Petrus (2005) [Maritim Pictures]
Jesus (Johannes Brandrup) wurde gekreuzigt und liegt nun in seinem Grab. Sein Jünger Petrus (Omar Sharif) hat ihn wirklich drei mal verraten bevor der Hahn krähte. Petrus versucht sich nun allein durchzuschlagen, aber der wiederauferstanden Messias wählt ihn aus seine Botschaft in die Welt zu tragen. So wird aus dem Fischfischer Petrus ein Menschenfischer, der überall anderen seinen glauben aufdrängt und andersgläubigen klarmacht, sie seien weniger Wert (was durchaus positiv gemeint ist, schließlich will man die anderen ja erlösen von ihrem heidnischen Treiben). Die Römer haben dann aber bald keine Lust mehr. Die Juden lassen sie sich ja noch gefallen, aber diese neue Sekte, die sich Christen schimpft sind dann doch zu viel. So müssen Petrus und die anderen Agitatoren immer neue Wege suchen um den Römern zu entwischen.
Ich glaube ja als gläubiger Christ, würde ich dieses epische drei Stunden Werk durchaus abfeiern. Auf eine sehr ruhige und ausführliche Weise hat Giulio Base (Doc West) die Anfangstage des Christentums von der Kreuzigung Jesus bis zur Kreuzigung von Petrus erzählt. Dieser Teil der heiligen Schrift wird also handwerklich und nicht allzu fern von der Buchvorlage umgesetzt. Langweilig ist es aber trotzdem. Vieles wiederholt sich ständig und der Plot steht so manches mal auf der Stelle. Vieles wirkt auf einen Heiden auch ziemlich albern und oftmals geben die Christen auch kein gutes Bild ab. Da sind auch einige echt nicht dufte Typen dabei.
Aber ich muss ja auch zugeben, dass Petrus Geschichte den einen oder anderen netten und vielleicht auch inspirierenden Moment hat. Er gibt ja schon immer sein bestes und ist auch immer nett zu seinen Mitmenschen. Andererseits ist er zu den Menschen, die nicht in sein Weltbild passen auch nur deshalb nett, weil Jesus es ihm gesagt hat. Fraglich wie sehr viel die Nettigkeiten eines Mannes sind, der von Gott dazu gedrängt wird. Wie gesagt ist der italienische Fernsehzweiteiler handwerklich eine recht sichere Bank und sieht wertig aus. Nur wenn es in Richtung wunder geht wird es gerne mal albern. Chöre und güldenes Leuchten wenn Jesus auftritt und so mancher emotionale Moment wirkt für Außenstehende ziemlich lächerlich und unfreiwillig komisch.
Mit Omar Sharif (Doktor Schiwago) hat man einen bekannten und vor allem fähigen Lead bekommen, der als Dreh- und Ankerpunkt der ausschweifenden Geschehnisse stets überzeugen kann. Außer ihm sind allerdings keine weiteren Darsteller positiv aufgefallen. Auch bekannte Namen sind mir abseits von Sharif nicht untergekommen. Jesusfreaks bekommen aber ein solides Filmchen und ansonsten wird das Teil wohl eh nicht zu viele Zuschauer finden. Ist halt was es ist und das ist es ganz gut.
Der Film ist in einer guten Bildqualität und einer ganz passenden Synchro auch in der großen Bibelverfilmung Collection zu finden. Auf drei DVDs findet ihr neben diesem Film noch “Die Zehn Gebote (2006)”, “Eine Nacht mit dem König”, “Quo Vadis” und “Die Zehn Gebote (1939)”. Ein Wendecover hat die Sache dann auch noch verpasst bekommen.
6 von 10 Haare im Brot