Dienstag, 5. November 2013

Spawn Origins Collection #2 (Panini)

Spawn Origins Collection #2 (Panini)

Dieser Sammelband von Panini enthält die US-Hefte Spawn #13-#25.

Al Simmons, nach seinem Tod als rebellischer Hellspawn auf die Erde zurückgekehrt sinnt immer noch nach Rache und sucht den Mann, der seinen Tod in Auftrag gegeben hat. Zur Zeit zankt er sich allerdings mit den Teammitgliedern von Youngblood. Zur selben Zeit hat Violator in seiner menschlichen Form ein paar Straßenkids aufgelauert und lockt sie mit Geld, damit sie ihm zuhören, wie er eine alte Geschichte erzählt. Es geht darum wie er schon mal gegen einen Feind gekämpft hat der ähnlich mächtig wie Spawn war. Dies ist 800 Jahre her und endete für seinen Feind nicht gerade gut.

Wieder in der Gegenwart angekommen rettet Al einen Obdachlosen, den Jugendliche anzünden wollten. Dabei beweist er sich nicht nur einmal mehr als Beschützer der Obdachlosen, sondern zieht auch die Aufmerksamkeit von Anti-Spawn auf sich. Was Al nicht weiß, ist dass sich unter dieser Maske Jason Wynn befindet, der Direktor der United States Security Group, der an dem tödlichen Verrat an Simmons schuld ist. Es bleibt aber nicht bei bloß dieser Bedrohung. Auch die New Yorker Polizei macht sich bald auf die Suche nach Spawn, genauso wie ein Mafia Don, der ebenfalls dämonische Kräfte innehat.

Und so kommen wir zum zweiten Hardcover Deluxeband der Spawn Origins Collection. Dieser mächtige Band enthält 13 weitere Hefte aus der Anfangszeit des noch frischgebackenen Hellspawns Dan Simmons. Todd McFarlane vertieft hierbei weiterhin Spawns Rolle für die Obdachlosen un führt viele neue Supportcharaktere, sowie Widersacher ein. Gleichzeitig gibt es aber auch noch ein Crossover mit dem Liefeld Image Heldenteam Youngblood und zur selben Zeit weitet er das Spawn Universum um neue Dimensionen und lang vergangene Zeitepochen aus. Wie auch zum Anfang der Serie, gibt McFarlane wieder das Zepter aus der Hand und lässt andere Autoren zu Wort kommen. Prägend ist vor allem die Trilogie von Grant Morrison in der er den Anti-Spawn vorstellt. Eigentlich halte ich den Anti-Spawn für eine ziemlich schwache Idee, Morrison verkauft ihn aber als ganz gute Idee und verpasst den drei Heften die ihr geschrieben hat einen ganz ordentlichen Touch, der seine Handschrift trägt, wenn auch nicht zu deutlich. Ansonsten haben an diesem Band noch Tom Orzechowski und Andrew Grossberg geschrieben. Die beiden fallen aber nicht weiter auf und kopieren Todds Schreibstil ziemlich gekonnt.

Objektiv betrachtet hat das Writing aller Beteiligten klar erkennbare Schwächen. Wenn wir mal ehrlich sind, wächst das Spawn und auch das gesamte Image Universum sehr rapide, dahinter scheint aber kein größerer Plan zu stecken. Mit anderen Worten: Die Handlungssprünge wirken nicht immer logisch und oftmals unnötig chaotisch. Auch die Recap Seiten, sowie die Newseinblendungen die als Exposition Dump dienen zeugen eher von uninspiriertem Writing als alles andere. Andererseits wird jedenfalls mit letzteren Zeit gespart, die andererseits an anderer Stelle wieder verplempert wird. Egal wie man es aber sehen will, elegantes Comicschreiben sieht anders aus. Trotzdem hat Spawn auch Heute noch seine Daseinsberechtigung und ist oftmals eine fabelhafte Zeitkapsel und eine schön schmierige Geschichte, auch wenn sie manchmal etwas holprig ist. Fraglich ist für mich nur ob auch neue Generationen von Comiclesern noch die selbe Begeisterung für Spawn empfinden können, denn viele Momente sind doch nicht zu gut gealtert und schreien förmlich nach den Neunzigern. Gerade deshalb ist die Serie aber ein so gutes Beispiel für die aufstrebende Independent Szene des Jahrzehnts.

Neu ist innerhalb des zweiten Bands, dass McFarlane teilweise auch beim Artwork die Arbeit abgegeben hat. Ein Heft wurde von Marc Silvestri illustriert der im Vergleich zu Todd sehr viel ordentlicher und sauberer Arbeitet. Sehr schönes Artwork, aber vermutlich nicht unbedingt die beste Wahl für Spawn. Fünf der weiteren Kapitel wurden durch Greg Capullo (Batman) bebildert, der ein gesundes Mittelmaß zwischen dark und gritty von Todd und dem eher sauberen Artwork durch Marc gefunden hat. Vor allem schafft er es den Independent Look zu erzeugen ohne ganz so arg chaotisch und verplant wie McFarlane zu wirken. Dafür wie Todd besser wie man eine unangenehme Stimmung erzeugt und wie Schatten höchst effektiv eingesetzt werden können. Hat alles seine Vor- und Nachteile, sieht aber meist sehr cool aus.

Dieser massive Hardcover Band hat neben den 13 Ausgaben noch ein paar Auszüge aus den original Leserbriefseiten zu bieten und anschließend noch eine sehr umfangreiche Bonusabteilung mit allen Covern, auch denen der Trades und einige Cover noch in ihrer getuschten Form, sowie einige Seiten in ihrer Rohform. Fans die ihre Spawn Sammlung also in edler Ausführung haben möchten oder überhaupt mal alles komplett wollen sollten sich die Anschaffung mal durch den Kopf gehen lassen. Einziges Manko ist, dass meine Ausgabe mit einem leicht verrutschten Cover daher kommt, was gerade am Buchrücken etwas doof aussieht. Darauf also beim Kauf achten, vielleicht ist es aber auch nur meine Version.

7,4 von 10 mit Schnürsenkeln geschnürte Gesuchter