alles komische für locker 15 Minuten zusammen und wir bekommen ein hartes Drama vor den Kopf geknallt. Danach ist dann irgendwie wieder alles gut, oberflächlich zumindest. Könnte man vielleicht als schlechtes Writing auslegen, da es dramaturgisch für herkömmliche Sehgewohnheiten eher planlos und ungeschickt wirkt. So wie ich es sehe, ist es aber vollkommen so beabsichtig gewesen und dient dazu klar zu machen, dass grundlegend alles schief gelaufen ist und egal wie es weitergeht, nichts wird am Ende wieder wirklich gut werden. Wenn man nämlich den Humor ein wenig Ausblendet besteht der Film nur aus zerstörten Träumen, unterdrückter Kunst, Selbstmorden, zerstörten Beziehungen und schrecklicher Oberflächlichkeit. Düsterer Kram und letztendlich verdammt traurig ohne überhaupt zu versuchen auf die Tränendrüse zu drücken.
Ich wusste zuerst nicht was ich von “Mistress” halten sollte, nach den ersten 20 Minuten war aber klar, dass der Film doch sehr viel cleverer und feinfühliger ist als ich es ihm zugetraut hätte. Die Besetzung ist außerdem voll mit großen Namen und der Humor hat mich einige male genau an der richtigen Stelle getroffen. Würde ich durchaus weiterempfehlen!
An Bild, Ton und der deutschen Synchronisation gibt es in dieser Veröffentlichung nichts zu meckern. Man kann den Film jetzt auch in der “Hollywood Legenden Collection” von Schröder Media finden, in der sich neben diesem Film auf den beiden Discs noch “Ghost Dad”, “Mr. Baseball”, “Blast - Wo die Büffel röhren”, “Dr. Detroit” und “Mond über Parador” befinden.
7 von 10 coole Daredevil Poster