The Black Gestapo (1975)
Der italienische Mob wieder. Man will einfach nur ein ruhiges Leben führen, da funkt die Mafia wieder dazwischen und terrorisiert die Bevölkerung. General Ahmed gründet eine Volksarmee, um zumindest etwas Schutz zu bieten. Nach mehreren sehr unangenehmen Vorkommnissen verlangt einer seiner Untergebenen nach mehr Aggressivität. General Ahmed gewährt ihm diesen Wunsch, indem er Colonel Kojah sechs seiner Männer als Eingreiftruppe zur Verfügung stellt. Kojah wird aber allmählich von der ihm verliehenen Macht korrumpiert, bedient sich Symbolen aus der deutschen Vergangenheit, beginnt Schutzgelder zu kassieren und sich ein luxuriöses Leben einzurichten. Die Leute, die eigentlich zum Schutz der Bevölkerung agieren sollten, werden nun zur Gefahr. Das kann Ahmed nicht tatenlos geschehen lassen...
Der Titel - ein Diamant. Der Film - ein Brikett.
Es gibt ja einige Blaxploitationfilme, deren Titel wirklich grandios gewählt wurden und die Menschen, die sich in ihrer Freizeit viel mit Filmen beschäftigen, immer mal wieder über den Weg laufen. The Black Gestapo ist wohl so ein Vertreter. Titel und Kinoposter sind Klassiker. Umso enttäuschter ist man, wenn man sich diesen Film wie die Schokostückchen im Stracciatella-Eis aufspart und dann merkt, dass es verkackte Vollmilchschoki ist! Pfui!
Aber mal der Reihe nach. Der grundlegende Ansatz der Geschichte ist schon mal ordentlich. Italo-Amerikaner schikanieren Afro-Amerikaner. Das hat man schon oft gehört, aber das gehört dazu und kann Grundlage für einen verdammt guten Film sein (Black Samson). Dass hier die Gegenwehr in einer militanten Organisation mündet, könnte man mit dem damaligen Zeitgeist in Verbindung bringen, bleibt allerdings seicht in seiner Aussage. Mehr als stumpfe Provokation durch die Gleichsetzung einer Vereinigung gewaltbereiter Schwarzer mit der Gestapo kommt dabei nicht rum. Die einen rufen „Vengeance!“, die anderen „Sieg Heil!“. Leider bleibt die Thematisierung des Rassismus, der Gewaltbereitschaft und des Faschismus aus. Die einzige Aussage, die getroffen wird, ist, dass Macht korrumpiert.
Natürlich reden wir hier über einen Film „niederer“ Güteklasse, allerdings gibt es gerade im Bereich des Blaxploitation so viele Film, die vordergründig trashige Unterhaltung bieten, aber bei näherer Betrachtung eben auch viel über die Zeit ihrer Entstehung und über Haltungen zu bestimmten Themen aussagen. Ob dies gewollt ist oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt.
Umso ärgerlicher ist es, dass The Black Gestapo weder viel Aussage noch trashige Unterhaltung mit sich bringt. Auch nachdem man sich damit abgefunden hat, dass der Film das Rad nicht neu erfindet, kommt er nicht in Fahrt. Ähnlich wie bei The Zebra Killer wirkt es so, als wenn der Hauptcharakter irgendwie gar nicht so richtig hinterher ist, den Ereignissen nachzugehen. Sobald er sich doch dazu entscheidet einzugreifen, gibt es ein wenig Peng Peng und dann ist der „Spaß“ auch vorbei. Unterhaltend ist der Film leider nie.
The Black Gestapo enttäuscht.
2,9 von 10 Menschen, die es einem unangenehm machen, Mensch zu sein